Kapitel 5: Das Gemach eines Prinzen

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Vorwort: Ältere Zoras benutzen oft Z anstelle von S!

Als ich meine Augen das nächste Mal öffnete, fand ich mich in einem mir unbekannten Raum wieder. Es dauerte einen Moment, bis ich verstand, dass ich auf der Treppe eingeschlafen war und Sidon mich an einen anderen Ort gebracht haben musste. Vorsichtig richtete ich mich auf und ließ meinen Blick umherschweifen. Nicht weit entfernt vom Bett befand sich ein größeres Wasserbecken, welches meine ganze Aufmerksamkeit bekam. Für mich war es das erste Mal, dass ich solch ein Becken in einem Gemach eines Zoras erblickte. Neugier stieg in mir auf, sodass ich schlussendlich das Bett verließ und auf das Wasserbecken zulief. Vor dem Beckenrand ging ich in die Hocke und ließ meine linke Hand ins Wasser gleiten. Zu meiner Verwunderung war es keineswegs eiskalt, wie zuvor angekommen, sondern besaß eine angenehme Wärme. Die Temperatur war perfekt zum Baden, weshalb ich mich erhob und mich meiner Kleidung entledigte. In alle Ruhe faltete ich das Leinenhemd zusammen und legte es gemeinsam mit meiner Unterwäsche etwas entfernt auf den Boden, um es vor der Nässe zu schützen. Vorsichtig setzte ich mich auf den Beckenrand und hielt mich an diesem fest, bevor ich mich langsam ins Wasser gleiten ließ. Zu meiner Verwunderung erreichten meine Füße den Beckenboden, sodass das Wasser mir bis oberhalb meiner Brüste reichte. Leicht drehte ich meinen Kopf und blickte auf den Verband, welche weiterhin um meine linke Schulter gebunden war. An einer Stelle konnte ich einen großen dunkelroten Fleck erkennen, der mir verdeutlichte, dass die Wunde nach geblutet hatte. Ganz vorsichtig begann ich den durchnässten Verband zu lösen und war bedacht darauf, die Verletzung so wenig wie möglich zu berühren. Nachdem ich den durchtränkten Verband auf den Beckenrand abgelegt hatte, sah ich mir die Wunde zum ersten Mal richtig an. Wie ich erkennen konnte, begann sich Wundschorf zu bilden, was ein gutes Zeichen war. Bis sie allerdings richtig verheilt war, würde es noch einige Wochen dauern. Ich wandte meinen Blick ab und schloss stattdessen meine Augen, bevor ich für einen Moment unter Wasser tauchte. Sogleich strich ich mir die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht, nachdem ich an die wieder an die Oberfläche gelangt war. Auf einmal kam das Gefühl beobachtet zu werden in mir aus, weshalb ich mich umdrehte und erstarrte, denn wenige Meter vom Wasserbecken entfernt stand Sidon. Zügig schenkte ich dem Prinzen der Zoras ein Lächeln, um meine Verlegenheit zu überspielen. Sekunden verstrichen, bis Sidon ruckartig den Blickkontakt abbrach und stattdessen zur Seite sah. Ihm war die Situation genauso unangenehm wie mir. Verständlich, waren wir doch Freunde. „ Sidon, wärst du bitte so lieb und könntest mir meine Kleidung bringen. Ich komme leider von hier aus nicht an sie heran.", kaum hatte ich dies ausgesprochen, setzte sich der Prinz in Bewegung und brachte mir meine Kleidung, welche er am Beckenrand umdrehte. Ohne dass ich ihn darum bitten musste, drehte sich Sidon um, sodass ich meine Hände auf den Rand stemmte und mich aus dem Wasser hievte. Mein Blick wanderte zu meinem Gegenüber, welcher weiterhin mit dem Rücken zu mir stand, bevor ich anfing mich anzuziehen. Nachdem ich dies erledigt hatte, tippte ich Sidon leicht gegen den Rücken und gab ihm somit das Zeichen, dass er sich zu mir umdrehen konnte. Keinen Moment später fühlte ich erneut seinen Blick auf mir, da das Leinenhemd durch meinen nassen Körper wie eine zweite Haut an mir klebte. Leicht legte ich meinen Kopf schief, nachdem mir aufgefallen war, dass sein Blick sich verändert hatte. Niemals zuvor hatte der Prinz der Zoras mich so angesehen, sodass ich es keiner Gefühlslage zuordnen konnte. „ Sidon, geht es dir gut?", stellte ich ihm die Frage, woraufhin sich erneut veränderte. „ Sei unbesorgt, mir geht es gut. Wie geht es dir? Schmerzt die Wunde noch?" „ Ein wenig noch, doch ich voller Zuversicht, dass der Schmerz bald vollständig verschwinden wird. Ich hätte eine Frage an dich, wo befinden wir uns?" „ In meinem Gemach." „ Dann verzeih mir, dass ich dein Wasserbecken benutzt habe, ohne dich vorher um Erlaubnis gebeten zu haben." „ Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, für mich ist es selbstverständlich, dass du es mitbenutzen darf." „ Dies sollte es nicht, immerhin ist dies dein Gemach. Ich sollte mich hier nicht aufhalten.", erklärte ich dem Prinzen der Zoras und nahm seine Hände in meine, bevor ich hinauf zu ihm blickte. „ Das schickt sich nicht, dass eine junge unverheiratete Frau nackt im Wasserbecken des Prinzen schwimmt, während dieser mit einer anderen verlobt ist. Es spielt dabei keine Rolle, ob ich die Heldin von Hyrule oder eine Fremde bin. Dies kannst du nicht abstreiten." „ Sei unbesorgt, Katharina. Niemand würde dich dafür verurteilen, dass du dich in meinem Gemach aufhältst.", sprach Sidon und ließ im selben Augenblick meine Hände los. Verwirrt sah ich, wie der Prinz zum Bett lief und nach der Decke griff, bevor er zu mir zurückkehrte. Sanft schmiegte sich der weiche Stoff an meine Haut, nachdem er um meine Schultern gelegt wurde. „ Damit du dich nicht erkältest.", hörte ich den Prinzen der Zoras sagen, woraufhin ich ihm signalisierte, dass er sich zu mir hinunterbeugen sollte. Sogleich kam Sidon dies nach und befand sich Sekunden später in Augenhöhe. Lächelnd blickte ich den Zora an, bevor ich mich nach vorne beugte und ihm einen Kuss auf die Wange hauchte. „ Danke.", sprach ich zu dem Prinzen, welcher daraufhin wie versteinert wirkte. Stille kehrte ein, die allerdings ein wenig später von meinem Magengrummeln durchbrochen wurde. Verlegen lächelte ich Sidon an, bevor ich die Decke enger um mich schlang. „ Wenn du mich entschuldigst, ich würde mir gerne etwas zum Essen kochen." „ Warte hier, ich werde dir etwas bringen!", und damit flüchtete der Zora regelrecht aus seinem Gemach.

Wartend saß ich auf dem Bett des Prinzen und flochte meine nassen Haare zu einem Seitenzopf, während mein Blick abermals zur Tür wanderte. Sidon war vor einigen Minuten aufgebrochen, um mir Nahrung zu besorgen und war bislang noch nicht zurückgekehrt. Diese Tatsache verwunderte mich, da die meisten Gerichte schnell zubereitet waren. Ich hielt in meiner Bewegung inne, als sich die Tür öffnete und Amol in meinem Blickfeld erschien, welche ein Tablett mit verschiedenen Gerichten trug. „ Verzeiht für die Störung, Lady Kartharina. Ich soll euch von Prinz Sidon ausrichten, dass er später zu euch gesellen wird.", erklärte mir die Zoradame, bevor sie das Tablett vor mir auf dem Bett abstellte. „ Solltet ihr noch etwas brauchen, wendet euch bitte sogleich an einer der Wachen." „ Das werde ich und vielen Dank, Amol.", sprach ich und sah auf das Tablett hinab, auf welchen sich einige meine Lieblingsspeisen befanden. Verwundert sah ich zu Amol, als diese sich leicht verbeugte, bevor sie das Gemach verließ. Ich beschloss mir später Gedanken zu ihren Verhalten zu machen und griff stattdessen zu dem Löffel, welcher neben einer Schüssel mit gebratenen Reis lag. Es verwunderte mich stets auf Neue, dass die Zoras sich an meine Lieblingsspeisen erinnern konnten, obwohl ich diese nur ein einziges Mal erwähnt hatte. Langsam ließ ich den Löffel sinken, nachdem mir bewusst wurde, dass ich kaum Wissen über die Zoras besaß. Nicht einmal ihre Bräuche waren mir bekannt, da ich keines ihrer Fester jemals beigewohnt hatte. Mit dem Entschluss dies zu ändern, aß ich zügig die verschieden Speisen auf, bevor ich aus dem Bett kletterte. Dass dabei das schwarze Leinenhemd weiterhin an meiner Haut schmiegte, blendete ich aus. „ Beinah vergessen.", murmelte ich vor mich hin, faltete die teilweise durchnässte Decke zusammen und legte diese aufs Bett. Zufrieden begab ich mich zur Türe des Gemach, öffnete diese und erblickte keinen Moment später einer Wache, welche sich zu mir umgedreht hatte. „ Es erfreut mich, dich wiederzusehen, Tacca.", sprach ich, nachdem ich den Zorakrieger wiedererkannt hatte. „ Lady Katharina." „ Wärst du bitte so lieb und könntest zur Seite treten. Ich müsste nämlich etwas Wichtiges erledigen." „ Verzeiht, aber ich habe den Befehl erhalten, dafür zu sorgen, dass sie sich ausruhen." „ Und von wem hast du diesen Befehl erhalten, wenn ich fragen darf?" „ Von Prinz Sidon." „ Ich hoffe doch anständig, er hat dir auch erklärt, dass ich durchaus meinen Willen durchsetzten kann, wenn ich dies möchte. Daher bitte ich dich erneut zur Seite zu gehen." „ Verzeiht Lady Katha-", weiter ließ ich Tacca nicht kommen, da ich nach seiner Lanze griff und diese ihn abnahm. Geschockt sah der Zora mich an, was mich wiederum zum Grinsen brachte. „ Wie du sehen kannst, kann ich mich selbst im verletzten Zustand verteidigen. Ich habe mich genügend ausgeruht.", erklärte ich, bevor ich Tacca seine Waffe hinhielt. Sogleich nahm der Zorakrieger diese an und trat zur Seite, sodass ich die Tür von Sidons Gemach hinter mir schließen konnte. „ Bitte richte Sidon aus, dass ich mich im Dorf aufhalte, sollte er mich suchen." „ Jawohl, Lady Katharina!"

Mein Weg führte mich zum Marot-Mark, wo ich sogleich begrüßt wurde. „ Herzlich willkommen, Lady Katharina. Es erfreut uns sehr, dass sie uns wieder besuchen. Oh, das habe ich ganz vergessen. Mein Großvater erwartet dich bereits in der Schmiede." „ Vielen Dank für die Information, ich werde ihn sogleich aufsuchen.", sprach ich und schenkte der roten Zoradame ein Lächeln. Die Schmiede Hammerhai war einer der wenigen Orte im Dorf, wo ich mich oft aufgehalten hatte, da ich mich für Handwerkskunst begeisterte. Bis auf Prinzessin Zelda und Link wusste niemand darüber Bescheid. „ Guten Tag Dento, wie ich hörte, sollte ich euch aufsuchen.", sprach ich, nachdem ich die Schmiede betreten hatte und sah wie der Zora in seiner Arbeit innehielt, bevor er sich zu mir umdrehte. „ Daz habe ich. Ich soll diez euch in meinem von Prinz Sidon überreichen.", damit legte der ältere Zora seine Werkzeuge zur Seite und erhob sich. Verwundert darüber sah ich, wie Dento zu den verschiedene Waffen lief, die er im Sortiment hatte und nach einer bestimmten griff. Geschockt blickte ich auf das Katana, welches im Style der Zorawaffen gehalten war. „ D-Dies kann ich nicht annehmen." „ Prinz Sidon hat es zpecial für euch anfertigen lassen.. Ez gehört euch.", erklärte der Ältere und überreichte mir das Katana. Voller Ehrfurcht blickte ich auf die Waffe hinab, welche nun in meinem Besitz war.

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