Kapitel 3: Es wird kompliziert

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Deutlich fühlte ich, wie Sidons Hände meinen Brustkorb hinunterwanderten, bis sie kurz unterhalb meiner Brüste zum Stillstand kamen. Sanft strich er mit seinen Daumen über meine beinah schneeweiße Haut, doch hielt in seiner Bewegung inne, als Blut über seinen Handrücken lief. Zügig fand ich den Grund dafür, da mein Verband zu locker saß und somit die Blutung nicht wirklich stoppte. „ Ich bestehe nicht aus Glas, Sidon. Du hättest den Verband ruhig fester anlegen können." „ Verzeih mir, ich wollte dir keine weiteren Schmerzen zufügen, Katharina." „ Darfür brauchst du dich nicht zu entschuldigen, denn diese Schmerzen vergehen wieder. Siehst du die feinen Narben auf meinen Körper? Jede einzelne ist der Beweis dafür, dass ich gekämpft und überlebt habe." „ Es sind so viele." „ Nun, ich muss gestehen, dass ich keine Kampferfahrungen besaß, als ich meine Reise mit Link antrat. Du hättest mich sehen müssen, als ich zum ersten Mal in meinen Leben ein Schwert gehalten habe. Ich konnte es kaum halten, geschweige damit kämpfen und war somit ein leichtes Ziel für Monster.", erklärte ich, während ich meinen Verband neu anlegte, wobei ich vom Prinzen beobachtet wurde. Mir war nicht entgangen, welche Sorgen er sich weiterhin um mich machte, obwohl er dies nicht müsste. Auch wenn es nicht den Anschein machte, ging es mir körperlich soweit gut. „ Du machst dir zu viele Sorgen um mich, Sidon. Wie bereits erwähnt, ist es meine Pflicht als Heldin euch zu beschützen. Dieser Leune hätte Elektropfeile haben können und diese hätten für jeden Zora den Tod bedeuten. Eine falsche Entscheidung kostet einem das Leben." „ Ich werde meinem Vater darum bitte, dich nicht mehr solche Gefahren auszusetzen." „ Dies musst du nicht, es erfüllt mich mit Stolz das Zora Reich beschützen zu dürfen.", erklärte ich Sidon, bevor ich mich erhob, um die restlichen Verbände in einer Kiste abzulegen. Doch kaum hatte ich dem Prinzen der Zoras den Rücken zugedreht, griff dieser nach meinem linken Oberarm. Fragend sah ich Sidon an, verstand ich den Grund für sein Handeln nicht, doch dann wurde es mir bewusst. Auf meinem Rücken befand sich eine große, senkrechte Narbe, welche er bislang nie erblickt hatte. Ein Seufzen verließ meine Lippen, bevor ich anfing, zu sprechen. „ Um deine unausgesprochene Frage zu beantworten, sie stammt von Ganons Wasserfluch." „ Du hast damals nicht den Anschein gemacht, als seist du verletzt gewesen." „ Mein Umhang hatte die Wunde verdeckt, sodass du sie nicht sehen konntest, zudem wollte ich euch keine Sorgen bereiten. Ihr habe euch alle so sehr darüber gefreut, dass Vah Ruta vom Fluch befreit worden war, dass Mipha befreit worden war. Da konnte ich euch nicht gestehen, dass ich verletzt war. Link half mir später, die Wunde zu versorgen, nachdem wir unsere Reise fortgesetzt hatten.", erklärte ich, bevor ich Sidons Hand sanft von meinem Oberarm löste.



Minuten später saß ich erneut mit dem Prinzen auf dem Bett und flickte meine Rüstung, welche im Kampf leicht beschädigt worden war. Erneut lag Sidons Blick auf mir, während ich einen Stich nach dem Anderen setzte. „ Hat deine Mutter dir das Nähen beigebracht?", hörte ich meinem Gegenüber fragen und hielt in meiner Bewegung inne. „ Meine Mutter konnte nicht Nähen, ich habe es mir selbst beigebracht. Am Anfang stach ich mir oft in die Finger oder vernähte mit, doch mit den Jahren wurde traute ich mir mehr zu, sodass ich mich auch an Links Rüstungen heran traute. Nun, da deine Frage beantwortet ist, möchte ich gerne das Thema wechseln. Mir ist bewusst, dass du über deine anstehende Hochzeit lieber schweigen möchtest, doch ich denke, wir sollten erneut darüber sprechen. Hast du über meinen Ratschlag nachgedacht?" „ Dies habe ich, aber es ist nicht so einfach, wie du annimmst. Ich habe dieser Hochzeit bereits zugestimmt." „ Ich nehme an, dies war vor meiner Ankunft. Nun, dies erschwert alles natürlich, dennoch bin ich voller Zuversicht, dass wir das hinbekommen." „ Wir?" „ Natürlich, wir. Ich werde dich unterstützen, so gut wie ich kann, dafür sind Freunde da." „ Freunde.", murmelte der Prinz der Zoras, wobei sich seine Haltung veränderte. Diese Tatsache verwunderte mich, ließ mir dies allerdings nicht anmerken. „ Wir sollten als erstes Informationen über deine Verlobte herausfinden. Es ist unmöglich, dass wirklich niemand außer deinem Vater ihren Namen kennt. Jemand muss etwas wissen." „ Mein Vater könnte mit Muzu darüber gesprochen haben." „ Verzeih mir, dass ich dies so sage, aber Muzu verabscheut mich." „ Dies ist nicht wahr, Katharina." „ Er hegt einen Groll gegen Hylianer, dies kannst selbst du nicht abstreiten. Wenn er könnte, würde er mich aus dem Dorf verbannen, sobald er die Chance dazu hätte. Von ihm können wir keine Hilfe erwarten. Gibt es einen anderen Zora, mit dem dein Vater gesprochen haben könnte?" „ Verzeih mir, aber mir fällt niemand anderes ein." „ Und somit stehen wir wieder am Anfang, obwohl eine Möglichkeit hätten wir. Ich nehme allerdings an, dass du dies nicht möchtest." „ Die wäre?" „ Ich würde mit deinem Vater darüber sprechen. Du kannst bis morgen über meinen Vorschlag nachdenken, denn diesmal würde ich mich wirklich sehr gerne ausruhen, zudem ist es bereits sehr spät." „ Ich wollte dich nicht um deinen Schlaf bringen." „ Das hast du nicht.", meinte ich und tat Sidon gleich, welcher sich erhoben hatte. Gemeinsam liefen wir zur Tür meines Gemachs, wo ich feststellte, dass diese einen Spalt geöffnet war. Wie es schien, hatte der Prinz der Zoras in seiner Sorge um mich vergessen, die Tür zu schließen. „ Gute Nacht, Katharina." „ Gute Nacht."



Kühler Wind steifte meine Haut und ließ mein dünnes, schwarzes Leinenhemd, welches ich am Leib trug, leicht hin und her wehen. Gespannt sah ich den Wölkchen zu, die davon wehten, sobald ich ausatmete und stellte mir gleichzeitig die Frage, ob es falsch gewesen war, Sidon solch ein Angebot gemacht zu haben. Der Prinz müsste selbst mit seinem Vater über die kommende Hochzeit sprechen und seine Meinung dazu äußern. „ Guten Morgen, Lady Katharina.", riss mich die Stimme von Bazz aus den Gedanken. Keine zwei Meter von mir entfernt stand der Zora-Krieger und hielt wie so oft eine Zoralanze in der Hand. „ Guten Morgen, Bazz. Ich hoffe, du hattest eine angenehme Nachtruhe gehabt." „ Dies hatte ich, Lady Katharina. Die Monsterangriffe verringern sich." „ Das erfreut mich, zu hören. Ich nehme an, dies spielt euch sehr in die Karten, da ihr somit mehr Zeit für die Vorbereitung habt.", sprach ich zu dem Zora, welcher sich nervös umsah, bevor er näher trat. „ Lady Katharina, ich müsste mit ihnen über etwas sprechen, doch ihr müsst mir schwören, dass Prinz Sidon davon nichts erfährt." „ Sei unbesorgt, Bazz. Ich werde schweigen." „ Viele im Dorf sorgen sich um ihn. Uns ist nicht entgangen, dass unser Prinz schweigsamer geworden ist, sei dem der König die Vorbereitung verkündet hat." „ Ich habe bereits mit Sidon über dieses Thema gesprochen, dennoch konnte ich ihm nicht mehr als einen Rat geben und einen Vorschlag machen. Ob er diesen annehmen wird, ist ungewiss. Ist dir bekannt, welche Zoradame auserwählt wurde?" „ Verzeiht, mir ist es nicht bekannt." „ Das habe ich bereits geahnt.", gab ich von mir und beschloss keinen weiteren Zora diese Frage zu stellen, da niemand mir sie beantworten konnte. „ Dennoch bitte ich dich, sobald du etwas herausfindest solltest, mich aufzusuchen. Jeder Information, so klein sie auch sein sollte, ist wichtig." „ Jawohl, Lady Katharina.", damit salutierte der Zorakrieger, was mich schmunzeln ließ. Kopfschüttelnd sah ich Bazz nach, welcher wieder seine Pflichten nachging und dachte über seine Worte nach. Mir war keineswegs aufgefallen, dass Sidon schweigsamer geworden war, da er sich normal mit mir unterhalten hatte. „ Wenn man vom Teufel spricht.", murmelte ich, als ich erkannte, dass der Prinz der Zoras auf mich zukam. Keinen Moment später blieb Sidon vor mir stehen und blickte zu mir hinab. Es überraschte mich immer wieder aufs Neue, wie groß er war. „ Guten Morgen, Sidon." „ Worüber hast du mit Bazz gesprochen?", stellte er mir die Frage, weshalb ich perplex zu ihm sah. Leicht legte ich meinen Kopf schief und blickte ihn fragend an, da ich nicht wirklich verstand, warum er dies wissen möchte. „ Wie bitte?" „ Verzeih, das war unhöflich von mir gewesen." „ Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, es ist in Ordnung. Bazz und ich haben uns über die Vorbereitungen unterhalten. Wenn wir bereits bei dem Thema sind, hast du über meinem Vorschlag nachgedacht?"

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