Rhaya war wütend und entäuscht. Sie hatte sich mehr von ihrem Vater erhofft, aber nicht was das kämpen anging. Sandor Clegane war besser als sie, dass war ihr klar, aber sie versuchte so gut es eben ging weiter zu machen. "Du machst das falsch", sagte ihr Vater, "du musst versuchen, dich mehr zu bewegen. Dann hast du bessere Chancen."
"Jetzt gib mir bloß keine Tipps. Du hast dich mein ganzes Leben einen Dreck um mich gescherrt und jetzt kommst du an, und willst nicht, dass ich sterbe. Was soll das. Du bist nicht mein Vater. Du warst nur mit Schuld an meiner Geburt."Rhaya sah, dass ihre Worte den Bluthund verletzt hatten, doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Sie täuschte einen Angriff von Rechts vor und Sandor Clegane wollte mit dem Schild blocken. Rhaya schlug hart auf der linken Flanke zu und traf ihn an der Seite. Der Bluthund machte einen schnellen Schlag Richtung Rhayas Bauch. Sie stand nur da und wusste nicht, was sie tun sollte.
Als sie sich an die Stelle fasste, wo der Bluthund sie getroffen hatte, fühlte sie warmes Blut an ihrer Hand. Schmerzen hatte sie keine.Rhaya war in einem Kampfrausch gefangen. Sie wollte ihren Vater nur noch töten. So viel Wut und der Wunsch zu Leben flammte in ihr auf, dass es ihr egal war, ob gerade ihr Vater vor ihr stand, oder Zergen. Die Gefühle ließen sie fliegen. Sie tanzte schon fasst um den Bluthund herum, so fasziniert war sie von diesen Gefühlen. Rhaya traf den Bluthund an mehreren Stellen und er konnte nichts dagegen tun. Andauernd drehte er sich herum und wehrte sie ab, doch das störte sie nicht. Auch als er sie erneut getroffen hatte, nahm sie die Schmerzen kaum wahr. Sie sah Sandor Clegane an und stellte fest, dass auch er aus unzähligen kleinen Wunden blutete.
Sie konnte das Spiel noch Tage spielen, schien es ihr, doch das was dann geschah, ließ alles so schnell enden, wie es angefangen hatte. Rhaya machte einen Shritt nach vorn und brachte den Bluthund zu Fall. Sie stand über ihm und wollte ihm gerade das Schwert in die Brust rammen, als er plötzlich sagte: ,,Tu es. Na los, worauf wartest du? Das ist die einzige Chance, die ich dir geben kann, weil Joffrey sonst etwas mitbekommt. Also töte mich jetzt. Sonst muss ich dich töten. Glaubst du ernsthaft, ich würde stolpern und du könnest jemanden wie mich besiegen?" Sie drehte sich zur Tribüne um, wo der König mit ungeduldiger Miene saß.
Seine Geschwister und das Stark-Mädchen sahen mit großen Augen auf Rhaya hinab. Die Königin war gegangen. Stattdessen saß ein Mann mit viel zu kurzen Beinen auf ihrem Stuhl und sah sie gespannt an. ,,Auf was wartet ihr?" Das fragte der König. Sie sah wieder auf ihren Vater herunter und blickte ihm in die Augen. ,,Vater", sagte sie leise und stieß dann zu. Er lächelte. Sie traf ihn ins Herz und er war auf der Stelle tot.
Der Rausch schien langsam zu enden und nach und nach überkamen sie heftige Schmerzen. Sie sah an sich herunter und stellte fest, dass sie stärker verwundet war, als sie gedacht hatte. Rhaya machte sich auf den Weg zu Tribüne, wo der König von seinem Sitz aufgestanden war. ,,Ihr habt gut gekämpft, doch muss ich Euch leider in den Kerker sperren, weil Ihr mein Bluthund getötet habt. Nehmt den Helm ab, Junge, damit ich Euer Gesicht sehen kann. Der Helm verdeckt es. Ich will wissen, wen ich bestrafe."
,,Warum werde ich eingesperrt, Euer Gnaden? Ihr meintet doch, ich solle um Leben und Tod kämpfen." Rhaya war wütend und entäuscht. Sie nahm den Helm vom Kopf und schüttelte ihr Haar aus. Sie hatte es unter dem Helm versteckt, damit es sie während der Kämpfe nicht störte. Auch das geliehene Kettenhemd zog sie sich über den Kopf, so dass sie nur noch die Kleidung trug, die Zergen ihr gegeben hatte.Den Mantel von ihm hob sie vom Boden auf und legte sich über die Schultern. Er war ihr während dem Kampf mit ihrem Vater heruntergerutscht und voller Staub. Sie sah den König wieder an und sah, dass sein Mund offen stand. Es sah so komisch aus, dass sie lachen wollte, was sie sich aber nicht traute, denn sie wusste nicht, was er mit ihr tun würde. ,,Nehmt sie gefangen und sperrt sie ein", befahl er. Zwei Rotröcke kamen, um sie wegzubringen und zerrten sie vom Turnierplatz.
Gerade als Rhaya schreien wollte, dass sie Joffrey und sein gesamtes Gefolge umbringen würde, trat der Gnom vor und sagte: ,,Wieso wollt Ihr unbedingt einen neuen Bluthund suchen, werter Neffe? Ich bin die Hand des Königs Tyrion Lennister. Die jenige, die Euren Bluthund getötet hat und demnach besser war, als er, steht vor Euch. Außerdem erinnert sie mich ein wenig an Euren Onkel, findet Ihr nicht? Mit dreizehn hat er ein Buhurt auf einem Turnier gewonnen und mit fünfzehn ist er an Ser Arthur Dayns Seite gegen die Bruderachaft des Königswaldes geritten und wurde noch auf dem Schlachtfeld zum Ritter geschlagen. Mein Bruder war nicht viel älter, als dieses Mädchen. Warum kann sie nicht Euer neuer Bluthund werden?" ,,Ich weiss, wer Ihr seid, Onkel. Und was Euer Bruder getan hat. Sperrt sie ein, habe ich gesagt, worauf wartet ihr?" König Joffrey war wütend und wollte gerade gehen, aber sein Onkel versperrte ihm den Weg. ,,Ihr werdet sie nicht einsperren, Neffe."
,,Und Ihr könnt mir nichts befehlen, Onkel. Garnichts." Tyrion kam auf ihn zu und schlug dem König ins Gesicht. ,,Das erzähle ich Mutter", sagte Joffrey und ging davon. Tyrion kam auf den Turnierplatz herunter und ging auf Rhaya zu. ,,Wie heißt Ihr?", fragte er sie. ,,Rhaya", röchelte sie. Rhaya hatte Schmerzen und wollte sich nur noch hinlegen. Der Gnom geleitete sie zu einem Zimmer im Roten Bergfried und sie legte sich ohne weitere Fragen in das Bett, das in einer Ecke des Zimmers stand. Ein Maester kam herein und gab ihr Mohnblumensaft, um die Schmerzen zu betäuben und um sie schläfrig zu machen. Der Saft zeigte schon nach kurzer Zeit seine Wirkung und Rhaya wurde müde. Sie fiel in einen traumlosen Schlaf.