Kapitel 11: Rennen gegen die Zeit

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Fassungslos sah ich zum Prinzen der Zoras, nachdem dieser von meinem Unterarm abließ und einen blutenden Bissabdruck in diesem hinterließ. Es dauerte einen Moment, bis ich verstand, dass von Sidon worden war. „ K-Katharina, verzeih mir! I-Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist!", hörte ich den Zoraprinzen panisch sagen, während mein Blick weiterhin auf dem blutenden Bissabdruck lag. Kein Wort verließ meine Lippen, als ich meine Hände auf den Beckenrand abstütze und mich aus dem Wasser hievte. Nackt wie Gott mich schuf, stand ich vor dem Prinzen, welcher ruckartig seinen Blick abwandte und begab mich zum Bett, wo ich einen der Verbände in die Hand nahm. Zügig band ich diesen um meinen Unterarm und stoppte somit teilweise die Blutungen, obwohl ich dabei starke Schmerzen hatte. Nachdem ich meine Schulter ebenfalls verbunden hatte, griff ich nach der Bettdecke und wickelte mich in diese hinein. Schweigend lief ich zurück zum Prinzen, welcher den Kopf gesenkt hatte und legte meine Hand auf seine Schulter. Dies wiederum hatte die Folge, dass er zögerlich zu mir blickte. Verwundert sah Sidon mich an, nachdem ich ihm ein Lächeln geschenkt hatte, was verständlich war, denn dies war keineswegs eine normale Reaktion auf das Geschehene. „ Sei unbesorgt, ich bin keineswegs wütend auf dich, Sidon. Mir ist bewusst, dass du mich nicht absichtlich beißen und verletzen wolltest. Ich nehme an, mein Blut hat unabsichtlich deine Instinkte geweckt. Verständlich, hälst du dich doch fast durchgehend in meiner Nähe auf." „ Dennoch hätte ich mich unter Kontrolle halten müssen, stattdessen habe ich dich verletzt. Bitte verzeih mir, Katharina." „ Es gibt nichts zu verzeihen, Sidon. Komm, lass uns etwas speisen, es war ein langer Tag gewesen.", kaum hatte ich dies ausgesprochen, erhob sich der Prinz der Zoras mit mir und trug mich Bett, worauf er mich hinunter ließ. Verwundert sah ich, wie Sidon vor mir in die Hocke ging und meine Hände in seine nahm. „ Hiermit verspreche ich, Sidon Prinz der Zoras, die Heldin von Hyrule mit meinem Leben zu beschützen und niemals zu verletzen." „ Sidon.", sprach ich den Namen meines Gegenübers aus und spürte wie meine Wangen warm wurden, als der Zoraprinz einen Kuss auf meinem linken Handrücken hauchte. Deutlich spürte ich wie mein Herz schneller begann zu schlagen, weshalb ich meine Hände vorsichtig zurückzog und verlegen lächelte. „ Bitte warte hier, während ich uns etwas zum Essen hole.", damit erhob sich der Prinz der Zoras und verließ sein Gemach. Einen Moment lang blickte ich zur geschlossenen Tür, bevor ich mich erhob und die Decke zur Seite legte. Ungewollt verließ ein Seufzen meine Lippen, nachdem ich den teilweise blutigen Verband an meinem Unterarm erblickt hatte. Der Bisswunde schmerzte und es würde einige Zeit vergehen, bis sie vollständig verheilt war, dies war mir bewusst. Mit dem Entschluss Sidon dies zu verschweigen, erhob ich mich und suchte meine Kleidung zusammen. Sanft strich ich mit meinem Fingerspitzen über das Zorysymbol meines Hemdes, während in mir die Frage aufkam, ob es das richtig war, sich in die Angelegenheiten der Königsfamilie einzumischen. Gewiss, brauchte Sidon meine Unterstützung, doch nahm ich mir Rechte raus, die ich nicht besaß. Ich war keine Zora, gehörte nicht zu ihrem Volk, auch wenn der Prinz dies anders sah. Wie so häufig in letzter Zeit verließ ein Seufzen meine Lippen, bevor ich das hellblaue Hemd und die restliche Kleidung anzog. Keinen Moment später öffnete sich die Tür und Sidon kam mit einem befüllten Tablett, welches er in den Händen hielt, in den Raum hinein. „ Mein Vater möchte dich sprechen, ich sagte ihm, dass du ihn nach dem Essen aufsuchen wirst." „ Verstehe, hat dein Vater dir mitgeteilt, worüber er mit mir sprechen möchte?", stelle ich die Frage und begab mich währenddessen zurück zum Bett. Leicht wippte dieses Auf und Ab, nachdem ich in der Mitte Platz genommen und nach einem Teller mit gebratenen Reis gegriffen hatte, wobei ich mir die starken Schmerzen im Unterarm nicht anmerken ließ. „ Leider nicht, aber ich habe gesehen, wie Vater mit Muzu vorher gesprochen hat." „ Dann nehme ich an, dass dein Vater mir seine Entscheidung mitteilen möchte." „ Dich beunruhigt dies, nicht wahr?" „ Ein wenig, doch wir sollten uns nach dem Essen weitere Gedanken darüber machen. Du solltest auch ein wenig zu dir nehmen, Sidon.", sprach ich, als der Prinz der Zoras keine Anzeichen machte, sich zu mir setzten zu wollen.

„ Soll ich dich zu meinem Vater führen?" „ Dies ist nicht nötig, Sidon. Bitte verzeih es mir, dass ich dies so direkt sage, doch du siehst erschöpft aus und solltest dich ausruhen. Ich werde, nachdem ich dein Vater aufgesucht habe, werde ich mich ebenfalls ein wenig ausruhen.", erklärte ich dem Prinzen der Zoras, schenkte ihm ein Lächeln und verließ sein Gemach. So leise wie möglich schloss ich die Tür hinter mir, bevor ich mich auf den Weg zum Thronsaal machte. Leise vor mich her summend, stieg ich die Stufen hinauf zum Saal, bis ich König Dorephan erblickte, welcher mich bereits erwartete. „ Katharina, wir haben dich bereits erwartet. Sag, wie geht es dir?", stellte der König die Frage, wobei sein Blick zu meinem linken Unterarm wanderte. Verwundert folgte ich seinen Blick und bemerkte, der Verband vollständig zu sehen war. Zu meinem Leidwesen hatte die Wunden nach geblutet, sodass jeder erkennen konnte, dass es sich um einen Bissabdruck handelte. Mir blieb somit keine andere Wahl, als dem König der Zoras reinen Wein einzuschenken. „ Soweit so gut, danke der Nachfrage. Wie ihr sehen könnt, kam eine weitere Wunde dazu. Eurer Sohn hat mich unabsichtlich gebissen.", kaum hatte ich diese Wörter ausgesprochen, beugte sich Dorephan ruckartig zu mir hinunter. „ Unser Sohn hat euch gebissen? Sag Katharina, kam dies vorher bereits vor?" „ Das hat er und ich muss gestehen, dass er mich bereits öfters gebissen hat, vor allem, nachdem ich ihn gesiezt habe. Doch dieses Mal war es allerdings schmerzhafte und blutiger. Ich habe eine Bitte an euch, erzählt dies nicht euren Sohn, er macht sich bereits Vorwürfe deshalb." „ Ihr habt unser Wort, Katharina." „ Ich danke euch, König Dorephan. Nun dann, dürfte ich den Grund erfahren, weshalb ich zu euch kommen sollte?" „ Wir haben über deine Bitte nachgedacht und schätzen es sehr, dass du dich für unseren Sohn einsetzt, dennoch haben wir beschlossen, dass Sidon selbst mit dieser Bitte zu uns kommen soll. Er wird eines Tages sein Erbe antreten und Entscheidungen treffen müssen." „ Verstehe, ich werde es euren Sohn ausrichten und bin dankbar dafür, dass ihr über meine Bitte nachgedacht habt.", sprach ich und verbeugte mich leicht vor König Dorephan, bevor ich mich umdrehte. Zwar war ich mit seiner Antwort nicht wirklich zufrieden, doch sie hätte auch schlimmer ausfallen können. Auch war mir bewusst, dass Sidon sich niemals mit dieser Bitte an seinen Vater wenden würde, dafür hatte er nicht genügend Mut. Verständlich, war ihm doch von klein auf beigebracht worden, seine Pflichten als Prinz ohne Wenn und Aber nachzukommen. „ Lady Katharina?", vernahm ich Bazz Stimme und wurde somit aus meinen Gedanken geholt. Ruckartig blieb ich stehen, nachdem den Hauptmann erblickt hatte, welche vor mir stand. „ Verzeih mir, ich war in Gedanken gewesen. Wie kann ich dir helfen, Bazz?" „ Ihr habt mit König Dorephan gesprochen, nicht wahr?" „ Dies habe ich durchaus. Wir können nichts mehr machen, Bazz. Sidon muss von sich aus mit seinem Vater sprechen und bitten, aus Liebe heiraten zu dürfen. So schwer es auch klingen mag, er wird dies nicht nachkommen. Wenn ich wusste, ihn wen er sich verliebt hat, wäre es nicht so kompliziert." „ P-Prinz Sidon ist verliebt?" „ Oh, das dürftest du eigentlich nicht wissen. Bitte erzähl niemanden davon." „ Keine Sorge Lady Katharina, ihr habt mein Wort, das ich schweigen werde." „ Und dies schätze ich sehr, Bazz. Wenn du mich entschuldigen würdest, ich würde mich gern ein wenig ausruhen."

Ruckartig blieb ich stehen, nachdem ich mein Gemach betreten hatte und glaubte mich versehen zu haben, da niemand anders als Sidon in meinem Bett lag. Der Prinz der Zoras hatte die Beine angezogen und hatte die Augen geschlossen, zudem hob und senkte sich sein Brustkorb regelmäßig. Es war mehr als nur offensichtlich, dass er mein Gemach aufgesucht hatte, um zu schlafen. „ Ach Sidon.", murmelte ich vor mich hin, trat auf den Zoraprinzen zu und legte vorsichtig eine Decke über seinen Körper. Eines würde mir erneut bewusst, mir lief die Zeit davon. Die Hochzeit rückte mit jeder Sekunde die verging näher und bislang hatten wir nicht wirklich eine Lösung dafür gefunden. Mein Blick wanderte vom Prinzen zum Verband am Unterarm, welcher König Dorephan sehr interessant gefunden hatte. Innerlich hoffte ich, dass Sidon meinetwegen keine Schwierigkeiten bekam, immerhin war der Bissabdruck auch durch den Verband zu sehen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis andere Zoras mich darauf ansprechen würden.   

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