2. Kapitel

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Er geht mit der Blonden in ein kleines Restaurant, in dem er schon öfters gegessen hat. Nachdem beide sich etwas zu Trinken bestellt hatten, bricht das Mädchen etwas unbeholfen die Stille.
„I-Ich hab mich noch gar nicht vorgestellt.", fällt ihr mit rötlich gefärbten Wangen ein. „Ich bin Chelsea Grey." Sie streckt ihm zaghaft ihre Hand hin, welche der junge Agent, ebenfalls kurz zögernd, annimmt. „Spencer Reid."
Sie lächeln sich kurz an, ehe Chelsea ihr Gesicht hinter ihrem Pony verbirgt.
„Tu-Tut mir Leid, Ihnen Unannehmlichkeiten zu bereiten.", sagt sie förmlich und Reid entflieht ein leises Kichern.
„Also mir wäre es lieber wir würden uns duzen, wenn du nichts dagegen hast. Sonst fühle ich mich irgendwie... alt.", sagt er amüsiert lächelnd und wieder wir die Blonde leicht rot. „O-Okay.""
„Aber du bist doch gar nicht alt. Zumindest wirkst du nicht viel älter als ich...", meint Chelsea nach einem kurzen Moment des Schweigens und wieder verbirgt sie ihr Gesicht ein wenig.
„Kommt darauf an, wie alt du bist.", erwidert er und sie lächelt schüchtern.
„23.", antwortet sie ihm knapp. „27, vier Jahre Unterschied."
„Also, du bist nicht alt.", lächelt sie ihn an. Langsam aber sicher scheint sie ein wenig aufzutauen und versteckt nicht mehr dauernd ihr Gesicht. Nachdem Reid sein Essen bestellt hat -Chelsea möchte nichts, auch wenn er sie versucht hatte zu überreden - und ihre Getränke bekommen haben, beginnt Reid mit dem etwas unglücklichen Grund ihrer Begegnung.
„Chelsea, eine Frage. Warum warst du auf der Brücke?" Kaum hatte er zu Ende gesprochen, wechselte ihr Gesichtsausdruck von fröhlich zu betrübt.
„D-Das ist eine lange Geschichte.", versucht sie ihn abzuwimmeln, doch der Braunhaarige lässt nicht locker. „Ich hab Zeit.", lächelt er sie sanft an. Er möchte sie nicht zwingen, doch er ist schon neugierig, aus welchem Grund sie etwas Derartiges vorhatte. Sie lächelt leicht, unecht, aber sie beginnt es ihm zu erzählen. Von ihrer Arbeitsstelle in einem Restaurant etwas außerhalb der Stadt, wo sie des Öfteren von Gästen belästigt wird. Und von ihrem Chef, der ihr immer wieder gegen körperliche Gefälligkeiten eine Gehaltserhöhung anbietet und es hasst, dass sie jedes Mal ablehnt. Bis er heute etwas handgreiflich wurde, sie bedrängt und sie einfach angefasst hat.
„Ich weiß nicht einmal, warum ich dir das alles erzähle. Entschuldige, es nervt dich bestimmt dir mein Gejammer anhören zu müssen." Am Ende lacht sie verächtlich auf als würde sie ihr eigenes Tun abschrecken. Reflexartig legt Reid eine Hand auf die ihre und sieht ihr eindringlich in die Augen.
„Das nervt mich keinesfalls. Ich habe nachgefragt, weil es mich interessiert hat. Aber jetzt, wo ich es weiß, tut es mir wirklich leid." Er lächelt sie aufmunternd an und sie versucht es ihm gleich zu tun. Kurz darauf bemerkt er, dass er seine Hand noch immer auf ihrer Liegen hat und nimmt sie rasch zurück.
„Danke, aber trotzdem möchte ich dich damit nicht belasten. Ich muss es selbst irgendwie hinbekommen."
„Musst du nicht.", erwidert er ihr. „Und, ich weiß nicht, aber wenn es dir so schlecht tut dort zu arbeiten, dann wäre es vielleicht besser du kündigst." Leicht verwundert schaut sie ihn an.
„Naja, ich weiß nicht. Vielleicht tue ich das ja. Ich kann es ja versuchen." Sie lächelt ihn leicht an und aus irgendeinem Grund beruhigt es ihn ein wenig zu wissen, dass sie nun doch einen anderen Lösungsweg gefunden hat.
„Tut mir Leid, wir reden nur über mich. W-Wo arbeitest du?" Schüchtern linst sie zu dem Agent durch ihr Pony hoch. Doch Reid wirkt zunächst ein wenig überrascht, das sie ihn das fragt.
„Ich arbeite beim FBI, in der Verhaltensanalyseeinheit." Plötzlich ändert sich die Stimmung und Chelsea sieht ihn mit strahlenden Augen an.
„Wirklich? Das hört sich total interessant an!" Zunächst irritiert ihr plötzlicher Enthusiasmus das junge Genie, doch dann muss er leicht lachen.
„Das ist es auch, wirklich.", lächelt er und im nächsten Moment wird auch schon sein Essen serviert.
Chelsea bemüht sich ihn nicht auszufragen, damit er in Ruhe essen kann. Als er fertig ist, zahlen sie und machen sich auf den Weg nachhause.
„Ich begleite dich noch ein Stück, wenn du nichts dagegen hast.", bietet Spencer der Blonden an und sie nickt zustimmend. Zu seinem Glück muss sie sogar in seine Richtung, sodass er nicht einmal einen Umweg machen muss. Doch nach und nach wird es immer merkwürdiger für ihn, weil es derselbe Weg ist, den er auch immer geht.
„Ich hoffe du machst jetzt keinen zu großen Umweg wegen mir.", sagt Chelsea leise und traut sich nicht einmal ihn anzusehen. Doch ein leichter Klang der Unsicherheit schwang unverkennbar in ihrer Stimme mit. „Keine Sorge, wir gehen sogar genau in meine Richtung."
Die Gegend wird ihm immer bekannter, bis die Blonde plötzlich stehen bleibt.
„Hier ist es." Reid schaut hoch zu dem Gebäude, ein Haus mit mehreren Wohnungen, und muss ungewollt kurz lachen. Verwirrt sieht Chelsea ihn an.
„W-Was ist?", fragt sie unsicher, doch Reid lächelt sie nur an.
„Ich wohne nur vier Häuser weiter, da um die Ecke." Nun versteht sie und lacht ebenfalls kurz auf.
„Dann hast du es ja glücklicherweise nicht mehr weit.", sagt sie lächelnd und kramt in ihrer Hosentasche nach einem Schlüssel. „Danke fürs heimbringen." Sie lächelt ihn unbeholfen, schüchtern an. „Nichts zu danken.", erwidert Reid, holt eine Karte aus seiner Jackentasche und hält sie ihr hin.
„Du kannst mich ja anrufen, falls du wieder auf dumme Gedanken kommst." Augenblicklich färben sich Chelseas Wangen rötlich und sie senkt den Kopf, als sie die Karte nimmt.
„U-Und was ist wenn ich n-nicht auf dumme Ge-Gedanken komme?", fragt sie unsicher und schaut vorsichtig zu ihm hoch. Nun wird auch Reid leicht rot und vergräbt seine Hände in den Taschen seiner Jacke.
„D-Dann kannst du dich auch melden, wenn du möchtest.", sagt er ebenso unsicher und unbeholfen wie sie, was sie zum Lächeln bringt.
„Okay. Bis dann.", sagt sie noch fröhlich lächelnd und wendet sich ihrer Haustür zu.
„Bis dann.", verabschiedet sich auch Reid und macht sich auf den kurzen Weg zu seiner Wohnung. Als er gerade in die Wohnung eingetreten ist, vibriert sein Handy in seiner Hosentasche. Eine Nachricht von einer unbekannten Nummer. Er liest sie lächelnd, während er seine Tasche abstellt.

Ich hoffe du bist gut heimgekommen.
Gute Nacht

Chelsea

Hospital For Souls   || Criminal Minds FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt