„Na Kleiner? Schon deiner Freundin Bescheid gesagt, dass wir bald wieder da sind?" Morgan wuschelt dem jungen Genie kurz durch die Haare, bevor er sich ihm gegenüber ans Fenster des Jets setzt. Reid schließt sein Buch und platziert es auf dem Tisch, neben seinem Handy.
„Nein, und das werde ich auch nicht.", sagt er mit einem leichten Lächeln. Morgan verwirrt das jedoch nur. Allerdings macht der Braunhaarige auch keinerlei Anstalten, irgendetwas zu erklären. Stattdessen nimmt er sein Buch wieder auf und liest weiter. Natürlich wird er ihr noch schreiben, aber damit wartet er aus bestimmten Gründen noch.
Mit einem Lächeln auf den Lippen drückt Reid die Klingel für „Grey". Er hatte Chelsea nun wegen dem Fall in Nevada fast eine Woche nicht gesehen oder wirklich gesprochen, weshalb die Freude sie wiederzusehen umso größer ist.
Erst kurz vor der Landung hatte er ihr geschrieben, dass sie bald wieder da sind. Einfach um zu verhindern, dass sie ihn wie immer abholen kommt. An einem Samstagabend würde er sich nur Sorgen machen, dass irgendetwas auf dem Weg passieren kann. Da ist es ihm lieber, er kommt auf dem Weg nachhause bei ihr vorbei.
Kaum hat sie die Tür geöffnet, begrüßt sie ihn – wie immer – mit einer Umarmung.
„Hey.", sagt sie gegen seine Brust und ein leichtes Kichern fährt durch Reids Körper. Er drückt sie ein wenig von sich weg und legt seine Hand an ihre Wange, um sie sanft zu küssen.
„Hey.", grinst er zurück, amüsiert über ihr inzwischen leicht errötetes Gesicht. Doch er ist da nicht besser. Er kann genau fühlen, wie Wärme seine Wangen flutet.
„Hättest du mir früher Bescheid gesagt, hätte ich vor dem FBI-Gebäude auf dich gewartet." Gespielt schmollend wendet sie sich um und zieht das junge Genie mit sich in ihre Wohnung. Dieser folgt nur gehorsam und schüttelt leicht den Kopf. Natürlich wäre das ihr Plan gewesen. Er zieht sie unerwartet zurück in seine Arme, ein glückliches Lächeln auf den Lippen.
„Genau deshalb, habe ich das nicht gemacht. So spät an einem Samstagabend wäre mir mehr als unwohl dabei.", begründet er seine Entscheidung und Chelsea kichert leicht.
„Naja, zugegeben bin ich selbst erst vor einer halben Stunde nachhause gekommen.", erwidert sie und macht sich auf den Weg ins Wohnzimmer. Reid folgt ihr leicht verwirrt. Normalerweise vermied sie es, viel rauszugehen. Das wusste er. Und erst recht abends und allein, zumindest wenn es nicht gerade sein musste.
Chelsea bemerkt seinen verwirrten Gesichtsausdruck und lacht leicht, ehe sie ihm bedeutet sich zu ihr aufs Sofa zu setzen. Er stellt seine Tasche ab und hängt seine Jacke an die Garderobe, bevor er ihrer Aufforderung nur zu gerne nachgeht. Kaum sitzt er neben ihr, lächelt sie ihn strahlend an.
„Ich muss dir was gestehen." Nun ist er erst recht verwirrt. Sein erster Gedanke – und das bereut er schon fast – ist, dass sie womöglich einen Rückfall hatte. Allerdings würde sie ihn wohl nicht so freudig ansehen, wenn das der Fall gewesen wäre. Viel eher wäre es ihr unangenehm und ihre ganze Laune zeugt von dem Gegenteil. Statt direkt nachzufragen, schaut er sie nur perplex an.
„Ich hatte Anfang der Woche ein Vorstellungsgespräch. Und seit zwei Tagen arbeite ich jetzt in einer kleinen Buchhandlung." Man kann den Stolz, den sie auf sich selbst hat, geradezu in ihrer Stimme hören. Und auch Spencer freut sich für sie und schließt sie in seine Arme.
