Kapitel 12

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Soll ich es ihr erzählen, oder lieber doch nicht. Ich überlege mir das schon seit der letzten verdammten halben Stunde.

Carley hat mich gefragt was los ist und ich sagte ihr, dass ich es ihr erzählen würden wenn ich soweit war. Sie hat meine Bitte missmutig hingenommen, obwohl ich wusste, dass sie ungeduldig war. Wenn man sie das erste Mal trifft, ist sie wirklich unfreundlich, aber wenn man Glück hat und sie richtig kennen lernen kann, ist sie wirklich bodenständig, nett und sorgt sich immer um dich. Und sie will eigentlich nur wissen, was los ist, weil sie sich Sorgen um mich macht, aber ich wusste, dass das dazu führen würde, dass ich ihr sagen müsste, dass ich eifersüchtig auf sie war. Wir sind zwar schon seit vier Jahren befreundet, davon hat sie jedoch keine Ahnung. Aber wenn der einzige Weg zu einer guten Freundschaft Ehrlichkeit ist, werde ich auch ehrlich sein.

Ich stand von der überteuerten Ledercouch auf, von welcher Herr und Frau Arrington dachten es wäre ein 'schöner Touch in dem formellen Wohnzimmer'. Es ist eigentlich nichts falsch mit diesem Sofa, bis auf die Tatsache, dass sie fast elftausend Euro gekostet hatte. Ich weiß zwar nicht wie man so viel Geld für eine Couch ausgeben kann, aber die Arringtons sind Millionäre, also nehme ich an, er kann das Geld so verblasen. Als ich dann durch dieses große Haus zur Treppe lief , betrachtete ich mir die Gemälde an der Wand, denen ich bis jetzt noch nie wirklich viel Aufmerksamkeit geschenkt habe. Die Bilder sind so simple. Warum würde irgendwer ein Gemälde von einem Korb mit Früchten oder einer vollen Straße an die Wand hängen wollen. Ich werde das nie verstehen. Außerdem sagt mir irgendwas, dass diese Gemälde um die sechstausend Euro kosten. Ich meine, echt jetzt? Das sind nur Früchte.

Ich bin an der Treppe angekommen und mir graut es davor, was auf mich zukommen wird. Ich weiß nicht, wo mich und Carley das hinbringen wird. Sie ist meine beste Freundin und ich will sie nicht verlieren, aber ich weiß auch nicht genau, was sie davon halten wird. Und ich denke es gibt nur einen Weg das herauszufinden.

Ich lief die Treppe langsam nach oben und bei jedem Schritt schlug mein Herz schneller und die Luft um mich wurde immer dicker, sodass ich kaum noch atmen konnte.

Die meisten Leute würden denken, dass ich überreagiere, aber versuche mal deiner seit vier Jahren besten Freundin zu erzählen, dass du neidisch auf sie bist und dann sehen zu müssen wie sie reagiert. Ja, würde nicht die beste Erfahrung sein die man machen würde.

Nach drei Minuten, die mir nur wie fünf Sekunden vorkamen, erreichte ich das Ende der Treppe. Ich schloss meine Augen und atmete tief ein. Jetzt oder nie.

Ich lief zu Carleys Zimmertür, welche einen winzigen Spalt geöffnet war, aber ich fühlte mich trotzdem gezwungen zu klopfen. Nachdem ich es getan hatte, wartete ich kurz, erhielt aber keine Antwort.

Ich entschied mich dafür einfach die Tür zu öffnen und steckte meinen Kopf in ihr Zimmer, um zu sehen ob sie dort war.

Ich sah sie mit ihrem Laptop auf ihrer 'Fensterbrett-Bank' sitzen und sie hatte Kopfhörer in den Ohren. Ok... das erklärt zumindest warum sie nicht geantwortet hat.

Als ich dann komplett ins Zimmer trat, schaute sie nach oben, in meine Richtung und nahm ihre Kopfhörer aus ihren Ohren.

"Ich dachte du wärst schon gegangen.", sagte sie und lächelte schwach.

Ich zwang mich um ein Lächeln. "Nein, ich habe nur nachgedacht.", meinte ich und setzte mich auf ihr Bett und schaute auf meine zusammengefalteten Hände. Es entstand eine peinliche Stille, da ich nicht wusste, wie ich anfangen sollte.

"Hast du dich entschieden? Du weißt schon, es mir zu erzählen?", fragte sie zögerlich.

"Ähm, ja. Ich werde es dir erzählen.", sagte ich und schaute immer noch nach unten, "Aber bevor ich anfange, wollte ich dich wissen lassen, dass es nicht leicht für mich ist das zu sagen. Ich habe das schon die vier Jahre, seit denen wir befreundet sind für mich behalten." Ich sah nach oben, um zu sehen, wie sie reagiert und sie hat einen besorgten Gesichtsausdruck aufgesetzt und ihre Atmung beschleunigt sich. Ich weiß, dass sie vom schlimmsten ausgeht.

Effects (Matt Espinosa Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt