Kapitel 7: Selbst ein Prinz braucht ab und zu mal eine Pause

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Erstaunt über solch eine Offenbarung, sah ich den Prinzen der Zoras an, welche verlegen zur Seite blickte. „ Oh, darf ich erfahren, welche Zoradame dein Herz gestohlen hat?" „ Dies ist nicht wichtig, denn sie erwidert meine Gefühle nicht." „ Und dies weißt du woher? Hast du ihr deine Gefühle gestanden?", stellte ich die Frage, woraufhin Sidon mit dem Kopf schüttelte. Keinen Moment später wurde mir bewusst, wie sehr er unter seiner derzeitigen Situation leiden musste. Er konnte aufgrund der anstehenden Hochzeit seiner Angebenden nicht seine Liebe gestehen und würde stattdessen eine, ihm fremde, Zoradame heiraten. „ Weshalb hast du die Annahme, dass sie deine Gefühle nicht erwidern wird? Verzeih mir, du möchtest nicht darüber sprechen, nicht wahr? Verständlich, dann lass uns darüber sprechen, wie lange es noch dauern wird, bis ich meine Rüstung zurückbekomme. Ich glaube, wir sind uns einig, wenn ich sage, dass dieses Leinenhemd für Abenteuer nicht geeignet ist." „ Selbst in diesem, würde es dir gelingen, unser Dorf zu beschützen.", sprach der Prinz, was mich wiederum zum Schmunzeln brachte. „ Es erstaunt mich stets aus Neue, wie sehr du an mich glaubst, Sidon." „ Du bist eine starke Kriegerin, Katharina! Du hast gemeinsam mit Link unser Dorf und ganz Hyrule gerettet!" „ Dies habe ich durchaus und ich würde erneut jederzeit in den Kampf ziehen, um euch zu beschützen, obwohl Link dies wohl nicht gut heißen würde. Du hättest ihn damals sehen müssen, als ich das erste Mal von einem Goblin verletzt wurde. Er war so besorgt um mich gewesen, dass es auf einer Seite wieder niedlich war. Du wirst es nicht glauben, aber er wischt eine ganze Woche nicht von meiner Seite, nicht einmal, als ich mich umzog.", erzählte ich und musste an die Zeit zurückdenken, wo Link und ich gemeinsam durch Hyrule gereist waren. Es war eine schöne, wenn auch gefährliche Zeit gewesen. „ Hat dir Link erzählt, wie wir uns kennengelernt haben?" „ Er hat dies nie erwähnt, ich nehme an, ihr seid euch in einem Stall begegnet." „ Keineswegs. Ich war ungeschickt gewesen und hatte unbewusst die Aufmerksamkeit eines Wächters auf mich gezogen. Link besiegte diesen und rettete mir somit das Leben. Am Anfang begleitete ich ihn aus Dank, doch mit der Zeit wurde mir bewusst, wie viel er mir bedeutet." „ Liebst du ihn?", wurde mir die Frage von Sidon gestellt, mit welcher ich keineswegs gerechnet hatte. Verwirrt sah ich den Prinzen der Zoras an, verstand ich doch nicht, weshalb er mir solch eine Frage stellte. Link und ich waren Freunde, dies war offensichtlich. „ V-Verzeih, ich hätte dir solch eine Frage nicht stellen dürfe.", sprach Sidon und erhob sich im selben Augenblick. Reflexartig griff ich nach seinem rechten Unterarm, als er einen Schritt nach vorne setzte. „ Um deine Frage zu beantworten, ich liebe Link wie einen Bruder und er mich wie eine Schwester. Mir ist bewusst, dass die meisten nicht verstehen werden, welche enge Verbindung ich zu Link habe und du brauchst dich nicht dafür zu entschuldigen, dass du mir solch eine Frage gestellt hast. Dir wächst dies alles über den Kopf, nicht wahr? Verständlich, sind es doch zu viele Ereignisse in kurzer Zeit. Sag mir, wann hast du das letzte Mal Ruhe gegönnt?", stellte ich Sidon die Frage, welcher daraufhin schwieg. „ Komm.", sprach ich, während ich leicht an dem Arm des Prinzen zog. Sogleich kam dieser meiner Aufforderung nach und gesellte sich erneut zu mir. Lächelnd sah ich Sidon an, bevor ich meine Hände auf seinen Brustkorb legte und ihn mit sanftem Druck nach hinten drückte. „ Katharina?" „ Wenn Link und ich uns ausgeruht haben, lag ich meistens auf ihn. Ihn hat dies stets beruhigt. Ich würde gerne bei dir diese Methode ausprobieren.", erklärte ich dem Prinzen der Zoras und ließ mich langsam auf ihn sinken, nachdem sein Rücken die Matratze berührt hatte. Deutlich konnte ich den beschleunigten Herzschlag von Sidon hören, nachdem ich meinen Kopf auf seinen Brustkorb abgelegt hatte. Es dauerte einen Moment, bis seine Herzfrequenz sich normalisiert hatte und mir damit unbewusst signalisierte, dass Sidon diese Situation keineswegs als unangenehm empfand. Sanft fuhr ich mit meinem Fingerspitzen über die leicht kühle Haut des Prinzen, welcher sich langsam entspannte. Er müsste einsehen, dass es wichtig war, seinen Körper nach einer gewissen Zeit Ruhe zu gönnen. Ich selbst hatte dies am einigen Leib erfahren müssen. Mit aller Kraft unterdrückte ich den Drang zu Sidon aufzusehen, als dieser seine Hände auf meinem Rücken legte und begann Geschichten aus seiner Kindheit zu erzählen.

„ Ich musste mir stets eine Predigt von Muzu anhören, dass ein Prinz gewisse Pflichten gegenüber seines Volkes hätte." „ Dies ist nicht verwunderlich, laut deinen Erzählungen, warst du ein ziemlich kleiner Frechdachs als Kind gewesen. Du hattest mehr Glück als Verstand, obwohl sich dies keineswegs geändert hat." „ Denkst du so über mich?" „ Ich denke, du wirst eines Tages ein großartiger König werden, Sidon. Wie bereits jetzt, wirst du voller Eifer deinen Pflichten nachgehen.", erklärte ich dem Prinzen der Zoras, bevor ich mich aufrichtete und somit auf ihm saß. Sogleich wanderten seine Hände von meinem Rücken zu meiner Hüfte, sodass ich nicht hinab fiel, sollte ich das Gleichgewicht verlieren. „ Genug Geschichten erzählt. Wir sollten ein wenig essen, immerhin musste es mittlerweile weit nach Mittag sein.", sprach ich und kletterte vom Sidon hinunter, wobei ich dessen Blick auf mir spüren konnte. Zügig strich ich mein Leinenhemd glatt, nachdem meine nackten Füße den Boden erreichten hatten und sah danach zum Prinzen. Diesem schenkte ich ein aufrichtiges Lächeln, bevor ich sein Gemach verließ. Vor mich her summend, begab ich mich nach draußen, wo reges Treiben herrschte. Lächelnd ließ ich meinen Blick umherschweifen, bis ich meinen Namen vernahm. Keinen Moment später erschien Amol, welche zu meiner Verwunderung meine Rüstung in den Händen trug. „ Endlich treffe ich sie an, Lady Katharina.", sprach die rote Zoradame, nachdem sie vor mir zum Stehen gekommen war. Dankbar nahm ich meine Kleidung an, welche Amol mir entgegenhielt, wobei mir sogleich auffiel, dass diese aus einem anderen Stoff bestand, als zuvor. Ich ließ mir meine Verwunderung nicht anmerken und lächelte stattdessen die Zoradame an. „ Ich danke dir. Amol, bitte warte einen Moment noch. Wäre es möglich, dass ich mit dem König sprechen kann? Es wäre sehr wichtig." „ Sie können jederzeit König Dorephan sprechen, Lady Katharina.", antwortete mir Amol, bevor sie sich leicht verbeugte und wieder ihrer Arbeit nachging. Über ihr Verhalten konnte ich nur den Kopf schütteln, denn auch wenn ich die Heldin von Hyrule war, wollte ich nicht, dass jemand sich vor mir verbeugte. Ich beschloss mir darüber keine Gedanken mehr zu machen und begab mich stattdessen hinter einer der vielen Säulen, wo ich mir meine Rüstung genauer ansah. „ Was zum?", murmelte ich, nachdem ich das Zorasymbol entdeckt hatte, welches auf der Rückseite meines hellblauen Hemds genäht worden war. Fassungslos strich ich nicht nur über das Symbol, sondern auch über den Stoff, welcher sich weicher als zuvor anfühlte. Kopfschüttelnd zog ich die Rüstung an, da ich keine Zeit verlieren wollte, immerhin wollte ich mit dem König der Zoras sprechen und dann mit seinem Sohn. Und mit diesem Entschluss machte ich mich auf den Weg zum Thronsaal.  

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