Kapitel 1

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Die dunkle Nacht legte sich über das Land und mit ihr eine bitterliche Kälte.

Bibbernd schlang ich meine Arme um meinen nackten Körper wehrend der Holz Käfig jeden noch so kleinen Windstoß durch ließ.

Müde und erschöpft hielt ich die Augen geschlossen.

Der Karren war schon länger stehen geblieben und doch traute ich mich nicht die Augen zu öffnen.

Ich hörte sie, alle zusammen bauten sie ein Lager für die Nacht auf ehe sie begannen sich zu betrinken und zu lachen.

Genießend grölten sie am Lagerfeuer wehrend die wenige Wärme die bis zu mir herüber stieg gerade mal meine Zähen streifte.

Der Boden des Karren war aus altem Holz welches deutlich von gefangenem Tier bearbeitet war.

Bei jeder unvorsichtigen Bewegung spürte ich kleine Holzsplitter die sich in meine Haut schoben.

Dies und vor allem die Tatsache, das ich Nackt war, ließen mich seit Stunden nicht bewegen.

Mir war nicht klar, was weiter geschehen würde, was man mit mir machen würde doch ich wollte darüber auch nicht Nachdenken.

Fünf Männer saßen gemütlich am Lagerfeuer.

Fünf Männer die mit mir machen konnten was sie wollten und so wollte ich keine Aufmerksamkeit auf mich ziehen.

Ich war eine Hexe.

Zumindest laut dem Dorfoberhaupt Haldor und seinem Sohn Jeldrik.

Aufgewachsen mit diesem wusste er, das dies Gelogen war doch es war für ihn und seinen Vater leichter mich unter diesen Behauptungen aus dem Dorf und von meiner Mutter zu reißen ehe sich einzugestehen, das ich keiner Heirat zu dem Blonden Hühnen zu stimmte.

Schon als Kind beteuerte mir mein Vater, das ich wunderschön sei obgleich ich mich selbst nie so sah, hörte ich es mein Leben lang.

Alle Männer im Dorf versprachen meinem Vater, das sie ihre Söhne mit mir Verheiraten würden.

Vor zwei Jahren Verstarb er schließlich.

Im Kampf mit einem Ungeheuer schwer Verletzt verloren wir ihn und seit je her, war alles anders.

Die Blicke der Männer veränderten sich, die Jungen Männer die ich von Kindheit an kannte, sahen mich Lüstern an und von so manchen Unsittlichen Berührungen konnte ich mich nicht entziehen.

Ich war Unverheiratet und Jungfräulich was die meisten Männer noch einmal mehr ansprach.

Meine Mutter wusste wie es war, aus Not und Zwang zu Heiraten und versprach mir, mich nie zu so etwas zu zwingen.

Wir lebten in Armut und doch stand sie hinter mir, auch als ich die Hand von Jeldrik abwies.

Nun hätte ich es getan, ich hätte ihn Geheiratet doch es war zu spät.

Nie würde er mich nun, wo er dem Dorf weis machte, das ich eine Hexe sei, zu seiner Frau machen.

Der Morgen begann damit, das meine Mutter mich aus dem Bett zerrte.

Panisch zog sie mich in meinem Nachtkleid durch das Haus und wollte mich in der kleinen Falltür verstecken ehe die Türen aufgestoßen wurden.

Verschlafen, Verwirrt und Überfordert starrte ich meine Mutter an, als Haldor gefolgt von seinem Sohn und drei anderen Männern zu uns trat.

Nicht verstehend was vor ging beteuerte ich, das mein Entschluss fest stand und ich Jaldrik nicht Heiraten wollte doch die Männer lachten nur wehrend Haldor einwarf, das er nie zu ließe, das sein Sohn eine Hexe heiraten würde.

An den Händen aus dem Haus gezerrt wehrte ich mich doch schnell wurde mir gezeigt, das man mich nicht Sanft anfassen würde.

Gewaltsam riss man mich an den Haaren umher, zerrte an meinem Kleid bis es mir Kaputt am Körper hing und verpasste mir mehrere Schläge ins Gesicht wie in den Magen.

Mutter schrie, verlangte das man aufhörte doch die Dorfbewohner sahen dem Geschehen zu und unternahmen nichts.

Wäre mein Vater hier gewesen, wäre das nie geschehen.

Man hatte Respekt vor ihm und damit auch vor uns doch ohne ihn, war ich lediglich ein Gegenstand.

Von Etlichen Schlägen geschwächt lag ich auf dem Boden und starrte Jaldrik an.

Er wusste, das all dies nur seinetwegen geschah und anstelle es zu beenden, riss er mir Gewaltsam das Kleid vom Körper und zog mich auf die Beine.

Vor dem gesamten Dorf entblößt weinte ich und versuchte mich zu bedecken ehe erneut eine Hand in meine Hüftlangen dunklen Haare griff und mich an diesen über den Boden zerrte.

Stolpernd und dabei von Tränen gefüllten Blick nichts sehend spürte ich die Spitzen Steine und den Schotter der sich bei jedem Schritt in meine Fußsohlen bohrte ehe ich erblickte wohin es ging.

Durch meine zerzausten Haare und Wässrigen Augen erkannte ich einen Karren.

Aus Holz sah er Spröde und alt aus und genauso fühlte er sich an, als ich in diesen gestoßen wurde.

Nicht mehr auf meinen nackten Körper achtend rutschte ich auf meine Knie und schrie nach meiner Mutter, schrie nach Hilfe doch bis auf die Gaffenden Augen und das Getuschel der Leute kam nichts.

Zittrig atmete ich durch und spürte, wie mein warmer Atem von der Kälte umschlungen wurde.

Die Tränen waren schon längst getrocknet und doch spürte ich, das mein Haar von ihnen verklebt war.

Die Arme fest um mich geschlungen spürte ich wie ich zitterte.

Meine Füße waren Eisblöcke, eine Stetige Gänsehaut lag auf mir und meine Knospen standen starr von meinen vollen Brüsten.

Mutter hatte mich darauf vorbereitet, sie versprach, das sie mich zu nichts zwingen würde doch mit meinem ankommenden Achtzehnten Geburtstag, wäre es an der Zeit zu Heiraten.

Ich verstand ihre Worte, wusste, das ich sonst als Sonderlich Galt, das man sagte, mit mir würde etwas nicht stimmen.

Mit Achtzehn unverheiratet.

Schon von klein auf drehte es sich darum, als Frau war man eben nichts Wehrt.

Ich war ein Mädchen, das Spielen und Hausarbeit erledigen sollte und soweit ich das erste mal Blutete, war ich eine Frau bereit Verheiratet zu werden und Kinder zu gebären.

Diese Ansichten waren schon immer so gewesen und ich wusste von ihnen, dennoch träumte ich davon, einen Mann zu Heiraten, den ich wahrlich liebte.

Nie wollte ich einen Mann zum Gemahl, der mich für gutes Geld aus meiner Familie kaufte.

Ich war kein Gegenstand.

Ich war ich.

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