8. Kapitel

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 „Komm schon Reid, geh mit uns mit!" Immer und immer wieder versuchen Garcia und Morgan auf ihren jungen Kollegen einzureden. Da es Freitag ist, haben sie geplant zusammen etwas trinken zu Gehen und wollen das Genie gerne mitnehmen. Obwohl er absolut kein Feiermensch ist. Er verzieht den Mund. Ihm ist das Ganze etwas unangenehm. Seine Kollegen wissen, dass das gar nicht sein Fall ist und trotzdem versuchen sie ihn geradezu zu zwingen. Außerdem hat er sich überlegt Chelsea zu fragen, ob sie denn etwas vorhat an diesem Abend. Bisher wusste er nur nicht, was er denn genau mit ihr unternehmen wollte. 

„Wenn er nicht will, will er nicht. Lasst es doch gut sein.", unterstützt Prentiss ihn und er schenkt ihr ein leichtes, dankendes Lächeln. Sie wollte zwar auch das Reid sich ihnen anschließt und mal etwas weggeht, doch das sollte natürlich nicht unter Zwang passieren.
„Quatsch. Und wenn es dir um deine Freundin geht, die kannst du ja auch mitnehmen." Nach Morgans Worten wendet sich Spencer ihm mit leicht gerötetem Gesicht zu. Was ihm aber erst jetzt auffällt, ist das dieser bereits Spencers Handy genommen hat und es an sein Ohr hält.
„Morgan!" Der junge Agent steht auf und geht mit schnellen Schritten zu Derek, um ihm das Handy abzunehmen. Doch leider ist es dafür zu spät. Schon als er neben seinem Kollegen steht, hört er wie Chelsea abnimmt und mit freudiger Stimme ‚Ja?' sagt.
„Hey, hier ist Derek, Spencers Kollege. Wir versuchen hier gerade deinen Freund dazu zu überreden mit uns etwas feiern zu gehen, doch er will nicht. Vielleicht kommt er ja mit, wenn du auch mitgehst, was hältst du davon?" Sobald Morgan die Worte ‚deinen Freund' ausgesprochen hat, gibt Spencer ungewollt seinen Widerstand auf. Er und Chelsea sind gar nicht zusammen. Zumindest nicht wirklich. Auch wenn er es sich wünscht. Bisher hat noch keiner der beiden sich getraut, danach zu fragen. Dementsprechend verwirrt und zunächst sprachlos ist Chelsea am anderen Ende des Hörers. Nach kurzem vor sich hin stammeln, entscheidet sie sich. Doch darauf achtet Spencer nicht mehr. Er muss erst einmal seine Gedanken wieder ordnen. Hoffen, dass Chelsea das nicht falsch aufnimmt. Doch er kann nicht aufhören darüber nach zudenken, wie sie darüber denkt. Ob es sie gestört hat. Oder ob es sie glücklich gemacht hat. Aber er kann sie nun nicht fragen. Wenn er dieses Thema denn überhaupt mal ansprechen kann.
„Also Chelsea ist dabei. Wie sieht's jetzt aus Reid?" Mit einem überlegenen Grinsen im Gesicht sieht Morgan seinen Kollegen an. Doch dieser starrt noch immer stur auf den Boden. Ordnet seine Gedanken. Oder versucht es zumindest.
„Reid?"
„Wir sind gar nicht zusammen.", meint er leise um Morgan auf seinen Fehler aufmerksam zu machen. Doch diesen scheint das nicht zu interessieren. Im Gegenteil.
„Macht nichts, das kommt noch. Dafür sorge ich schon.", lächelt er das junge Genie an. Doch Spencer erwidert darauf nichts, reißt ihm nur das Handy aus der Hand und setzt sich wieder an seinen Schreibtisch. Noch immer ist sein Gesicht leicht gerötet und er versucht sich mit seiner restlichen Arbeit von dem Geschehenen abzulenken.


Keine Stunde später haben alle ihre Arbeit fertig und machen sich gemeinsam auf den Weg. Wobei alle nur Morgan, Garcia, Prentiss und Reid umfasst. Während sie durch die Eingangshalle gehen, können sie durch die verglasten Türen schon Chelsea warten sehen. Kurz hält Reid inne. Er ist es von ihr gewohnt, dass sie fast immer Jeans und weite Oberteile trägt. Deshalb lässt es ihn kurz stocken, sie in einem Rock zu sehen.
Während sich die Agents immer mehr der Tür nähern, beginnt Chelsea nochmals nervös ihre Kleidung zu überprüfen. Streicht den Rock überall herunter, damit er nicht hochrutscht. Sieht nach, ob die schwarzen Strumpfhosen auch wirklich blickdicht sind und stellt sicher, dass der lange Strickcardigan nichts von ihren Schultern und Armen preisgibt. Darauf muss sie besonders aufpassen, da sie ein Top darunter trägt statt einem Shirt. Als sie wieder auf sieht, spürt sie schon Spencers Blick auf sich liegen. Das verunsichert sie nur noch mehr. Er hatte sie noch nie in solchen Kleidern gesehen und es macht ihr Angst, nicht zu wissen, was er davon hält.
„Hey, super das du mitkommst. Sonst hätten wir den Kleinen wohl zwingen müssen mitzugehen.", sagt Morgan direkt nachdem er aus dem Gebäude getreten ist, gefolgt von Garcia und Prentiss. Reid bildet das Schlusslicht, seine Augen noch immer gebannt auf Chelsea gerichtet.
„Hey. Gerne doch." Etwas unsicher lächelt die kleine Blondine in die Runde. Hofft, dass Spencer zu ihr kommt und sie begrüßt. Erst da fallen ihr wieder Dereks Worte ein. ‚Dein Freund'. War ihm das etwa unangenehm? Kommt er deshalb nicht zu ihr? Unsicher, ohne weiter nachzudenken zupft sie an den Ärmeln ihres Cardigans. Doch genau in dem Moment, als die eine Seite langsam beginnt von ihrer Schulter zu gleiten, steht Reid plötzlich bei ihr. Verdeckt mit seiner leichten Umarmung ihre entblößte Schulter.
„Pass auf.", flüstert er leise. Doch die Umarmung hat noch einen anderen Grund. Er will nicht, dass sie sein gerötetes Gesicht sieht. Sie nickt nur leicht, rückt den Cardigan zurecht und ein erleichtertes Lächeln legt sich auf ihre Lippen.
„Also, dann gehen wir mal los!", beschließt Morgan und geht allen voran. Natürlich hat er sich schon genau überlegt, wo sie hingehen. Und da das nicht weit weg von ihrer Arbeitsstelle ist, können sie einfach hin laufen. Chelsea begibt sich direkt an Spencers Seite, sieht ab und zu unsicher zu ihm auf. Doch das junge Genie vermeidet jeden Augenkontakt. Aus Angst, er würde wieder rot werden. Sie so zu sehen hat eine ganz andere Wirkung, als mit ihr zusammen auf seinem Sofa zu sitzen, während ihre Arme entblößt sind. Viel eher löst es genau das Gegenteil in ihm aus. Statt einem schmerzhaften Stechen im Herzen zu spüren, bemerkt er wie es mit jedem Blick zu ihr schneller schlägt. Er hält es kaum aus. Vor allem nicht die Gedanken, dass noch andere sie so sehen werden. Es ist bisher noch nicht oft vorgekommen, dass er so etwas wie Eifersucht verspürt hat. Umso schwieriger ist es nun für ihn, damit umzugehen. Und das möglichst so, dass sie es nicht bemerkt.  

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