POV:Sherlock
„John? John?!", rief ich etwas benebelt in den dunkelten Raum. Doch eine Antwort bekam ich nicht. „John? Wo sind Sie? Haben sie mich alleine gelassen? Ist ja nicht so als würde ich alleine nicht zurechtkommen, aber haben sie mich alleine gelassen?"
„Ähhh, nein. Er hat sie nicht alleine gelassen keine Sorge." Das war nicht John. Eine Frauenstimme, irgendwie bekannt und doch war es mir nicht erlaubt den Wirt dieser höchst nervenden Stimme zu erkennen. „Sie sind nicht John. Wo ist er? Ihre nervenaufreibende stimme verträgt sich nicht mit meinem Fieber, also unterlassen sie es bitte mehr als nötig zu spreche."
Immernoch zur wand gerollt wartete ich auch eine Reaktion.„Molly. Tote haben irgendwie weit mehr Emphatie als sie Sherlock, ehrlich. Warum habe ich mich nur drauf eingelassen." Molly Hooper? Warum ist sie hier aber John nicht? Mit großer mühe rollte ich auf dem Sofa und blickte nun auf die Pathologin die auf Johns Sessel sitzt. Wie kann sie es wagen?!
„Stehen sie auf. Mir geht es gut, meine Güte. Fehlt nur noch, dass mein Bruderherz hier auftaucht und mich pflegen will. Holen sie John her. Ich-" doch bei dem Versuch mich aufzurichten, vernahm ich ein strakes Pochen in meinem kopf. Warum ist man krank, wenn man auch mit Drogen diesen Effekt erhalten kann? Mit denen hat man zumindest noch eine schöne zeit vorher. (Keine Drogen nehmen bitte)„Oh Gott Sherlock alles gut? John hat mich gefragt ob ich auf sie aufpassen kann, nur solange er unterwegs ist. Bald müsste er schon wieder da sein, keine sorge."
„Ich sorge mich nicht. Aber warum ist John gegangen?" Erst macht er so groß Drama darum, dass ich krank bin und lässt mich dann alleine, nein, mit einer Pathologin zurück. Ich verstehe diese welt echt nicht mehr.
„Nun ja, er-er, er wollte für sie in dem Fall weiter ermitteln, damit er Ihnen eine Hilfe sein kann."
„Was? John ermittelt damit er mir eine Hilfe ist? Ich brauche keine Hilfe, erst recht nicht von einem der nicht so arbeitet wie ich, da könnte ich ja auch Anderson drauf ansetzten."Ein sehr missachtender Blick lag nach dieser Aussage auf mir. „Ich schiebe das mal auf ihr Fieber, aber sie nehmen das zurück und wehe einer dieser Wörter wird an John gerichtet. Er macht sich sorgen um sie, er würde alles für sie tun. Also reißen sie sich gefälligst zusammen klar?"
Gott so anstrengend, so viel Gefühl. Mein kopf lässt mir keine andere Wahl, als das auszusprechen was in dem moment eben denke, keine kraft jetzt noch auf unnötig höflich zu machen. Aber selbst ich habe gemerkt, dass es John etwas unfair gegenüber war. „Tut mir leid, das Fieber. Wird nicht wieder vorkommen, ich danke ihnen Molly."Ich konnte sie davon überzeugen mich alleine zu lassen bis John zurück kommt. Das Fieber scheint zumindest nicht schlimmer geworden zu sein, aber viel besser auch nicht. Man Sherlock reiß dich zusammen. John will dir helfen. Er ist dein verdammter Freund, den einzigen den ich habe.
Womit habe ich ihn nur verdient?Um die Zeit zu überbrücken lies ich mich in meinem Sessel nieder, mein schwarzes Hemd komplett durchgeschwitzt und durch das liegen zerknittert. Ob John irgendwas in dem Fall rausbekommen hat? Vor meinem geistigen Auge spielen sich die Ereignisse immer wieder ab, doch es waren dieses mal keine klaren Bilder und Zusammenhänge. Es war alles schwammig und man konnte nichts wirklich erkennen, nur das grobe Muster. Und der Ehering. Der teure Ehering an dem finger von Maria. Eine höchst emotionale Frau mit der ich gar nicht erst versuche umzugehen.
Das Leder meines Sessel war kühl und glatt, es schmieg sich an meinen Körper und ich dachte daran wie john auf dem gegenüberliegenden Sessel sitzt und seinen Blog schreibt, offensichtlich geht es in diesem mehr um mich, als um ihn. Schon interessant wie Krankheiten das denken beeinflussen, ohne auch nur etwas dagegen machen zu können, dachte mein Kopf selbstständig und ließ mich etwas wie Nostalgie erfahren, ich konnte nur dabei zusehen und warten bis irgendwas mein Gehirn stoppt, oder ich die Kontrolle zurück erlangt habe. Gefühle füllen nur das Gehirn und bringen den verstand nicht weiter, befinden sich normale Leute etwa dauerhaft in diesem Zustand? Ist ja grauenhaft, ich weiß nicht damit umzugehen. Situationen mit den ich nicht umzugehen weiß verunsichern mich. Mein Atmen beschleunigte sich bemerkbar und meine angespannten Hände krallen sich in das schöne Leder. Ich will nicht fühlen. Ich verstehe sowas nicht. Jetzt konzentriere dich Sherlock. Der Fall.Ob es eine gute Idee ist in diesem Zustand zu rauchen?
Doch diese schöne Idee in die tat umzusetzen gelang mir nicht, denn ich hörte schritte auf der Treppe, es waren die unverwechselbaren Schritte von John. Er ist zurück.
Nachdem er die Tür leise öffnete, offensichtlich um mich im falle das ich schlafe nicht zu wecken, schaute er sich doch höchst verwundert in der Wohnung um, bis sein Blick an mit haften blieb.
„Sherlock?"
„Offensichtlich John, oder kennen sie noch jemanden anderen der so aussieht wie ich, zu meinem bedauern krank ist, und in der Bakerstreet wohn? Habe ich ein Doppelgänger von dem sie mir noch nichts erzählt haben? Etwa aus Baskerville?"
Ein noch verirrter Ausdruck war nun in seinem Gesicht zu erkennen, sonst bin ich doch derjenige der kein spaß versteht.
„Nein ich glaube nicht dass die in Baskerville in der Lage dazu sind, solche super Hirne zu züchten, wie sie eins sind. Und ehrlich gesagt hoffe ich dies auch." Empört von dieser aussage lies ich meinen Mund sprachlos offen. Doch lang blieb John nicht von meinen Kontern geschützt.
„Ja sie haben recht, noch so ein Genie, wie ich eins bin, könnte die Welt nicht vertragen." einen kurzen moment schauten sich mein Mitbewohner und ich uns nur in die Augen, doch wir begannen augenblicklich zu schmunzeln.Nachdem er sich schlussendlich auch seiner Jacke und Tasche entledigt hat, kam er erneut auf mich zu. „Wie geht es mit dem Fieber? Molly hatte mich angerufen."
Das sachte Lächeln, welches bis eben meinen Mund zierte, verschwand nun gänzlich. „Meinem Fieber geht es gut, es scheint sich in meinem Körper wohl zu fühlen. Wie kamen sie auf die Idee mir Molly Hooper als Aufpasserin zu schicken?"
Nun wurde auch sein Gesichtsausdruck ernster, doch anstatt etwas zu antworten gab er mir nur ein Zettel in die hand mit seiner Handschrift:
-Ehemann von Maria schick gekleidet, unfreundlich und macht das sammeln von neuen Informationen schwer
-Wohnung sehr klein, unaufgeräumt, bis auf das Zimmer der Leiche
-vermutlich ein Streit der beiden lebenden nach der Ankunft
-sie verheimlichen etwas in der Wohnung
-sehr verdächtig„Was ist das John?"
Mir wurde keinerlei Beachtung geschenkt und der Arzt packte nur weiter irgendwas aus. Nur rief er etwas aus der Küche. „Denken sie nach und ziehen sie ihre Schlussfolgerung, das kriegen sie sogar im kranken Zustand hin."
Ein erneuter Blick auf den Zettel und mein Gehirn fing an zu rattern.
„Sie sind großartig John! Ja wirklich"
Mein Mitbewohner kam mit langsamen schritten aus der Küche und sah mich mich seinen großen was-haben-sie-gesagt-Augen an. „Vielen dank John, diese Informationen sollten mir vorerst genügen, um den Tathergang etwas genauer nachvollziehen zu können!"Ein reicher, unfreundlicher Ehemann, eine arme übersentimentale Frau mit einem geheimnisvollen Bruder. Das ist genial. Streit um Geld, Zwei Pläne, doch nur einer wurde umgesetzt. Nur warum?
Durch das Fieber konnte ich keine weiteren Folgerungen schließen, was mich doch ziemlich aufregte, doch Scotland Yard sollte auch mal ihre Fälle etwas selbst erarbeiten.
Eigentlich wollte ich Greham direkt anrufen um ihm meine neues Erkenntnisse zukommen zu lasse, doch John hinderte mich dran.
„Hier." eine kleines Plastik Gefäß mit einer dickflüssigen Flüssigkeit ?
„Das ist Medizin Sherlock, gegen die Symptome des Fiebers. Ich war bei der Apotheke und habe es für sie gekauft." ich nahm diese Medizin irritiert entgegen und schluckte sie etwas zögernd, doch Johns Augen starrten mich so lange an, bis es leer hatte. „Perfekt. Schreiben sie Lestrade meinetwegen, aber was anderes werden sie nicht mehr machen heute. Es ist 21 Uhr gleich, sie müssen sich ausruhen."
Gesagt getan, ich schrieb dem inspector eine SMS, in der ich den momentanen Sachverhalt darlegte, in der Hoffnung das er vielleicht eine Hilfe sein könnte. Auch Essen wurde mir reingedrückt, warum muss man sich so sehr um den Körper kümmern? Ich werde nur noch langsamer wenn ich verdaue, doch gegen John hatte ich keine Chance. Er pflegte mich.——-
Falls es irgendwelche Fehler geben sollte, sowohl im Bezug auf die Serie, als auch zusammenhänge, bitte anmerken:3
Ich hoffe bis hier hin gefällt euch dies Geschichte :D
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Emotions? - Yes, Emotions.
FanfictionLondon, Bakerstreet, Sherlock Holmes und John Watson. Der Detektiv Sherlock, ein Egozentriker, ein unemphatischer Mann, für den Gefühle eine Fremdsprache sind. Dagegen John, ein einfühlsamer Blogger, welcher womöglich Sherlock diese Fremdsprache bei...