When we met in November {BTS FF}

Spekulatius

Wie erwartet, war das Essen des Hobbykochs perfekt.
Mit vollen Bäuchen lagen die jungen Freunde auf dem Sofa, während Hobi mit Yoongi fleißig in der Küche die Spülmaschine einräumte. Stöhnend sahen die Couchbesetzer immer wieder zu dem ungeschmückten Christbaum hin, der auf ein paar Kugeln und ein bisschen Lametta hoffte.
"Wir sollten den Baum erst mogen schmücken.", sagte schließlich der Leader, nachdem sein Blick über die Gruppe wanderte, die sich bereits in einem Art komatösen Zustand befanden. Sie stimmten alle dem Vorschlag zu, denn es wollte sich niemand mehr als nötig bewegen.
"Wie wäre es mit einem Film?", schlug Jimin stattdessen vor.
"Einen Weihnachtsfilm?" Jetzt leuchteten auch die Augen der Jüngsten, deren Bauchschmerzen schon wieder fast vergessen waren.
"Oh ja!", rief Hoseok, der mit Yoongi aus der Küche kam und sich neben Melody setzte, die mit ihrem Kopf an ihrer Schwester lehnte.
Serena streichelte liebevoll Mel's Kopf, was sie immer tat wenn es ihrer Schwester nicht gut ging. Yoongi setzte sich neben Taehyung und Jimin, welche an der anderen Sofaseite saßen. Neben Tae saß Kookie und danach folgte RM, an dessen Schulter die ältere Yoon Schwester lehnte. Jin beobachtete das ganze von einem Sessel aus, auf dem er es sich bequem gemacht hatte. Ihm entging nicht der eifersüchtige Blick des Maknaes, der dem Sonnenschein galt, da er seinen Arm um Melody legte.
Am liebsten wäre der Jüngste der Gruppe derjenige, der seinen Arm um die hübsche 19-jährige legen könnte, die ihm schon lange den Kopf verdreht. Doch er wusste nicht wie er ihr näher kommen sollte, denn er war selbst sehr schüchtern und hatte Angst, sie würde sich über ihn lustig machen. War das der Grund, warum er sie immer ärgerte? Um ihr einfach nah sein zu können?

Da der Leader der Auffassung war, seine Member sollten langsam mehr englisch können, sahen sie sich einen amerikanischen Film mit Orginalton an, während die Untertitel auf koreanisch mit liefen. Melody kannte und liebte diesen Film. Auch Serena hatte ihn schon zich Male gesehen dank ihrer Schwester.
Neben Schluchzen hörte man gleichmäßiges ruhiges Schnaufen, bis hin zum leisen Schnarchen. Einige fieberten bei dem Film voll mit, dich andere hingegen hatten der Müdigkeit nachgegeben und waren tief eingeschlafen. So auch Mel, die jederzeit und überall einschlafen könnte. Seras Schulter hatte dem Gewicht der Jüngeren nachgegeben woraufhin ihr Kopf auf dem ihrer schlafenden Schwester auflag.
"Soll ich sie dir abnehmen?", flüsterte der Sonnenschein Rena zu, die müde nickte.
Vorsichtig richtete sich Serena auf und legte ihre Schwester an Hoseoks Oberkörper an. Endlich wurde ihr Arm wieder durchblutet und sie konnte im Bad verschwinden.

Hinter sich sperrte sie die Türe ab und atmete kurz durch. Der Film rief viele Erinnerungen hervor. Erinnerungen, die sie am liebsten aus ihrem Kopf gelöscht hätte. Erinnerungen, die lange vergessen schienen. Momos Erinnerungen an den Film waren der Geruch von Plätzchen, ein geschmücktes Wohnzimmer, Kuscheleinheiten und eine glückliche Familie, doch die Wahrheit sah anders aus...
Tränen sammelten sich in Renas Augen, woraufhin sie zu Boden sank und verzweifelt ihre Beine umklammerte. Ihr war nicht bewusst, wie lange sie im Bad verbrachte, denn sie hatte unter der salzigen Flüssigkeit, die ihr aus den Augen lief die Zeit vergessen, bis es an der Türe klopfte.
"Hey ist alles in Ordnung?" Seokjins Stimme ertönte und lies die junge Dame aufschrecken.
Vorsichtig öffnete sie die Türe, wobei sie versuchte ihre Tränen zu trocknen.
"Hast du geweint?" In seiner Stimme war tiefe Sorge herauszuhören, als er die noch so junge Frau traurig vor sich sah. Serena wollte es abstreiten, doch ihr fehlte die Kraft dazu, stattdessen ging sie auf den älteren zu und legte ihren Kopf vorsichtig an dessen Brust auf.
"Willst du darüber reden?", fragte Jin, der seine Arme um sie legte und ihr tröstend über das Haar streifte. Rena verneinte mit einem Kopfschütteln, denn sie hatte Angst, sobald sie reden würde, könnte sie sich nicht weiter zurück halten. Nur warum versuchte sie es? Seokjin würde sie nie für ihre Gefühle verurteilen, doch ihr Stolz und die Gewohnheit verboten es ihr.

Eine Weile standen die Beiden da. Serena, die versuchte ihre Erinnerungen an vergangene Tage wieder in eine Schublade zu verstauen und das weltbekannte Idol Kim, Seokjin, der geduldig ihr den Rücken klopfte und an der Hilflosigkeit zu verzweifeln schien. Seras Wangen waren voller getrockneter Tränen und Jins Pullover zeigte leichte salzige Flecken, bis sich die 24-jährige wieder aufrappeln und durchatmen konnte. "Danke.", sagte sie mit schwacher Stimme. Ihre verquollenen Augen sahen zu dem älterem vor sich und schenkten ihm ein dankbares Strahlen, was kurz darauf wieder verblasste, als sie ihr Spiegelbild sah.
"Willst du mit zurück?", fragte der selbsternannte World Wide Handsome mit ruhiger Stimme.
"Ja, ich sollte nur vorher mein Gesicht waschen. Wenn mich die anderen so sehen..."
"Nimm dir ruhig noch etwas Zeit. Die meisten schlafen so wie so schon." Mit einem Lächeln verließ er die süße Brünette, die sich am Waschbecken etwas frisch machte.

Nachdem der älteste der Gruppe wieder ins Wohnzimmer kam, musste er das Bild, welches ihm sich ergab, sehr belächeln.
Jungkook nutzte die Abwesenheit von Serena und hatte sich wohl unter einem Vorwand neben Melody gesetzt, deren Kopf nun auf seiner Schulter lag, weshalb er immer wieder von Namjoon und Hoseok spöttische Blicke zugeworfen bekam. Die Eifersucht des Maknaes kannten sie nur zu gut.
Nach dem Film, einigten sie sich auf einen weiteren Film, der dieses Mal eine Komödie war.
Als Serena aus dem Bad zurück kam, stoppte sie kurz , da ihr Platz vergeben war, bis Tae sie zu sich winkte. Sie setzte sich auf Kookies alten Platz und lehnte sich erschöpft an der Lehne an. Es war anstrengend gewesen, um die späte Zeit zu weinen, weshalb sie leichte Kopfschmerzen bekam. Es dauerte nicht lange, da war sie ebenfalls eingeschlafen.
Nach langer Zeit hatten die Schwestern einen sicheren Ort gefunden, an dem sie durchatmen und heilen konnten.

Eine Familie muss nicht das gleiche Blut in den Adern haben, denn lediglich die Liebe zueinander macht aus einem Ort ein zu Hause.
Diese Worte hatte die Großmutter der beiden immer wieder gesagt und nun konnten sie die Bedeutung verstehen.