22 - [Geständnis]

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,,Du kannst dich entscheiden. Sollen wir auf meiner Jacke wie beim letzten Mal sitzen, oder soll ich die Decke ausbreiten, die ich beim letzten Mal versprochen hatte mitzunehmen"

Ich musste lachen. Eigentlich wollte ich auf der Jacke sitzen, ihre Nähe spüren, die mir seit gestern Abend zu kurz kam. Auch wenn ich sie gestern Abend erst zum zweiten Mal spürte.

Aber ich wollte Brooklyn auch nicht bedrängen, weshalb ich mich für die Decke entschied.

Sofort breitete sie die rote Decke auf den Sandboden aus und setzte sich. Mit ihrer Hand klopfte sie neben sich, um mir zu sagen, dass ich mich genau dort hinsetzen sollte.

Die Sonne schien, auch wenn sie schon dabei war unterzugehen. Meine Sonnenbrille drohte mir schon von der Nase zu rutschen. Gleichzeitig waren die Wellen unglaublich laut, während sie in einem dunklen blau strahlten.

,,Ich hoffe, dir hat das Essen gefallen?" Hörte ich sie nervös fragen.
,,Ja. Ich hatte schon Angst, ich würde es ruinieren" Stammelte ich, ohne mir Gedanken gemacht zu haben, dass Brooklyn nichts davon wusste.
,,Weshalb hättest du es ruiniert?" Fragte sie skeptisch, was mich nur aufseufzen ließ.

Ich nahm mein Blick von ihr und sah lieber wieder zu den Wellen, die langsam die zurückgelassenen Sandburgen einnahmen.

,,Weil ich nicht richtig esse" Setzte ich an und wollte mir schon die Katastrophe ausmalen, die nicht einmal stattgefunden hatte.
,,Na und"

Verwirrt richtete ich schnell meinen Blick zu ihr, die ihren Kopf auf ihren Armen abgelegt hatte, die auf ihren Knien lagen.

,,Summer, ich habe dich eingeladen, um mit dir Spaß zu haben und nicht wirklich zu essen"
,,Denn hättest du mich aber auch bezahlen lassen können" Wandte ich mit einem Grinsen ein.
,,Es war trotzdem noch eine Einladung" Nuschelte Brooklyn mit dem Kopf zur Seite gedreht.

Lachend betrachtete ich ihre Mähne aus Locken, die prachtvoll von der Sonne bestrahlt wurde. Ihr schwarzes Haar, leuchtete nun in einem zarten goldbraun.

,,Ich fühle mich aber schlecht" Gestand ich ihr, und langsam sah sie wieder zu mir.
,,Du hast schon für das Kino bezahlt und nun auch für das Restaurant. Das ist doch nicht fair"

Brooke antworte aber nichts darauf, sie lächelte mich nur an, was ich nicht verstand.
,,Warum machst du all das?" Wollte ich wissen und machte mir keinerlei Mühe, meine Skepsis zu verbergen.

Wieder mied sie meinen Blick, doch konnte ich auf ihrer dunklen Haut einen rot-schimmer erkennen, der sich auf ihren Wangen abbildete.

,,Weil ich dich mag, Summer. Naja, eigentlich mehr als nur mögen"

Ich schwieg. Mein Körper konnte sich nicht bewegen, er wollte sich nicht bewegen. Leblos wie ein Stein saß ich auf der Decke, und sah sie ungläubig an.

Mein Schweigen schien sie zu verunsichert, als würde sie ihre Worte bereuen und wünschen, dass sie etwas anderes gesagt hätte.
,,Ich hab es dir doch gesagt, Summer, liebe ist nicht logisch" Seufzte Brooke, denn schließlich konnte sie ihre Worte nicht zurück nehmen.
,,Und als ich sagte, dass ich dich lieb habe, da meinte ich das ernst"

,,Ich weiss nicht, was ich fühle, Brooklyn" Zum ersten Mal nannte ich sie wieder bei ihren vollen Name, seitdem sie mir erlaubt hatte, ihren Spitzname zu benutzen.
,,Ist schon okay"

Es war nicht okay. Sie sagte es nur, um sich die Enttäuschung nicht ansehen zu lassen. Ihre Lippen zitterten, ihre Augen sahen nur zum orangenen Himmel hinauf und ihre Brust hob sich etwas schneller, als sonst.

Eine Frage lag ihr aber noch auf der Zunge. Ihr Blick wanderte endlich nach unten, während sie nervös mit ihren Händen spielte. Ich ahnte schon, welche Frage es war.

,,Es gibt so viele verschiedene Arten zu lieben - keine davon ist richtig oder falsch" Zitierte ich sie mit einen Lächeln auf den Lippen. Mir war es egal, ob sie ein Mädchen oder eine Junge war - meine Antwort wäre die selbe geblieben.

Aber Brooke schien meine Antwort zu gefallen, zu beruhigen. Sie sah mit einem breiten Lächeln zu mir auf, auch wenn ihre Augen etwas rot waren.

,,Ist dir auch auf einmal so heiß" Fragte sie mich, jedoch erwartete sie keine Antwort.
,,Ich glaube, ich könnte schwimmen gehen"

Verwirrt sah ich zu ihr hoch, als sie begann sich ihrer Jacke und Schuhe zu entledigen. Nichts weiter.

Ihre blaue Jeanshose, welche ungemein viele Löcher hatte und ihr schwarzes Top, welches ein kleines Herzchen-Ausschitt hatte, behielt sie an.

Allerdings Krempelte sie ihre Hose doch noch hoch, bevor sie einfach ins Wasser lief.

,,Ih" Hörte ich sie aufquieken, als die kalten Wellen gegen ihre Beine schlugen. Lachend hielt ich mir eine Hand vor dem Mund und beobachtete sie einfach durch meine Sonnenbrille, wie sie in aller Ruhe durch das Wasser lief.

Ich mochte das Wasser nicht. Ich hasste es, wie es sich auf meiner Haut anfühlte. Trotzdem wollte ich in dem Moment nur zu ihr laufen.

Wahrscheinlich war es dumm. Zu hundert Prozent würde ich es bereuen, aber vielleicht hatte Brooklyn recht. Vielleicht sollten wir einfach diesen Momenten genießen.

Kopfschüttelnd öffnete ich die Schnürsenkel meiner Schuhe und legte mir meine Jacke ab, ehe ich meine braunen Haare zu einem Zopf zusammenband.

Langsam Schritten meine Füße über den Sand. Unbequem. Als wäre ich über stumpfe Spitzen gelaufen.

Ich war noch nicht einmal im Wasser gewesen, trotzdem lief mir schon ein Schauer am Rücken herunter.

,,Summer!" Rief Brooke mir freudig zu, als sie mich sah. Ich erwartete, dass sie auf mich zu laufen würde, stattdessen blieb sie einfach an ihrer Stelle stehen und hielt mir ihre ausgestreckte Hand entgegen.

Ich sollte die Initiative ergreifen.

Die Wellen klatschen auf den Sand und das Wasser spritzte auf meine Beine. Jetzt konnte ich erstrecht keinen Rückzieher machen, also stieg ich mit einem großen Schritt einfach hinein.

Ein Schock durchfuhr meinen Körper. Am liebsten hätte ich mir jede Stelle, die von dem Wasser berührt wurde, sofort runter gekratzt.

,,Ist das kalt" Wisperte ich allerdings einfach nur.
,,Noch ein paar Schritte, Summer" Ermutigte mich Brooklyn.

Tief atmete ich ein, versuchte die Stimme in meinem Kopf zu verdrängen, die mich von allen abhalten wollte und ergriff einfach ihre Hand, die so warm, wie beim ersten Mal war.

,,Wie fühlt sich das an?" Fragte sie mich und legte ihren anderen Arm, um meine Schulter.
,,Besser als vorher"

Butterfly SyndromeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt