Jo & James

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"Habt ihr da eben rumgemacht als ich kam? Dieser Kirkeby und du?" fragt mich Celine neugierig als wir Hugot endlich gefunden haben. Er war ins Labor gelaufen und bellte den verwirrten Karim an. "Er will irgendetwas haben." vermutet dieser und Celine wusste gleich, was es ist. "Der Professor hatte so ein Hundespielzeug, so einen grünen Knochen." "Den habe ich hier reingetan." fällt Karim ein und holt etwas Grünes aus einer Kiste. Hugot setzt sich sofort ruhig vor Karim hin und sieht ihn erwartungsvoll an. "Und was will er jetzt?" fragt dieser. Anscheinend hat er keine Ahnung von Hunden. "Wirf es weg!" Das tut er und Hugot apportiert es brav wieder. "Wir haben nicht rumgemacht." beantworte ich Celines Frage "Er hat mir unmissverständlich klar gemacht, dass er mir nicht zur Verfügung steht, was immer er damit meint." "Ich hatte schon einen Schreck bekommen, dass er dich vergewaltigen wollte, weil er dich so bedrängt hat." "Nein, liebe Celine, da kann ich dich beruhigen. Das bin eher ich, die ihn am liebsten bespringen würde, so scharf bin ich auf ihn." gebe ich zu. "Ich glaube, er ist auch scharf auf dich, aber kann es sich nicht leisten als Vollstrecker." "Er ist immer so distanziert zu mir und geht mir aus dem Weg. Das glaube ich nicht." "Merci sagt, dass er dich die ganze Zeit beobachtet." "Sagt Merci das?" "Bist du eifersüchtig auf Merci, Conquita?" lacht Celine gerade als Karim feststellt. "Schaut mal er steht auf zwei Beinen", als Hugot gerade Männchen macht, um das Spielzeug zu bekommen. "Merde, das hat der Professor ihm auch einprogrammiert?" Celine hockt sich auf den Boden "Gib mir mal das Spielzeug." Karim wirft es ihr zu und Hugot wendet sich schwanzwedelnd seiner neuen Spielpartnerin zu "Hugot konnte noch mehr Kunststückchen. Wenn ich so auf den Boden geklopft habe, dann..." Sie schlägt zweimal mit der flachen Hand auf den Boden und der Roboterhund macht eine Rolle über den Rücken. Dann gibt ihm Celine das Spielzeug und bricht in Tränen aus: "Das ist so krank..." schluchzt sie.

Die Sache mit Conquita Gonzales zerrte an meinen Nerven. Ich musste mich konzentrieren, der Fall entpuppte sich als schwierig und verworren. Die Aussagen von Loraine Wood waren haarsträubend und Celine Dubois war mir suspekt. Ihre Freundinnen schienen eine Party nach dem anderen zu feiern. Ich musste dringend etwas mit Celine und Fahal besprechen, was Miss Marpel auf dem Laptop des Professors gefunden hatte und so gar nicht zu den Aussagen passte. "Sie bleiben dabei, dass sie Professor Wolff nicht gekannt haben und keinerlei Kontakt zuvor zu ihm hatten, Madame Duboir?" Sie sitzt neben Fahal auf dem Sofa, der heute nicht seine Kufta trägt sondern in Stoffhose und Hemd in seinen privaten Gemächern anzutreffen war. Celine hatte einen cremefarbigen Marken-Jogginganzug und lief barfuß. Sie zog ihre Beine an den Körper und schmiegte sich an ihren Freund, der sein Arm auf die Rücklehne des Sofas gelegt hatte und lässig die Beine übereinander schlägt. Der Roboterhund lag aufmerksam in seinem Körbchen. "Ja, ich bleibe dabei. Ich habe den Professoren an jenem Tag das erste Mal gesehen." "Sie haben Model für den Roboter Melissa gestanden." "Das war ein Job den mir Meyan ibn Ofrahim, Fahals Schwester vermittelt hatte und ich traf dabei nur die Neuroplastikerin Chang Ming Dow und ihre Mitarbeiter." "Und sie haben dabei kein Kontakt zum Professor gehabt?" "Nein!" "Es gibt da eine intime Aufnahme von ihnen beiden auf dem Laptop des Professors." "Merde, sie haben sich das angesehen?" Der Araber tätschelt seine Freundin: "Nichts wofür wir uns schämen müssen." "Ich habe es mir nicht angesehen. Meine KI hat die Aufnahme ausgewertet und sie trugen dabei eine Lederkorsage der Marke Femlether?" "Ja" sagt Celine peinlich berührt. "Und sie hatten eine Reitgerte auch von dieser Marke dabei benutzt?" "Ja" antwortet diesmal Fahal, der seiner schockierten Freundin beruhigend über den Rücken streicht. "Es gibt ein Kaufbeleg über diese Dinge und noch von anderen Utensilien von einem Fetisch-Shop. Dieser hat exakt das Datum, an dem sie für den Roboter Model gestanden haben." Sie schüttelt verzweifelt den Kopf "Und das soll beweisen, dass ich Kontakt zum Professor hatte?" verteidigt sich die Französin. "Es ist zumindest ein komischer Zufall und außerdem hat die Kleidung ihre Größe." "Ich habe diese Kleidung und die Reitgerte bereits an Melissa gesehen, bevor meine Freundin sie benutzt hat. Sie hat die Sachen von Melissa ausgeliehen, um mich zu überraschen. Dabei muss der Professor uns gefilmt haben." "Und wo sind die Sachen jetzt?" frage ich und sehe wie der Hund aufspringt und wenig später mit der Reitgerte im Maul aus dem Nachbarzimmer wiederkommt. "Ich glaube, ich hasse diesen Hund immer mehr." sagt seine Besitzerin enttäuscht. Fahal nimmt ihm die Reitgerte aus dem Maul und reicht sie mir. Dann nimmt er den Hund hoch. Dieser schleckt ihm einmal durch das Gesicht und macht es sich auf dem Schoß des Mannes gemütlich und lässt sich streicheln. Er wirkt wirklich wie ein echter Hund. "Verstehe ich das richtig, dass es etwas härter bei ihnen zugeht, wenn sie Sex haben?" frage ich direkt und sehe mir die Reitgerte genauer an. Beide sehen sich an und nicken schließlich einvernehmlich. Das Bild von Signora Gonzales mit dieser Reitgerte schleicht sich in mein Bewusstsein und ich lege sie schnell auf den Tisch. "Auch Fesselspiele?" Die Frau zuckt mit den Schultern, der Mann nickt, was auch immer das heißt. "Wenn der Professor sie beide öfter beobachtet hat, könnte er also davon ausgegangen sein, dass sie es mögen, wenn er sie auf den Behandlungsstuhl fixiert?" Celine springt vom Sofa auf: "Ich habe ihm unmissverständlich gesagt, dass ich das nicht will und mich gewehrt, sonst wäre Loraine mir ja nicht zur Hilfe gekommen." faucht sie mich an.

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