25.Kapitel

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Andreas:

Das warten nahm irgendwie kein Ende. Zumindest war meine Schwester schon mal wieder im Aufwachraum, was mich wieder etwas beruhigte. Aber von Chris gab es noch keine Entwarnung und das machte mir schon Sorgen. Das was mir Papa zu zeigen versuchte musste ich auch erst mal verdauen, denn das was ich da zu sehen bekam werde ich nicht so schnell vergessen. Als ob er das alles nicht wollte, weil er mit Sicherheit weiß wie es um ihn steht. Nur gut das er von dem ganzen Medienrummel um ihn rum nichts mitbekommt. Das würde ihn sicher genauso wie mich wahnsinnig machen.

Ich versuchte mich wieder auf Papa zu konzentrieren, ob ich von ihm noch was empfangen könnte, doch in der Hinsicht blieb die Verbindung relativ ruhig. Ob das nun ein gutes oder schlechtes Zeichen sein sollte? Wusste ich jetzt nicht wie ich es deuten sollte.

Ich setzte mich auf einen Stuhl und hoffte das ich mich wieder auf Chris konzentrieren könnte. Meine Müdigkeit verhalf mir unweigerlich dabei, das mir die Augen wie Backsteine zu fielen und ich auch sichtbar eingeschlafen war. Die Aussage das es meiner Schwester gut geht und sie noch eine Weile schlafen wird ließ es zu das ich mich auch dementsprechend gehen lassen konnte. Ich hoffte wieder in Gedanken bei meinem Bruder zu sein und ihm so beistehen zu können, was mir auch gelang. Als ob meine Aura bei ihm war und alles genau mit beobachtet hatte. Ich konnte alles sehen und jedes Wort verstehen, was sie sagten. Als ob ich so an meine Informationen kommen sollte, die ich wissen sollte. Geduld ist leider nicht so meine Tugend um abwarten zu können, das alles gut gegangen ist. Denn das ist eine andere Art nicht abwarten zu müssen und das wusste jemand bestimmtes ganz genau.

Ich merkte gar nicht wie mir die Tränen im Schlaf liefen, als mich Annikas Arzt antippte, um mir zu sagen, das meine Schwester wach sei und wenn ich wollte, zu ihr könnte. Ich berichtete ihm das ich erst mal warten würde bis Chris aus dem OP kommt, um ihr dann auch sagen zu können, dass Chris alles überstanden hat, denn er hatte die schwerere OP von den beiden und die Chancen das es gut gegangen sein kann, waren ja aufgrund der schweren Vergiftung gering gewesen und das wusste auch meine Schwester ganz genau. Deshalb hatte man ihm den vergifteten Lungenflügel nach langem hin und her doch mit entfernt. Ich sah ihn unweigerlich auf dem Tisch neben ihm liegen, und das war kein schöner Anblick. Er sah aus als ob er jahrelang geraucht hätte und dabei hatte er zu meinem Entsetzen nie eine einzige Zigarette angerührt. Dafür hatte Papa bei uns in jungen Jahren immer gesorgt, das wir verstanden hatten, dass Rauchen schädlich, sogar tödlich sein kann. Das säubern in seinem Körper hatte ja leider nicht geklappt, deshalb hatte sie sich ja für die Spende für Chris entschieden, weil sie auch möchte das er das überlebt, denn die beiden hängen sehr aneinander, auch wenn sie es nicht sofort zugeben würden. Es ist so. Annika würde genauso vor die Hunde gehen, wenn Chris das nicht überleben würde. Allein deshalb wird sie alles für ihn tun, was für sie möglich ist.

Chris hat jetzt eine reelle Chance weiter zu leben, zwar mit Einschränkungen, doch er kann wieder gesund werden und dafür danke ich meiner Schwester und Mama auch, dass sie es Annika erlaubt hat das zu tun. Ich wollte hier nichts verpassen und das respektierten auch alle anderen, die hier vorbei liefen und mich beobachteten, wie ich immer mehr nervlich fertig war, weil sich nichts tat. Ich akzeptierte das allmählich auch und ging kurz zu Annika, die ohne das ich es hier wusste nach dem Aufwachen mit Atemproblemen zu kämpfen hatte. Sie muss sich auch erst mal daran gewöhnen das sie ein geringeres Atemvolumen zur Verfügung haben wird, genauso wie Chris sich dann auch daran gewöhnen muss. Aber soweit ist er lange noch nicht.

Ich war vielleicht zehn Minuten weg, in denen sich auch gefühlt nichts tat und ich wieder zum warten verdammt war. Müde war ich immer noch, und je öfter ich mich wieder setzte um so schneller knackte ich wieder weg. Ich wusste das sich mein Schlafentzug irgendwann bemerkbar machen würde. Und jetzt war es soweit.

Endstation Glück?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt