Alyson Blake
gestorben als Wiederstandskämpferin beim Versuch, den Leuten mehr Mut und Selbstvertrauen zu schenken, im Alter von 16 Jahren
ermordet durch den Peitschenhieb eines Ritters
wurde zusammen mit ihrer Schwester gefangen genommen, da sie sich gegen den König Lucius wehrten
Dies hätte auf meinem Grabstein gestanden, hätte ich diesen Tag nicht überlebt.
Aber ich habe ihn überlebt.
Als ich wieder zu mir gekommen war, waren bereits zwei Tage vergangen und meine Wunden halbwegs verarztet. Die nächsten Tage verbrachte ich in dem Hängemattenlager, wo weiterhin viele neue Mavericks eingeliefert wurden.
In der Zeit musste ich durchgehend überwacht werden. Em stand demnächst unter Schock und musste behandelt werden. Sie schlief die Nächte immer neben mir und auch tagsüber wich sie mir nicht von der Seite. Manchmal kamen auch Sam und Brooke mich besuchen. Sam erklärte, dass es ein Wunder war, dass sie mich nicht gleich umgebracht hatten.
Nach einiger Zeit begannen Emira und ich wieder zu arbeiten und ich verfiel in eine tägliche Routine, die sich nie verändern wollte. Der einzige Tag, an dem es ein wenig Abwechslung gab, war der Tag in der Woche, an dem wir uns versammelten und die Ritter unsere Waren mitnahmen, oder die Leute bestraften, die nicht ordentlich gearbeitet hatte. Ich hatte gelernt, mich von nun an eher im Hintergrund zu halten.
Der Tag, an dem ich den Aufstand gemacht hatte, hatte viele Folgen mit sich gebracht. Die Arbeiten wurden für alle erhöht, sodass das ganze Dorf fast ohne Pause durch arbeiten musste. Wenn ich auf den Markt ging, um Essen zu kaufen oder Sam zu besuchen, wurde es plötzlich leise um mich herum. Auch Scott, unser Anführer, würdigte mich keines Blickes. Er hatte von Anfang an etwas gegen mich gehabt, aber nun, da ich für noch mehr Arbeit gesorgt hatte, gab es noch mehr Grund für ihn, mich zu hassen.
Ich fühlte mich elend.
Aber mein Aufstand hatte auch Gutes mit sich gebracht. Die Leute mussten sich meine Worte zu Herzen genommen haben, denn sie beschwerten sich kein bisschen über die viele Arbeit und manchmal erwischte man auch kleine Grüppchen, die sich zusammen gesetzt hatten um einen Plan gegen das Königreich auszuhecken.
Da ich nun unendlich viel Zeit hatte beim Arbeiten, begann ich, mir Messer zu schmieden. Ich fing mit kleinen an und steigerte mich über die Tage zu immer besseren und schärferen. Dann fertigte ich mir einen Ledergürtel mit mehreren kleinen Löchern an, wo man die Messer herein stecken konnte.
An einem Abend, als ich mal wieder nicht einschlafen konnte, stand ich auf, nahm mir meinen Gürtel mit verschiedensten Messern und ging raus. Automatisch lief ich richtung Wald. Als mir mein Vater früher das Kämpfen beigebracht hatte, übten wir auch immer im Wald. Da das ganze Dorf von einem Wald umgeben war, war es egal, in welche Richtung ich lief. Um diese Uhrzeit war keiner mehr im Dorf unterwegs, trotzdem ging ich leise und in gebückter Haltung. Nach kurzer Zeit hatte ich den Schatten der dichten Blätter erreicht. An manchen Baumstämmen war etwas eingeritzt.
Merlin, las ich und ging zum nächsten Baumstamm.
Daniel.
Anabel.
Überall waren Namen mit leicht schräger Schrift eingeritzt. Sind das die Leute, die hier gestorben sind?, schoss es mir durch den Kopf.
Als ich von den ersten Baumstämmen umgeben war und man mich vom Dorf aus nicht mehr erkennen konnte, zog ich ein Messer aus meinem Gürtel und begann, eine Zielscheibe in einen Baum einzuritzen. Dann versuchte ich, das Messer so zu wefen, dass es genau in der Mitte des Baumes stecken blieb.
Nach einer Weile musste ich feststellen, dass ich einfach noch nicht genug Krafft hatte, dass es auch stecken blieb. Verzweifelt fluchte ich laut auf, als ich plötzlich ein leises Knacken hinter mir hörte und zusammen zuckte. So ein knacken konnte nicht von der Natur ausgelöst sein. Hier ist jemand.
Instinktiv legte ich meine Hand auf ein Messer. Kurze Zeit passierte gar nichts und ich ließ meine Hand wieder sinken.
Doch plötzlich trat ein Schatten hinter einem Baum hervor und ich schrie auf.
Schnell presste mir die Person eine Hand auf den Mund. Ich schaute in tiefe, braune Augen. Liam.War ja klar.
"Was machst du hier verdammt nochmal!?", zischte er.
"Ich...", setzte ich an.
"Wieso bringst du dich eigentlich immer in Schwierigkeiten, man? Dieser Wald hier ist verboten! Und das nicht ohne Grund. Du kannst froh sein dass du noch in Ebene 1 bist, Alyson. Und du kannst auch froh sein, dass ich das hier nicht Scott verraten werde. Ich hoffe du siehst das als Chance und gehst nie wieder in diesen Wald!"Ich nickte und wollte mich schon abwenden, als er "warte" sagte.
Verblüfft schaute ich ihn an.
Liam deutete auf meinen Gürtel. "Hast du das gemacht?"
"Ja. Wieso?"
"Kannst du Messer werfen?"
"Einigermaßen."
Er schaute mich überrascht an. Das erste Mal, dass er mir gegenüber Emotionen zeigte.Wohoo.
"Wann hast du es gelernt?"
"Mein Vater hat mir früher kämpfen beigebracht", erklärte ich, "deshalb war ich auch hier. Um zu üben."Liam schaute kurz auf den Boden und dann wieder entschlossen in meine Augen. Komm morgen Abend um ein Uhr Nachts nochmal genau hierher und bringe deine Messer mit. Vielleicht kann man aus dir ja eine gute Jägerin machen." Er lächelte mir zu.
Die erste gute Nachricht seit langem.
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The Mavericks - Zone 5
Romance"Am Ende wird alles gut. Doch es ist nicht gut, also ist es verdammt nochmal nicht das Ende!"