12 | Retter in der Not

497 26 12
                                    

Cuties... Was soll ich euch sagen? ... 

„Du hast ihm deine Nummer gegeben?"

Ihre beste Freundin grinste amüsiert, während Eliana seufzend tiefer in die weichen Polster des Beifahrersitzes sank. Als Mirella ihr angeboten hatte, sie von der Arbeit abzuholen, hatte sie das Angebot dankend angenommen. Natürlich hatte Mirella die Gelegenheit genutzt, sie mit Fragen zu den neusten Entwicklungen rund im Farid zu löchern.

„Ja, aber ich habe ihm auch gesagt, dass wir nur auf beruflicher Ebene Kontakt haben können", erzählt Eliana. Mirella runzelte die Stirn.

„Du meinst das echt ernst, oder?"

Eliana nickte.

„Versteh mich nicht falsch. Er war nett und wir haben uns super verstanden. Aber erstens möchte ich meinen Job gern noch ein wenig länger behalten und zweitens war er so flirty, dass er nicht auf der Suche nach etwas Festem ist. Für eine Beziehung ist der jedenfalls nichts. Und Möglichkeiten, Frauen flachzulegen, hat jemand wie er genug", sagte sie entschieden und strich sich die dunklen Haare nach hinten. Mirella schaute kurz zu ihr herüber.

„Vielleich würde dir das sogar ganz guttun. Ich meine, so lang, wie du keinen Mann mehr hattest, müsstest du da unten praktisch schon wieder zugewachsen sein."

Eliana lachte.

„Du bist unmöglich", sagte sie kopfschüttelnd.

„Ich meine ja nur...", sinnierte Mirella, während sie ihren Wagen in die Straße lenkte, in der Eliana wohnte.

„Kümmer dich lieber um dich selbst, da hast du genug zu tun", kommentierte sie grinsend, als Mirella vor dem Haus hielt.

„Schon gut, schon gut", schmunzelte die und hob beschwichtigend die Hände. „Ich höre auf."

„Danke", lächelte Eliana. „Auch fürs Abholen."

Mirella winkte ab.

„Ach was. Nicht dafür, lag ja praktisch auf dem Weg."

„Dafür lade ich dich zum Essen ein, sobald ich die Reparatur von meinem Auto bezahlt habe", versprach sie, wissend, dass Mirella natürlich doch einen Umweg für sie hatte fahren müssen. Dann schnallte sie sich ab und die beiden verabschiedeten sich voneinander.

Kurz darauf betrat sie ihre Wohnung, hängte den Schlüssel auf und streifte sich die Sneakers von den Füßen. Erst jetzt merkte sie den langen Arbeitstag in den Knochen. Schwer seufzend kramte sie ein paar Reste aus dem Kühlschrank, gab sie in eine Schüssel und stellte sie in die Mikrowelle. Während diese das Essen aufwärmte, tauschte sie Jeans und Bluse gegen einen lässigen Jogginganzug und band sich die langen, dunklen Haare zu einem Knoten. Sie war gerade wieder in der Küche angekommen, als die Mikrowelle piepte. Vorfreudig nahm sie das Essen und machte es sich anschließend mit ihrem Abendessen auf dem Sofa gemütlich. Dort startete sie eine neue Folge ihrer Lieblingsserie, die sie vor einigen Wochen von vorn zu schauen begonnen hatte.

Nach einer Weile brachte sie den Teller zurück und spülte ihn ab. Als sie ihn abgetrocknet hatte und sich nach oben reckte, um ihn in den Schrank zurückzustellen, zog plötzlich ein nahezu lähmender Schmerz durch ihren Rücken. Tränen schossen ihr in die Augen, während sie sich Halt suchend an der Arbeitsplatte festkrallte.

Sie zog scharf die Luft ein, versuchte, sich zu entspannen, doch mit jeder noch so kleinen Bewegung wurde es nur schlimmer; so schlimm, dass sie glaubte, sich nicht mehr auf den Beinen halten zu können. Unter starken Schmerzen schleppte sie sich ins Wohnzimmer zurück, wo sie sich vorsichtig wieder auf die Couch sinken ließ. Es tat so weh, dass sie glaubte, keine Luft zu bekommen. Jede Bemühung, ihren Rücken zu entlasten, endete nur damit, dass es sich noch schlimmer anfühlte. Sehnsüchtig schaute sie in Richtung Bad. Dort bewahrte sie ein paar Wärmepflaster für den Notfall auf. Doch allein die Vorstellung, nun dort herübergehen zu müssen, war der blanke Horror für sie.

Home Run (Irgendwann...) |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt