17 | Zweifel

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Na toll, jetzt glaubt er anscheinend, dass ich ihm überdrüssig bin, nur, weil ich nicht das ganze Wochenende zuhause bleiben will

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Na toll, jetzt glaubt er anscheinend, dass ich ihm überdrüssig bin, nur, weil ich nicht das ganze Wochenende zuhause bleiben will. Aber vielleicht ist ja auch etwas dran, an seinem Kommentar? Vielleicht ist er es leid, immer nur mich zu vögeln. Und nun, da ich etwas anderes machen möchte, sieht er die Chance, es endlich einmal auszusprechen.

Ich habe gar nicht daran gedacht, wie es sein würde, wenn wir auf unser exklusives Arrangement mal keine Lust mehr hätten. Bisher war ich mehr als zufrieden, wie es bei uns beiden lief. Wir trafen uns regelmäßig, verbrachten Zeit miteinander und wenn wir Lust hatten, vögelten wir. Ja, okay, das Vögeln hatte vielleicht etwas überhandgenommen, aber ihr kennt das vielleicht. Wenn man erst einmal herausgefunden hat, wie viel Spaß der Sex mit einer bestimmten Person machen kann, dann möchte man das auch eine Weile genießen. So ist das zumindest bei uns. Und da uns dabei noch nicht langweilig geworden ist, hatte ich auch kein großes Bedürfnis, nach jemandem anderen Ausschau zu halten. Bis gerade eben.

„Okay", sagte ich.  „Dann suchen wir dir heute Abend im Club einen anderen für die Nacht. Du findest sicherlich jemanden, der sich von dir durch seine Wohnung ficken lässt." Meine Worte kommen vielleicht etwas zu harsch aus meinem Mund, denn Nate fährt herum und starrt mich aus großen Augen an.  „Was soll das denn jetzt heißen?"

„Ich verstehe das schon, du hast keinen Bock mehr auf mich und traust es dich nur nicht zu sagen. Aber hey, das war ja von Anfang an klar. ‚Solange wir Single sind und Bock darauf haben', war die Abmachung. Wenn sich bei dir jetzt etwas geändert hat, dann musst du es nur sagen!" Nate starrte mich ungläubig an. In seinem hübschen Kopf schien es zu rumoren. 

„Ich bin es hier nicht, der sich mit anderen Menschen treffen will", brach es plötzlich aus ihm heraus.

„Ich will doch nur mal wieder raus!", verteidigte ich mich laut. „Du hast damit angefangen, dass dir mein Stöhnen unter dir nicht reicht!"

„Das habe ich doch nur gesagt, weil ich dachte, dass du genug von mir hast", gab er lautstark zu.

„Hab ich aber nicht", brüllte ich ihn an. Eine ewige Sekunde starrten wir uns an.

Nate gab zuerst nach. Er striff die bereits angezogenen Schuhe von den Füßen und kam auf mich zu. Wäre unsere dämliche Regel nicht gewesen, hätte ich ihn nun stürmisch geküsst, doch so blieb mir nur, meinen Mund an seine Halsbeuge zu legen und ihn dort etwas zu heftig zu beißen. Sein Stöhnen war laut und dringlich und veranlasste mich, ihn an mich zu ziehen und meine Hände unter sein Shirt zu schieben. Seine Hände wanderten ebenfalls an meinem Rücken hinab und zogen mir die Jeans von den Beinen. Etwas unbeholfen zogen wir uns auf dem Weg ins Schlafzimmer aus, wo ich Nate entschlossen auf das Bett dirigierte. Ich würde ihm schon zeigen, was ich davon hielt, dass er sich nach einem Anderen umsehen wollte. Nämlich nichts.

Nachdem ich mich nach unserem kurzen Techtelmechtel von ihm herunterrollte, lagen wir beide noch immer atemlos nebeneinander. „Das war heftig", grinste er, als er seine Atmung wieder unter Kontrolle hatte.

„Sicher, dass du noch jemanden Anderen dafür brauchst?", fragte ich ebenfalls schwer atmend. Er sah mich von der Seite an. Seine blonden Haare hingen ihm klebrig ins Gesicht und auf seiner Wange erschien ein kleines Grübchen, so sehr lächelte er. „Es tut mir leid, dass ich an dir ... an uns gezweifelt habe. Ich... ich brauche niemanden sonst. Du bist mir genug", flüsterte er fast.

„Gut", sagte ich gönnerisch, obwohl mein Herz gerade anfing schneller zu schlagen. „Dann sag nie wieder, dass du das Stöhnen von einem Anderen brauchst, wenn wir zusammen in dieser Wohnung sind", befahl ich.

„Ja... das war ...  ich brauche nur dein Stöhnen!", raunte er und küsste mich zärtlich auf die Wange. Das Kribbeln, dass sich dort bildete, breitete sich mit einer irren Geschwindigkeit auf meinem gesamten Körper aus.

„Dito", entgegnete ich, nicht fähig einen sinnvollen Satz zu formulieren, der auch nur annähernd das ausdrückte, was ich gerne sagen würde, ohne es tatsächlich zu tun.

Er ist nicht da! Die Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag

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Er ist nicht da! Die Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag. Ich weiß, dass er eben noch in meinen Armen gelegen hat und nun... ist er gegangen, weil ich ihn so fest umarmt habe? War das zu viel?  Habe ich alles kaputt gemacht?

Vom Flur her höre ich plötzlich ein Klappern und langsame Schritte. Wahrscheinlich hat er alles zusammengepackt und schleicht sich gerade den Flur entlang Richtung Haustür.  Er wird gehen und mich verlassen. Weil ich ihm nicht sagen konnte: Bleib! Weil ich nicht sagen konnte: Küss mich, ohne Spiel! 

Weil ich ihm nicht beichten konnte, dass er mir mehr bedeutet als ein bester Freund. Weil er mehr ist als ein guter Fick. Weil er beides vereint und mich im letzten Jahr so glücklich gemacht hat. Ich konnte nicht und jetzt würde er gehen, ohne dass ich noch einmal die Möglichkeit gehabt hätte, es doch zu tun.

Beste feste FreundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt