Kapitel 10 - Zufall oder Schicksal?

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,,Hast du alles?", hakte Linn nochmal bei Lucy nach.
Sie vergaß immer alles, die betonung liegt auf IMMER!
,,Ja.", entgegnete diese genervt, aber Linn war sich sicher dass sie diesmal auch wieder irgendwas liegen gelassen hatte, was es bloß diesmal war...
,,Kommt endlich.", hetzte Anna die beiden mal wieder, sie hätten schon vor einer Stunde aus dem Zimmer sein sollen. ,,Wie war dass mit dem Auto?", fragte Lucy nochmal nach, als auch sie das Zimmer mit ihrem Koffer verlies. ,,Ich hab dass nicht ganz gecheckt.", Anna seuftzte währen sie die Tür absperrte sagte sie:,, Wir lassen das Auto hier, nach unserem Urlaub in Istanbull fliegen wir wieder her, holen es und fahren weiter nach Rom, plangemäß." Anna schüttelte den Kopf und die drei gingen zusammen den Gang hinunter. In drei Stunden ging ihr Flieger, sie durften nicht zu spät kommen.
Linn freute sich schon unendlich auf Istanbull, es war ihre Lieblingsstadt, obwohl sie noch nie dort war, sie checkten aus.
In der U-Bahn war es ganz voll, Leute drängten und schubsten herum, Linn bekam ein wenig Platzangst, auch Anna und Lucy schien es nicht besser zu gehen. Alle möglichen Geräuschedröhnten Linn ins Ohr, Leute die telefonierten, Leute die redeten, Handygeräusche. Konnten die ihre Handys nicht mal auf leise drehen?
Linn verstand all die Leute nicht, warum mussten sie denn so laut sein?
Endlich kamen sie in Wien Schwechat am Flughafen an, sie besorgten sich ihre last minute tickets und warteten, die Halle war totall voll, überall schleppten Leute ihr Gepäck herum, kleine Kinder suchten verzweifelt ihre Eltern. ,,Mama?!", hörte Linn ein kleines Kind weinen, zwei Meter daneben stand eine Frau. ,,Wo ist deine Mama denn?", fragte die Frau lächelnd, als ob das Kind dass wusste, einen Augenblick später rannte eine junge Frau zu dem Kind, dankte der Frau, für garnichts, und nahm das kleine Mädchen auf den Arm.
Linn sah sich in der Halle um, überall Geschäfte, in denen man Souvenirs oder Essen kaufen konnte.
Es war eigendlich so unnötig, weil dort sowieso nichts los war.
Linn beschloss ihr Handy aus der Tasche zu nehmen, auf dem Bildschirm ihren iPhone 5 stand: 'freies WLAN verfügbar' Linn schaute natürlich sofort ob das WLAN auch funktionierte... Ja!, sie hatte eine Verbindung, noch dazu war sie sehr gut.
Sie beschloss es auszunutzen und schrieb Luke auf whatsapp: 'Hi.', es dauerte einige Momente bis er zurück schrieb, in diesen, vielleicht drei Minuten, schaute Linn was Anna und Lucy machten; Anna war auf Instagram und Lucy schrieb mit ihrer Großtante.
'Hey' schrieb Luke schließlich zurück.
'Unser Flieger nach Istanbull geht erst in einer Stunde😓'
'Ich büffel Medizin👍🏻😅'
'Wird ja auch Zeit, du hinkst totall nach😜'
'Deshalb lerne ich ja.'
'Ich hab gestern einen Typen kennengelernt 😇'
'😏'
'Alta! Ich hab mit ihm nur ein Trinkspiel gespielt...'
'Ah ja! Dass wo du gefühlte 1.000 tequiler getrunken hast?'
'Oh...'
'Ich hab die Briefe schon bekommen😂'
'Uje, was stand drinnen'
'scheisse, kannst du dich nicht erinnern was du geschrieben hast?'
'Ne... eigendlich nicht.'
'Oh mann, Linn!'
,,Linn?", hörte Linn eine Stimme die sie kannte aber nicht zuordnen konnte, Lucy oder Anna war es nicht.
'Bb', schrieb sie noch schnell und steckte ihr Handy dann weg.
,,Ja?", mit diesen Worten drehte sie sich um, ein schwarzhaariger junger Mann stand vor ihr, wer war dass?

Markos Sicht:

Linn musterte mich mit ihren wunderschönen blauen Augen. ,,Ich bins.", begann ich zu erzählen. ,,Marko." Sie atmete tief ein, jetzt schaute auch Anna misstrauisch zu mir, ihre braunen Augen verunsicherten mich, wie sie es schon gestern taten, sie beobachteten einen wie ein Greifvogel dessen Beute man war.
,,Hallo?", fragte Anna jetzt mit hoher Stimme. ,,Ich bin Marko.", mit diesen Worten streckte ich ihr die Hand hin. ,,Kenne ich dich?", fragte Anna unsicher. ,,Das ist Marko.", begann Linn zu erzählen. ,,Ich hab euch dich von ihm erzählt." ,,Ja", bemerkte Lucy mich jetzt auch und widmete sich wieder ihrem Handy.
Linn hatte also von mir erzählt, Schme-tterlinge breiteten sich in meinem Bauch aus, für die die das nicht glauben, auch Jungs können so ein Gefühl haben.
,,Was machst du denn hier?", fragte Linn und versuchte dabei möglichst freundlich zu wirken.
Ich musterte sie, ihre blonden langen Haare, hatte sie zu einem Dut gebunden. Ihre Schminke war dezenter als gestern, aber sie sah immer noch wunderschön aus.
,,Mein Vater liegt ja wie gesagt im Koma, er, er, er hatte in Istanbull einen Unfall.", ich versuchte so normal wie möglich zu klingen, ob ich dass hinbekommen hatte. Ohne Vorwarnung umarmte sie mich, ihre Hände berührten dabei mein eintöniges T-shirt.
Als sie mich los ließ, war ich fast ein bisschen traurig. ,,Meine Mutter ist tot.", sagte Linn ganz plötzlich und starrte dabei den Boden an. Ich sah sie mitfühlend an. ,,Oh, dass tut mit leid." meinte ich schnell. ,,Es war meine Schuld.", sagte Linn. ,,Ich hätte mein Leben für ihres geben können aber das habe ich nicht, ich war so geizig und wollte selber weiter leben." Sie schüttelte den Kopf, eine Träne rann ihr die Wange hinunter, schnell wischte sie diese weg. ,,Is ja gut.", flüsterte ich. ,,Also ich wollte nur sagen.", begann Linn wieder zu reden und legte mir eine Hand auf die Schulter, mir wurde innerlich ganz warm. ,,dass wenn du irgendwas für deinen Vater tun kannst, egal was es ist, tu es, zöger nicht, sondern tu es, sonst hast du ihn dein ganzes Leben lang auf dem Gewissen, kannst nicht schlafen, nicht essen. Manchmal wünschte ich auch einfach zu vergessen.", Linn tat mir leid, sie sprach so darüber als ob noch jemand an ihrem Leiden schuld wäre. ,,Und dein Vater?", fragte ich vorsichtig. ,,Im Knast.", antwortete Linn und lächelte dabei sogar ein wenig. ,,Wegen: Mord, mord, mord, mord, oh warte mal da wäre jahr noch Totschlag!"
Linn tat mir leid, mehr als jeder andere, sie tat mir sogar mehr leid als mein Vater und der tat mir sehr leid, wie lange würde er bloß im Koma liegen?
Linn schien noch viel schlimmere Dinge im Kopf zu haben, die sie mir aber nicht sagen wollte.

Annas Sicht:

Als ich hörte dass dieser Marko auch nach Istanbull flog dachte ich mir dass ich spinne, sollte dass etwa den ganzen Flug so weiter gehen.
Marko war in Linn verknallt, dass sah sogar ein Blinder, Mensch wie er sie anguckte, unauffällig lauschte ich dem Gespräch, wie spät war es denn? 9:48! Gut so, in fünf Minuten mussten sie sowieso los, der Flieger ging um 10 Uhr, diese fünf Minuten halte ich auch noch aus.
,,Warum zieht der denn nicht Leine?", flüsterte Lucy in der Hoffnung dass weder Linn noch Marko den Satz hörte. ,,Der steht totall auf Linn.", antwortete Anna eben so leise. Lucy lehnte sich seufzend zurück an ihren Stuhl, ich tat dasselbe.

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