Andreas:
Wie kann dieser Tag nur noch schlimmer werden. Alex ist immer noch nicht hier und Annika scheint Komplikationen bei der Geburt ihrer kleinen Tochter zu haben. Ich konnte ihr da nicht helfen und wurde raus geschickt, weil die Ärztin selbst die Leitung der Behandlung meiner Schwester übernommen hatte. Ich schrieb Mama was passiert war und fragte erneut nach wie es Annika geht. Ich war noch in Gedanken als Alex hektisch und vollkommen durch den Wind zur Tür reinstürzte und auf mich zugerannt kam. Ich erklärte ihm das Annika Probleme hat und es wahrscheinlich schwer werden wird jetzt grade zu ihr zu kommen.
Ein lauter Schrei meiner Schwester hielt ihn nun nicht mehr vor der Tür. Er riss sich von mir los, rannte direkt zu ihr und gab ihr jetzt wie ausgewechselt den Halt den sie brauchte.
Alex:
Sie hatte wahnsinnige Schmerzen, denn eine Betäubung war jetzt nicht mehr möglich, weil sie bereits in den Presswehen lag. Die Ärztin unterhielt sich mit ihr um sie abzulenken, denn das Kind muss unverzüglich geholt werden. Sonst würde sie ersticken, ohne vorher das Licht der Welt erblickt zu haben. Die Herztöne der kleinen gingen rasant runter, genau wie die meiner Frau. Ein flüchtiger Blick auf die Überwachungsmonitore deutete darauf hin, dass beide sehr gestresst waren und ohne das ich darüber nachdenken konnte warum es so sein könnte, erschien bei meiner Frau die Linie, die ich immer befürchtet hatte. Selbst ein Kaiserschnitt war nun nicht mehr möglich, weil das Köpfchen schon zu sehen war und es nur noch einen Weg gab. Nach vorne.
Das sah auch die Ärztin und holte sie wieder mit Adrenalin zurück. Als sie grade wieder so stabil war, setzte sie einen Schnitt um den Geburtskanal zu weiten. Sie spürte den Schnitt genau und verlor fast wieder die Besinnung vor Schmerzen. Jetzt war wirklich Eile geboten um beide retten zu können. Auf das Wirken einer Betäubung war jetzt keine Zeit, denn es zählte augenblicklich wortwörtlich jede Sekunde. Sie setzte eine Saugglocke an und holte die kleine auf die Welt, während meine Frau die Schmerzen der Prozedur ertragen musste und erneut erschöpft in sich zusammensackte. Zwei Schwestern mussten ihre Beine festhalten und eine weitere drückte von oben auf dem Bauch, als die Ärztin das Baby mit aller Kraft aus ihr rauszog. Es tat so weh das mit ansehen zu müssen und dabei zu wissen das sie die Schmerzen hat ertragen müssen und ich ihr nicht helfen konnte. Endlich war es geschafft. Die Kleine war da.Ich dachte das ich endlich mal durchatmen könnte, aber stattdessen schlugen Annikas Monitore wiederholt Alarm während die Ärztin ihre Wunde nähte. Und so gleich kam schon der nächste
Schreckensmoment. Es folgte ein grosser Schwall Blut was die Ärztin aufschrecken ließ und zum Handeln gezwungen hatte.Weil sie schon ziemlich viel Blut verloren hatte wollte sie hier nicht mehr lange fackeln und untersuchte sie äußerlich mit Ultraschall. Es sah aus als ob sie innerliche Blutungen hat, was auch die Probleme während der Entbindung erklären könnten. Sie wurde sofort über iheren Zugang in Nakose gelegt und in den OP gebracht. Hier hilft nur beten und Andreas Mut machen das seine Schwester alles gut überstehen wird.
Annika wird gut versorgt werden, aber die Kleine hatte noch nicht geschrien und das machte den Ärzten und auch mir Sorgen. Sie wurde sofort von einem Kinderarzt abgeholt und gründlich untersucht. Es wurde ihr Wasser abgesaugt und Sauerstoff zugeführt, weil sie ganz blau im Gesicht war. Endlich der erlösende Schrei der kleinen. Sie wird es schaffen und hoffentlich bald ihre beiden magischen Onkel kennenlernen. Ich beobachtete alles ganz genau, bis man entschieden hatte, das man sie über Nacht in das Sauerstoffzelt der Kinderstation legen wird um sie weiter zu stabilisieren.
Andreas schaffte es mich zu beruhigen und neuen Mut zu schöpfen, indem er mich daran erinnerte, wie es Chris grade geht und er auch um sein Leben kämpfen muss. Im Moment kann man für ihn auch nicht viel tun, außer die Brandwunden zu versorgen und auf Spender zu warten. Das es so ernst um ihn steht hatte ich auch nicht gedacht. Aber jetzt sind mir erst mal meine Frau und meine Tochter wichtig. Beide brauchen Erholung und meine Frau hofft das sie unsere Tochter sehen kann wenn sie auf ihrem Zimmer ist, aber das wird bis morgen warten müssen. Ich hatte nicht auf die Uhr gesehen aber nach gefühlten Stunden bekam ich Entwarnung das es meiner Frau und meiner kleinen gut geht. Mein Puls und meine Aufregung legten sich allmählich genau wie bei Andreas, der auch Angst um Annika hatte. Mir gegnüber wirkte er aber deutlich ruhiger. Er sagte mir das sie da genau wie Chris ist und ein Kämpferherz hat, was mich deutlich beruhigte. Die Kinder sind versorgt und da kann ich auch meinen Mitmenschen vertrauen und darauf bauen, das es ihnen gut geht. Wir sind für Notfälle gut organisiert, stehen für den anderen ein und kümmern uns gegenseitig um uns.
Andreas:
Akex war ganz schön fertig und ich möchte nicht wissen was er grade alles mit ansehen musste. Das Annika alles überstanden hat, wird Mama sicher beruhigen und so gab ich ihr auch Entwarnung, nach der Aufregung. Ich werde ihr sowie es möglich ist Bilder von der kleinen schicken. Zu gern würde ich auch Chris welche zeigen. Wenn er könnte, würde er sich genauso für seine Schwester freuen. Er weiß wie sehr sie sich ein Mädchen gewünscht hat und zu wissen das ihr Wunsch in Erfüllung gegangen ist würde ihn auch glücklich machen. Wir sind eben eine starke Familie. Wir können nur abwarten bis wir zu Annika dürfen, aber was sie uns dann erzählen wird, wird uns in Bezug auf Papa und Chris aufhorchen lassen, das er immer noch über uns wacht und er sich dafür einsetzt das keinem von uns ernster Schaden passiert.
Aber morgen ist ein neuer Tag mit neuen hoffentlich besseren Nachrichten, doch da sollten wir was die Presse betrifft einen mächtigen Dämpfer bekommen, was unsere Familie zum Handeln zwingt.
Für Annika und Alex sollte der morgige Tag besser werden, denn sie werden ihre Tochter das erste mal in die Arme schließen können. Vor allem wird die kleine Maus endlich einen Namen bekommen und ein vollwertiges Mitglied der Reinelts werden, auch wenn sie einen anderen Nachnamen trägt, gehört sie trotzdem zur Familie und wenn Chris diesen Unfall überlebt wird er ihr Patenonkel werden. Dafür habe ich gesorgt, auch wenn es mir gefallen würde ein weiteres mal Pate von Annikas Kinden zu werden.
Es war heute schon spät, so das ich noch mal kurz bei Chris vorbei schaute und dann eigentlich zu Alex nach Hause fahren wollte. Ein bisschen Ruhe könnten wir jetzt gebrauchen, auch wenn es schwer fallen wird abzuschalten, weil jeder das von heute erst mal verarbeiten muss.
Doch Chris war nicht in dem Zimmer, so wie ich es vermutet hatte. Durch die ganze Aufregung mit Annika hatte ich nicht mitbekommen das Chris wegen seinem Bein bereits wieder im OP war. Ich weiß das es nicht gut darum steht und ich hoffe das sie es noch hinbekommen können, denn wenn nicht, können wir für immer aufhören, weil für Chris dann vieles an Tricks nicht mehr möglich sein wird. Es würde für ihn ein ganz anderes Leben anfangen, was ihm keiner wünschen würde und er selber auch damit klar kommen müsste. Aber ich will den Teufel mal nicht an die Wand malen, denn deswegen ist er ja hier. Ich konnte jetzt nichts mehr tun außer zu warten, denn direkt zu ihm durfte ich aktuell ja eh nicht.
Also befolgte ich den Rat der Schwester, die mir sagte, dass Chris in guten Händen ist und alles mögliche für ihn gestan wird. Ich sollte nach Hause fahren und morgen früh wieder kommen, dann wüsste man sicher schon mehr wie jetzt. Sie sagte mir noch das die Spendersuche und die Testung für mögliche Kandidaten weiter läuft und die Versorgung von Chris Brandwunden aktuell im Vordergrund steht. Ich soll ein bisschen Vertrauen in die fähigen Hände der Ärzte haben und einen großen Schutzengel zu ihm schicken.
Den Schutzengel hat er hoffentlich mit Papa, da bin ich mir ganz sicher. Ich bete zu ihm das sie sein Bein retten können, doch das sagte ich ihr nicht an wen ich da ganz fest glaube. Sie sagte mir auch, dass das nicht die letzte OP sein wird, weil er an so vielen Stellen so stark verbrannt ist. Doch das war mir direkt schon nach der Explosion bei uns zu Hause klar, das er einen langen Weg vor sich haben wird, weil man nicht sofort zu ihm konnte. Ich werde nie seine Schmerzensschreie vergessen als uns die Flammen entgegen schlugen, während wir die Tür zum Keller öffneten. Die bangen Minuten, bis uns mitgeteilt werden konnte, dass er noch lebt, er aber sehr schwer verletzt ist. Nach einigen malen schwer schlucken fuhr ich dann doch zu Alex und hoffte auf ein paar Stunden Schlaf, doch meine Nacht sollte sehr unruhig werden, weil ich Chris nicht aus dem Kopf bekam und ich seine Schmerzen genauso in jeder Faser meines Herzens spürte.
Ich telefonierte vor dem Schlafen noch mal mit Mama und Alex telefonierte mit den Nachbarn, bei denen seine Kinder zum übernachten eingecheckt hatten. Jeder bekam die Infos die er brauchte und so war es heute hier doch ruhiger als sonst, als wenn die Kinder da wären.
DU LIEST GERADE
Endstation Glück?
FanficWas denkt man, wenn man glaubt das wahre Glück gefunden zu haben und einem das Schicksal so mächtig einen rein würgen will. Man denkt, daß kann doch nicht wahr sein und versucht das beste daraus zu machen, aber was ist wenn man für den jenigen, den...