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Sie stand auf ihr Schwert gestützt in der Großen Halle und schreckte hoch, als Stühle gerückt wurden. Rhaya war für ein paar Sekunden eingenickt, denn die Aufgaben des Bluthundes waren langweiliger, als für Zergen einkaufen zu gehen. Heute sollte Joffrey seine Schwester am Hafen verabschieden, da sie, aus welchen Gründen auch immer, nach Dorne geschickt wurde.
König Joffrey würde an dem einfachen Volk vorbei müssen und das könnte sehr ungemütlich werden. Er war ein grausamer König. Sein Volk war ihm egal und er machte nur, was er wollte. Selbst seine Mutter sagte andauernd zu ihm, er solle anders herschen, aber das ließ sich der König nicht gefallen.

Als sie auf den Pferden ans Wasser ritten, um Myrcella Baratheon zu verabschieden, sahen die Leute von den Straßenecken und Fenstern zu ihnen auf oder runter. Verachtung und Hass lagen in ihren Blicken. Rhaya sah die meiste Zeit auf den König, doch der lächelte und ließ sich nichts anmerken. Sie waren am kleinen Hafen angelangt und Myrcella wurde auf das Schiff gebracht. Tommen, der Bruder des Königs hat geweint, doch Joffrey hat keinerlei Gefühle gezeigt. Im Gegenteil. Er hat Tommen sogar gesagt, er solle nicht so rumheulen, das würden Könige nicht machen. Cersei hat man angesehen, dass sie traurig war, doch sie hat keine Träne verloren.

Rhaya sah dem Schiff hinterher, auf dem Myrcella wegfuhr. Dem König wurde das schnell langweilig und er stieg wieder auf sein Pferd und ritt zurück. Rhaya folgte ihm sofort, denn sie ahnte, dass jetzt der unangenehme Teil kam. Und sie behielt recht. Während sich einige Wachen und die Königswache, die zur Sicherheit mitgekommen ist auf den Weg machte, folgten die anderen, die mitgekommen sind, um Myrcella zu verabschieden, langsam den Wachen. Sie waren garnicht lange geritten, da mussten sie sich mit Gewalt die Straßen freimachen, da das einfache Volk die versperrte. Rhaya dachte sich, dass alle ihre Häuser verlassen haben müssen, da das durchkommen fast unmöglich war. Sie wollte gerade einen Mann mit dem Pferd umtrampeln, als sie ein klatschen hörte. Blitzschnell sah sie sich um und erkannte, dass der König mit Kacke abgeworfen wurde. Der machte ein angeekeltes Gesicht und wollte ihr gerade etwas zurufen, als er beinahe vom Pferd herunter gezogen wurde. Rhaya wendete so schnell sie konnte ihr Pferd und zog ihr Schwert. Die ganzen Leute, die jetzt auf der Straße waren schimpften und fluchten und spuckten dem König und seinem kleinen Gefolge vor die Pferde. Einiege Wachen wurden einfach in die Menschenmenge gezogen und erschlagen oder schlimmeres.
Die Menschen machten Rhaya das durchdringen zum König fast unmöglich, jedoch schaffte sie es noch rechtzeitig, bevor der König vom Pferd gezogen wurde und hackte dem Mann, der das verzweifelt und voller Hass versuchte, den Kopf ab. Ärgerlich sah Joffrey sie an. "Wieso hat das so lange gedauert? Ich wurde mit Scheiße abgeworfen," keifte er. Rhaya sah ihn entschuldigend an, doch sie konnte nichts sagen, da sie sich bei seinen Worten ein Lachen kaum verkneifen konnte. Sie mochte den König ebenfalls nicht sehr, aber nur das kleinste falsche Wort und sie würde sich geköpft und aufgespießt auf der Stadtmauer befinden.

Irgendwie schaffte es Rhaya den König sicher in das Schloss zu bekommen. Sie musste mit dem Pferd die Leute tottrampeln und schlug anderen in die Schulter oder den Kopf ab. Viele Wachen, die sie zu Fuß begleitet hatten, sind in dem Tumult untergegangen. Ihnen wurden die Gliedmaßen brutal ausgerissen und sie wurden einfach liegen gelassen. Cersei kam mit ihrem Sohn und einiegen Rittern der Königsgarde kurz nach ihnen an. "Wo ist das Stark-Mädchen", wollte sie von Joffrey wissen. Der zuckte abfällig mit den Schultern. "Woher soll ich das denn wissen? Nur weil sie meine Verlobte ist heißt das nicht, dass ich auf die aufpassen muss", sagte er gereitzt.
Langsam kamen immer mehr Leute von der Wache. Sansa hatte niemand gesehen. "Ich gehe sie suchen", sagte Rhaya und schwang sich auf ihr Pferd um wieder in die Menschenmenge zu reiten. Sie sah Cersei mit ihrem Sohn einen Blick wechseln, den sie nicht deuten konnte. Kurz bevor sie aus der Tür war schrie der König ihr wiederwillig hinterher: "Wenn du mir meine Verlobte nicht bringt, stell ich mit dir das an, was die mit ihr getan haben."
Rhaya ritt ohne etwas dazu zusagen los. Sie wusste, dass Joffrey das toternst meinte. Es waren nicht mehr viele Menschen da, aber genug. Sie wollten sich an Rhayas Pferd festhalten und sie zu Boden ziehen, wie sie es bei dem König versuchten. Rhaya sah sich nach Sansa um. Sie ritt durch die engen Gassen und sah in die Hinterhöfe der Häuser, doch die Stark war nirgends zu sehen. Es wurden ihr andauernd Beleidigungen an den Kopf geworfen, doch das ignorierte sie. Rhaya musste sich konzentrieren. Langsam stieg die Panik in ihr auf. Sie konnte Sansa einfach nicht finden. Hier und da lagen ein paar verstümmelte Leichen der Stadtwache, doch Sansa war nicht unter ihnen.

Nach einiger Zeit ritt Rhaya zurück. Sie war bestürzt darüber, dass sie Sansa nicht finden konnte. Vielleicht ist sie wieder zurück gegangen, ohne, dass ihr etwas passiert war, dachte sie sich. Sicher war sie allerdings nicht. Plötzlich riss ein Schrei sie fast vom Sattel, denn ihr Pferd bäumte sich auf und hätte sie beinahe runtergeworfen. Das Pferd musste sich genau so erschreckt haben, wie Rhaya, sonst hätte es sich nicht so aufgeführt. Sie folgte der Richtung, aus der der Schrei gekommen war und sah durch ein Fenster zwei Männer, die Sansa vergewaltigen wollten. Das Stark-Mädchen selber lag schon auf dem Boden und trat um sich. Rhaya sprang vom Pferd und zog ihr Schwert. Sie schritt auf das Haus zu und trat die sperrliche Tür ein. Die Männer drehten sich zu ihr um, mit dem gleichen hasserfüllten Blick, den auch alle anderen Bewohner hatten. Der eine zog einen kümmerlichen Dolch aus seinem Schuh, während der andere auf sie zu rannte. Rhaya hob ihr Schwert und schlug dem einen auf die Schulter, so dass er zurück taumelte und auf den Boden fiel. Er hielt sich seine blutende Schulter. Der andere mit dem Dolch in der Hand dachte wohl, er könne Rhaya treffen, doch sie schlug ihm mit ihrem Schwert die Hand ab, die den Dolch hielt. Der nun Handlose, rannte voller verachtung auf sie zu und beachtete seine Hand nicht, die immer noch den Dolch in Händen hielt, aber mittlerweile auf dem Boden lag. Rhaya machte einen Schritt nach vorne und stieß ihr Schwert in den Mann. Der blieb im Schwert stecken und Rhaya zog es schwerfällig wieder heraus. Der Mann sackte auf dem Boden zusammen. Der andere, dessen Schulter blutete, lag immer noch auf dem Boden. Rhaya trat vor ihn und beugte sich runter. Der Mann spuckte ihr ins Gesicht, worauf hin Rhaya ihm das Schwert in die Brust stieß. Sansa sah sie mit großen Augen an. Sie sprach jedoch kein Wort. Rhaya wischte sich die Spucke mit dem Stoffärmel ab, der über ihrem Kettenhemd war und hielt ihr die Hand hin. Sie nahm sie nicht. Energisch drehte sich Rhaya um und ließ Sansa auf dem Boden liegen. Sie hörte, wie Sansa hinter ihr aufstand. Das Pferd stand noch da, wo sie es gelassen hatte und schnaubte, wegen dem Blutgeruch.

Sansa saß hinter Rhaya auf dem Pferd und klammerte sich fest. Die meisten bewohner waren wieder in ihren Häusern, weshalb es keine weiteren Probleme gab. "Dankst du mir nicht einmal?", fragte Rhaya die Stark.
"Ihr habt zwei Männer getötet. Wie könnt Ihr so etwas tun? Wie könnt Ihr der Bluthund des Königs sein. Findet Ihr es in Ordnung, wie der König mit seinen Untertanen umgeht?", gab sie zurück. "Die Männer hätten euch vergewaltigt", antwortete Rhaya. Auf die anderen Fragen ging sie nicht ein. Wenigstens hat sie ihr Leben behalten, was sie wegen dieser dämlichen Sansa fast verloren hätte. Nur weil die zugelassen hat, dass sie vom Pferd gezerrt wurde.

RhayaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt