Hope between 2 Worlds

Kapitel 27

Kazu's POV

Sie liegt nun seit zehn Minuten regungslos auf meinem Sofa und ich frage mich ob es einer ihrer Trips ist. Denn ihr Puls schlägt regelmäßig und auch sonst scheint alles normal zu sein bei ihr. Trotzdem mache ich mir Sorgen um sie.

Erst sitze ich neben ihr und beobachte sie, wie ruhig sie atmet, wie ihr Brustkorb sich langsam hebt und senkt. Wobei mir mal wieder klar wird, wie sehr sich doch ihr Körper verändert hat. Vom kindlichen ist nichts mehr zu sehen, dafür hat sie einige weibliche Rundungen an den richtigen Stellen gekriegt.

Fuck, ich sollte aufhören so über sie zu denken! Selbst wenn sie ihre Erinnerung wieder hat, heißt es nicht dass sie automatisch auf mich stehen würde. Vielleicht will sie ja einen ganz anderen Typ..Ich sollte mich auf Freundschaft konzentrieren, so wie damals.

Nach meinem inneren Konflikt, gehe ich ein wenig auf und ab, schaue sie immer wieder an. Langsam dauert es mir zu lange, sie ist jetzt 15 Minuten weg. Ich denke nach, was ich tun könnte, bis mir etwas einfällt, etwas was mir eine gute Bekannte mal beigebracht hatte. Um genau zu sein war es Hope's Großmutter.

Auf meine Frage hin, wozu ich sowas überhaupt erlernen soll, da es eine sehr alte Methode ist und heutzutage nicht mehr angewandt wird, meinte sie dass ich es mal in der Zukunft gebrauchen könnte. Was soll ich sagen? Sie hatte recht und ich bin ihr von Herzen dankbar, dass sie mir sowas beigebracht hat.

Ich setze mich an ihr Kopfende und halte meine offenen Handflächen etwas über ihrer Stirn, schließe meine Augen und versuche sie zu fühlen. Versuche in ihren Kopf einzudringen.

Nach kurzer Zeit spüre ich wie meine Hände anfangen zu glühen, nicht schmerzhaft, sondern einfach nur sehr warm. Ich beginne nun das Mantra aufzusagen und hoffe dass ich bei ihr nichts kaputt mache dadurch. Hoffe dass sie heil zu mir zurück kommt. Denn tatsächlich sind ihre 'Trips' wie sie es nennt, eigentlich geistige Zeitreisen.

Etwas an unserer Situation hat sie wohl getriggert und nun ist sie in einer anderen Zeit. Das konnte ihre Großmutter auch, jedoch gezielt. Ich wusste nicht dass Hope so eine Fähigkeit vererbt bekommen hat, naja...woher denn auch? Ich habe sie den größten Teil meines Lebens nicht zu Gesicht gekriegt.

Ich spreche immer wieder das Mantra auf "Komm an meine Seite, dahin wo dein Platz ist, egal wo du jetzt bist."

Gerade als ich denke dass ich was falsch mache oder vielleicht die falschen Worte benutze, macht sie ihre Augen auf. Sofort setze ich mich auf den Boden vor ihrem Gesicht, um zu sehen ob alles gut bei ihr ist.

Vielleicht hat sie etwas gesehen und sich an alles erinnert? Sie legt ihre Hand auf ihre Stirn, da wo ich meine Hände gerade noch hatte. Wie gerne ich doch ihre Hand halten würde, aber sie lässt mich ja leider nicht.

Ich schüttel diesen Gedanken sofort beiseite, denn ich will wenigstens als ein guter Freund für sie da sein. Sie kann schließlich nichts dafür dass sie für mich nicht so empfindet wie ich für sie. Als sie ihren Kopf zu mir dreht, schweifen meine Augen zwischen ihren hin und her. Ich frage mich wo sie war und was sie gesehen hat.

"Ist alles ok bei dir? Gehts dir gut?" frage ich ehrlich besorgt.

"Ja alles gut, es war wohl mal wieder ein Trip, von dem ich dir schon mal erzählt habe." meint sie leise mit heiserer Stimme.

Sie setzt sich langsam auf und fragt dabei "Was ist denn passiert?".

Ich nehme ebenfalls Platz, neben ihr und nehme erstmal tief Luft als ich ihr dann erkläre "Ich habe dich an der Schulter angefasst um dich zu motivieren, dass du die Schultern nicht hängen lassen sollst, denn das hast du gemacht. Doch dann verdrehten sich deine Augen und du warst wie eine Statue da gestanden, also hab ich dich auf das Sofa gelegt, nur zur Sicherheit damit du nicht umfällst. Ich dachte mir schon dass es wohl ein Trip ist, also habe ich unser Mantra aufgesagt, welches die Leute wieder zurück bringt".