„Das freut mich für dich.", murmelt er in ihr Haar und Chelsea kichert leise, ehe sie ihn ein wenig wegdrückt und vorsichtig küsst. Die ganze Situation ist ihr immer noch neu aber sie versucht sich einfach auf ihren Instinkt zu verlassen und hofft, nichts falsch zu machen.
„Ich hoffe aber, dass du da nicht wieder Probleme bekommst." Trotz der Freude über ihren kleinen Erfolg, sorgt Reid sich weiterhin um die Umstände, die sie um ihren letzten Job gebracht haben. Doch sie schüttelt nur leicht den Kopf, während sie aufsteht, um ihnen etwas zu trinken zu holen.
„Ich glaube, da musst du dir keine Sorgen machen. Der Laden wird von einem sehr netten Ehepaar betrieben und außer mir arbeitet dort nur noch eine weitere Person." Sie stellt zwei Gläser Wasser auf den Tisch und nimmt wieder neben dem Braunhaarigen Platz.
„Und der ist zufälligerweise Kriminologie-Student." Reid lacht leise auf. Wie sollte es auch anders sein.
„Lass mich raten, und er will mal zum FBI?" Chelsea legt den Kopf leicht schief und denkt nach. Sie arbeitet zwar erst seit wenigen Tagen dort, aber tatsächlich versteht sie sich recht gut mit ihrem Kollegen, weshalb sie schon viel über Themen wie Kriminologie, Psychologie und Weiteres geredet haben. Aber was er nach dem Studium machen will, hat sie ihn nie gefragt.
„Vielleicht, darüber haben wir bisher gar nicht geredet. Aber - " Sie pausiert kurz, um aufzustehen und ihre Tasche aus der Küche zu holen.
„Er hat mir ein paar Essays und Dissertationen zu Themen, die mich interessieren mitgebracht, die er gut findet. Darunter auch diese hier." Sie zieht eine nicht gerade dünne Mappe aus ihrer Tasche und reicht sie an Reid weiter. Sobald er den Einband aufgeschlagen hat, wird er erneut leicht rot, muss jedoch ebenfalls ein Grinsen unterdrücken.
„Du hast mir so viele Bücher empfohlen und sogar geliehen, da du wusstest die Themen interessieren mich, aber deine eigene Dissertation verschweigst du mir?" Sie verschränkt gespielt beleidigt die Arme vor der Brust, kann sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. Spencer legt die Mappe auf den Wohnzimmertisch, bevor er sich wieder zu ihr wendet. Leicht legt er eine Hand auf ihr Knie, die andere auf ihren Rücken, um sie etwas in seine Richtung zu ziehen.
„Naja, zugegeben, es war mir etwas peinlich. Außerdem, was denkst du denn, wie ich mich gefühlt hätte, wenn du es langweilig finden würdest? Oder findest, dass ich schlecht schreibe?" versucht er sich zu erklären, während er ihrem Blick ausweicht. Chelsea lächelt ihn jedoch nur an, legt eine Hand sanft in seinen Nacken, um ihn zu zwingen, sie anzusehen.
„Also bisher finde ich es weder langweilig noch schlecht geschrieben. Im Gegenteil, es ist wirklich fesselnd und faszinierend." Ein Grinsen schleicht sich auf seine Lippen, bevor er die kurze Distanz überbrückt und sie zärtlich küsst. Anders als zuvor, weichen sie dieses Mal nicht direkt wieder zurück, sondern vertiefen den Kuss für eine kurze Weile. Als sie sich wieder voneinander entfernt haben, streicht Reid ihr nochmal kurz übers Haar, während er sie liebevoll ansieht.
„Da du selbst erst nachhause gekommen bist, wie wäre es, wenn wir was essen gehen? Ich kenne da einen guten Inder, nicht weit von hier." Chelsea nickt und beide stehen auf, um sich auf den Weg zu machen, bevor es noch später wird.
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Hospital For Souls || Criminal Minds FF
FanfictionAuf dem Weg nachhause begegnet Dr. Spencer Reid einem mysteriösen Mädchen, welches er davor bewahrt, sich in den Tod zu stürzen. Auf irgendeine merkwürdige Weise wirkt sie interessant auf den jungen Agent. Doch was waren ihre Gründe und wer ist sie...