8.Kapitel

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Chris:

Oh man da hat Andreas ja noch was vor sich, aber egal was er tun wird, es gibt Ärger. Dafür brauche ich kein Magier zu sein, um das wissen zu können und in seiner Haut möchte ich nicht stecken wollen. Dass das Gespräch zwischen Loreen und Andreas aber nicht nur für ihn sehr unangenehm werden wird, konnte ich jetzt noch nicht wissen. Ich wollte, das Andreas es einfach auf sich zukommen lassen sollte, aber auch für mich wird das jede Menge Ärger bedeuten und sicher meine junge Beziehung zu Saphira gefährden.

Jetzt konnte ich nur abwarten und mein Bruder auch.....

Doch das Ergebnis vom Test ließ ihn nicht wirklich los und auch mein Kopfkino war sehr bildhaft und sehr lebendig, sogar bis dahin, das Saphira mich vielleicht wegen Loreen verlassen könnte. Insgeheim hoffte ich das sie mir soweit vertraute, das ich sie nicht betrügen würde.

Ich habe meinen Bruder noch nie so aufgewühlt erlebt, wie nach dem öffnen dieses Briefes. Er fuhr wutentbrannt weg und ich ahnte das
er Loreen zur Rede stellen würde und fuhr ihm was böses ahnend nach. Doch stattdessen fuhr er zu Mama. Mit ihr redete er immer erst bevor er mit Loreen etwas klären wollte. Ich stellte mich versteckt etwas weiter auf den Parkplatz in der Nähe von Mamas Haus und wartete bis er wieder rauskam. Er wirkte etwas ruhiger, aber das konnte schon so manches mal täuschen und dann brodeltete es nur noch mehr in ihm und das war gar nicht gut. Sie gab ihm aber immer die besten Ratschläge, denn sie war in solchen Themen eher nüchtern und sachlich und betrachtete die Dinge etwas anders als wir. Er fuhr zügig und auf direktem Wege zu sich nach Hause und öffnete die Tür. Mit dem Brief in der Hand, drängte er sich an Loreen vorbei die ihm grade noch freudestrahlend entgegen kam und schloss hinter sich die Tür.

Jetzt konnte ich nur noch erahnen was passieren würde. Ich hatte jetzt die Wahl noch hier zu bleiben und abzuwarten ob es gleich laut werden würde, oder ob ich auch noch mal zu Mama fahren und nachfragen sollte was Andreas mit Mama besprochen hatte. Ich entschied mich zu Mama zu fahren, denn mein Btuder lief durch das Haus und schloss alle Fenster. Da wusste ich sofort, daß ich hier nichts raus kriegen werde. Das ist Andreas weicher Punkt. Er möchte nichts nach außen tragen, denn bei uns kann jedes Wort von der Presse falsch aufgeschnappt und im Munde rum gedreht werden. Das hat er als wir noch jünger waren schon gemacht und da hat sich bis heute noch nichts daran geändert.

Also kehrte ich Andreas den Rücken und fuhr zu Mama. Sie hatte mein Auto schon von weitem gesehen und öffnete mir immer noch etwas zerstreut die Tür. Ich weiß nicht was Andreas ihr erzählt hatte, aber das würde ich garantiert gleich erfahren, denn wenn sie von Andreas nicht das erfahren hatte was sie wollte, bohrte sie bei mir nach, wie schon damals, als wir noch Kinder waren. Spätestens jetzt wusste ich das Andreas nicht viel mehr raus gelassen hatte als bei mir. Sollte ich Mama aufklären oder nicht?, fragte ich mich innerlich. Da ich aber keine Geheimnisse vor meiner Mutter habe, erzählte ich ihr was ich wusste. Drei Stücken Kuchen und viele Tassen Kaffee später wussten wir beide was wir wissen wollten. Mama erzählte mir von dem Test und ich berichtete ihr wie sich Andreas grade am fühlen ist. Sie war echt überrascht, denn das zeigte er ihr nicht wirklich. Ich hoffte in Gedanken versunken grade so, dass er nicht gleich mit einer gepackten Tasche hier stehen würde. Mein Gefühl sollte mich aber nicht täuschen. Nur das er nicht bei Mama vor der Tür stehen sollte, sondern bei mir. Wie bei einer Eingebung machte ich mich auf den Heimweg zu mir.

Dort saß er schon zusammengekauert auf der Treppe und wartete auf mich. Ihm liefen die Tränen und er schluchzte heftig. Sein Blick durchbohrte mich aber in einer Art und Weise, wie ich es bei ihm noch nie gesehen hatte und das ich so augenblicklich Gänsehaut vor Angst hatte. Was jedoch genau dahinter stecken sollte, würde ich wohl schon bald mit allen Konsequenzen erfahren. Er sah aus als wäre er bei sich zu Hause ausgezogen und das bedeutete nichts gutes bei den Beiden, denn Andreas hatte nicht umsonst eine Tasche bei sich.

Ich nahm all meinen Mut zusammen und setzte mich erst mal wortlos neben ihn. Ich weiß gar nicht wie viel Zeit vergangen war, bis er sich neben mir räusperte und Anstalten machte endlich aufstehen zu wollen. Sein Blick hatte sich mir gegenüber immer noch nicht geändert und das bedeutete nur eins, das auf mich auch noch etwas unangenehmes zukommen wird. Scharf war ich nicht darauf, aber ich hatte ja eigentlich auch keine Ahnung worum es dabei gehen könnte. Doch die Wahrheit die noch ans Licht kommen sollte, sollte mich noch schocken und grübeln lassen, welches Spiel Loreen mit uns beiden treiben würde, oder bisher getrieben hatte.

Andreas sah mir an, das etwas in mir vorzugehen schien, sagte aber erst mal nichts, denn das war vor meiner Haustür nicht der richtige Ort private Probleme von uns auszudiskutieren. Obwohl das bald auch gar nicht mehr wichtig sein wird, dass private Angelegenheiten auch privat bleiben sollten, denn hier hat alles Ohren. Nicht nur Andreas beiden Jungs die sich zusätzlich mit Liebeskummer rumquälen und nicht so vorsichtig sind wie wir, sondern auch die Presse die hinter jeder Ecke lauert.

Mein Bruder zog mich am Arm mit rein und schloss hinter sich die Tür. Ein Rundumblick von Andreas ließ erahnen das er hier bereits versteckte Pressegeier vermutete. Wir gingen zusammen erst mal in meine Küche, wo ich Kaffee aufsetzte und Andreas seine Tasche an der Seite absetzte. Er hatte wirklich alles dabei, was für mich schon vermuten ließ das er länger bleiben würde. Wir zwei, zusammen beim arbeiten, war ja ok, aber dann auch noch zusätzlich zu den Tourblöcken zusammen wohnen wollte ich eigentlich nicht.

Also musste schnell eine Lösung her. Doch das würde wohl nicht so einfach werden, wie sich das alle gedacht haben. Denn nun stand nicht nur Andreas Ehe auf der Kippe, sondern auch unsere Arbeit nach dem wohl kommenden Gespräch. Es dauerte nicht lange und wir zogen uns den ersten von vielen Tassen Kaffee rein, um uns erst mal runterzufahren und etwas zu entspannen. Andreas brachte seine Sachen ins Gästezimmer und den Rest brachte er ins Bad. Irgendwie schien er sich aber doch vor dem Gespräch drücken zu wollen, denn er zögerte es deutlich nach hinten raus. Also ging ich erst mal duschen, bestellte was beim Bringdienst und holte uns ein Bier für uns beide. Mir schmeckte es, aber Andreas haderte mit seinem Essen und das kenne ich so nicht von ihm. Das war der geeignete Moment doch endlich darüber zu reden warum er hier ist, was nicht bedeutet das ich ihn nicht nicht hier haben wollte. Aber je schneller das geklärt ist, um so eher hab ich mein Haus wieder für mich alleine.

Doch so einfach sollte es nicht sein und aus ein paar angedachten Tagen sollte es ein erst mal unbefristet werden, denn nicht nur Andreas war bei mir eingezogen, sondern auch die Presse, die es sich in meinem Garten gemütlich gemacht hatte.

Endstation Glück?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt