Die Flucht

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Diesesmal bereitete sie das Frühstück gut vor, aber nicht gut genug, denn Zergen schlug sie trotzdem. Er schien zu überlegen, ob er sie wieder in ihr Bett holen sollte, aber er wollte anscheinend nicht, was Rhaya nur recht war.

Heute war der Tag, an dem Zergen auf den Markt ging um sich Wein und irgendwelche anderen Tränke zu kaufen. Rhaya musste natürlich mitgehen, um seine Einkäufe zu tragen.

Auf dem Markt sah sich Zergen nach besserem Wein um und Rhaya suchte einen Stand, wo Sachen von einem Apotheker verkauft wurden. Nach kurzem Umschauen sah sie einen. Er war ganz in der Nähe von einem Weinstand. ,,Wie wäre es, wenn Ihr mal darüber schauen würdet", sagte sie an Zergen gewannt. ,,Der Weinstand dort sieht doch nach gutem Wein aus". Zergen murmelte etwas unverstädliches und ging zu dem Stand hinüber, den Rhaya ihm gezeigt hatte.

Als sie den Stand mit den Apothekensachen passierten, las sich Rhaya einige Aufschriften an den kleinen Medizinfläschchen durch und griff unauffällig nach einem. Es blieb unbemerkt und Zergen hielt vor dem Weinstand an. ,,Was ist das denn für scheußliches Zeug. Da wird mir ja nur vom Ansehen schon schlecht. Wolltest du mich zum Narren halten, oder warum hast du mich hier hin geschickt?" Die frage war an Rhaya gerichtet, das war ihr klar. Sie wollte nicht auf diese Frage antwoten und wäre ohnehin nicht dazu gekommen, denn Zergen schlug sie so hart ins Gesicht, dass sie fast hinfiel. Sie glaubte, der einziege Grund, dafür, war, dass er die kleine Flasche Wein, die schon im Korb lag nicht kaputt machen wollte. Sonst hätte er sie warscheinlich verprügelt.

Nach dem Zergen sich noch eine Flasche Met gekauft hatte, gingen sie wieder zu seinem Haus. Rhaya stellte den Korb ab und Zergen schlug sie mit der Faust in ihren Bauch und zwar so hart, dass sie auf den Boden ging. Als sie wieder aufstand machte sie sich daran die Wohnung zu putzen.

Zergen saß derweil mit einem Haufen Briefen an dem kleinen Esstisch und sah sie sich an. Einige las er sich sorgsam durch, andere überflog er nur. Bei zweien sah er sich die Absender an und warf sie dann, ohne sie zu lesen ins Feuer.

Nach einer Weile, als es draußen schon dunkelte, forderte Zergen sie auf, ihm etwas zu Essen zu machen. Rhaya wiedersetzte sich diesem Befehl nicht. Im gegenteil: Sie freute sich sehr, ihm etwas zu kochen.

Rhaya machte ihm Hammelfleisch mit Kartoffeln und Gemüse. Als sie mit dem Kochen fertig war und ihm etwas aufgefüllt hatte, nahm sie das Fläschchen des Apothekers, welches sie in ihrem Ärmel versteckt hatte und mischte ihm unauffällig ein paar Tropfen in das Essen. Danach machte sie den Wein auf und goss etwas in Zergens Becher. Zergen forderte sie, nach dem er ein wenig gegessen hatte dazu auf, ein Becher mit ihm zu trinken. Sie glaubte zu wissen warum. Zergen dachte, sie habe etwas hineingemischt.

Er ließ sie als erste etwas von dem Wein kosten. ,,Ich danke Euch, Ihr seit einfach zu großzügig", sagte Rhaya. Zergen erwiderte: ,,Du hast mir etwas zu Essen gekocht und es diesmal sogar richtig gemacht. Außerdem will ich dich heute Abend noch nehmen und da möchte ich, dass wir beide bei bester Laune sind."
,,Das werden wir bestimmt. Aber jetzt esst ersteinmal auf, damit Ihr nachher nicht hungrig ins Bett steigt."
,,Seit wann zierst du dich denn gar nicht mehr, bei der Vorstellung unter mir zu liegen? Ich dachte ich muss dich wieder mit der Pfanne schlagen."
Gierig schlang er sein Essen herunter. Er hatte wohl große Lust es mit Rhaya zu treiben. Wenn das Schlafmittel nicht gleich wirkt, dann muss ich noch mit ihm das Bett teilen. Bei diesem Gedanken drehte sich ihr der Magen um. Er hat sie schon einmal bestiegen, doch da war sie bewusstlos gewesen und hatte nichts gespürt, aber wenn sie...Nein. Das durfte sie nicht zulassen, nicht jetzt, wo sie so kurz davor war.

Sie sah Zergen angewiedert an. Hoffentlich hatte er das nicht bemerkt, denn dann würde er mich sofort durchschauen.
,,Also, ich frage nocheinmal. Seit wann zierst du dich nicht mehr."
,,Seit dem ich dazu gelernt habe. Ich muss nicht noch einmal mit einer Pfanne geschlagen werden."
,,Braves Mädchen. Jetzt schenk den Wein ein."
Nach diesem Satz gähnte er lange und Rhaya konnte seine schiefen Zähne sehen. ,,Ich glaube, das Essen hat mich müde gemacht. Los, komm mit mir ins Bett. Ehe ich noch einschlafe." Zergen ging voran und Rhaya folgte wiederwillig. Wenn sie jetzt nicht mitmachte, dann würde ihr Plan niemals aufgehen.

Zergen legte sich aufs Bett und zog Rhaya an sich. Ihr wurde ganz schlecht, doch ihm schien es zu gefallen. Er gähnte erneut und diesmal länger als zuvor. Gleich, dachte sie, gleich wird er hoffentlich schlafen und ich kann hier weg. Nicht mehr lange und ich habe es geschafft. Zergen fing an seine Hose herunterzulassen und hob ihr verdrecktes Kleid, das eher einem Kartoffelsack glich hoch und fing an, sein Glied an ihrem Bein zu reiben. Es war ganz steif. Rhaya glaubte schon, sie müsse sich erbrechen, doch dann erschlaftte sein Glied und er fing an regelmäßig zu atmen.

Sie sah ihn an und guckte, ob er schlief. Der Trank schien zu wirken. Rhaya zog ihr Kleid wieder runter und nahm die Wasserschüssel aus dem Zimmer. Bevor sie ging musste sie sich auf jeden Fall noch einmal waschen. So machte sie es immer, denn es würde dauern bis sie wieder sauberes Wasser hatte. Außerdem musste sie wenigstens so tun, als könne sie sich mit sauberem Wasser reinwaschen.

Als sie damit fertig war, ging sie zu dem Schrank mit den Vorräten und nahm einiges in einem Bündel mit. Sie suchte im Haus auch noch nach anderen Wertsachen, die sie verkaufen, oder tauschen konnte, da hörte sie ein Geräusch aus dem Schlafraum. Zergen schien wieder wach zu sein, aber wie war das möglich? Rhaya hatte ihm doch gerade erst das Schlafmittel verabreicht. Ging denn eigentlich alles schief?

Zur Vordertür konnte sie nicht mehr heraus. Zergen würde sie dort abfangen, wenn er aus dem Zimmer kommen würde und eine Hintertür hatte dieses Haus nicht. Rhaya war der Verzweiflung nah. Plötzlich hörte sie Zergen brüllen: ,,Ich weiss, dass du noch da bist. Glaubst du ich hätte nicht gesehen, wie du das Fläschchen von dem Apotheker genommen hast? Ich wusste, du würdest versuchen abzuhauen. Da hab ich mir ganz einfach ein Gegenmittel gekauft,als du nicht hingesehen hast. Ein Mann wie ich sollte ja auch mal seinen Spaß haben dürfen, oder nicht?" Rhaya antwortete nicht. Sie dachte weiter nach und plötzlich fiel ihr der Geheimgang ein.

Sie rannte zum Bücherregal und suchte fieberhaft nach einem versteckten Knopf oder etwas ähnlichem, als Zergen aus dem Raum auf sie zu trat.

RhayaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt