Deine nächste Aufgabe lautet: Überwinde dich und spring über deinen eigenen Schatten, indem du etwas für dich Ungewöhnliches machst. Sobald du deine Aufgabe erledigt hast, werde ich meine Erfahrungen mit dir teilen.
Etwas Ungewöhnliches also? Wie sollte ich das bewerkstelligen? Noch immer in meinen Gedanken verfangen schlief ich schließlich ein.
Der nächste Morgen begann wie üblich. Erst frühstückte ich, dann ging ich ins Bad, machte mich fertig und zu guter Letzt weckte ich Jack. "Aufwachen Schlafmütze! Heute werden wir nicht zu spät kommen. Beweg deinen faulen Hintern aus dem Bett." Unter lautem Protest schaffte ich es schließlich ihn aus dem Bett zu schleifen. "Ich wünsche dir einen wunderbaren Morgen, doch du musst dich beeilen, damit wir nicht zu spät kommen." "Wie kann man schon so früh am Morgen so enthusiastisch sein?", fragte mich Jack und warf mir seinen besten Killerblick zu.
Zwanzig Minuten später erreichten wir das College und kamen somit fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn an. Das war immerhin ein Fortschritt. Im Laufschritt hastete ich zu meiner Vorlesung. Ich verfolgte das heutige Thema 'Physik im Alltag' mit so viel Interesse, dass ich nicht einmal bemerkte, wie der Stuhl neben mir zurückgerückt wurde. Erst als ich eine sanfte Stimme "Guten Morgen, Füchschen" flüstern hörte, drehte ich meinen Kopf in diese Richtung. Und wen erblickte ich da? Natürlich musste sich Austin neben mich setzen. Heute trug er eine smaragdgrüne Collegejacke mit dem Logo unseres Colleges. Wie sollte sich da jemand konzentrieren, wenn Austin neben einem saß? Ich konnte meine Augen einfach nicht von ihm abwenden und unglücklicherweise bemerkte das auch Austin. Er zwinkerte mir zu und setzte sein umwerfendstes Lächeln auf. "Auch wenn ich unglaublich gut aussehe, solltest du dich besser auf die Vorlesung konzentrieren." Peinlich berührt wandte ich mich von ihm ab und folgte der weiteren Vorlesung. Im Laufe dieser wechselten wir kein einziges Wort mehr miteinander. Als es am Ende der Stunde läutete verließ Austin ohne ein Wort des Abschiedes den Raum.
In der Mensa angekommen wolle ich mich gerade auf den Weg zu einem abgelegen Platz aufmachen, als ich am Arm gepackt wurde. Ich wollte mich gerade umdrehen und dem Angreifer ordentlich die Meinung sagen, als ich durch ein "Entschuldige mich. Ich hoffe, dass ich dich nicht verletzt habe." unterbrochen wurde. Vor mir stand niemand anderes als Ethan. Meine Wut löste sich in Luft auf. "Kein Problem, doch wie kann ich dir helfen?" Ich schenke ihm ein kleines Lächeln. "Ich veranstalte am Samstagabend eine kleine Party und wollte dich fragen, ob du Zeit hättest zu kommen? Falls du keine Lust dazu hast, habe ich damit auch kein Problem, aber es würde mich sehr freuen, falls du dich entscheidest zu kommen." Er blickte mich mit hoffnungsvollen Augen an und es schmerzte mich in der Seele ihn verletzen zu müssen. Ich sammelte gerade meine ganze Kraft um dankend abzulehnen, da ich noch nie auf einer Collegeparty war, als mir ein flüchtiger Gedanke in den Sinn kam. Mach etwas Ungewöhnliches! Dieser Gedanke trübte meine Sinne und so kam es, dass mir anstatt des gewollten Neins ein "Ich komme gerne." über die Lippen rutschte. Ethan bedachte mich mit einem strahlenden Grinsen und erklärte mir, dass die Party um zwanzig Uhr begann. Dann verabschiedete er sich und ich konnte nicht leugnen, dass die Andeutung eines Lächelns auf meinem Gesicht zu finden war. Meine erste Collegeparty.
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Das Tagebuch, das jemand fand
Teen FictionZoe Tringer ist nicht das typische College-Girl: weder reich noch sonderlich beliebt. Neu am College angekommen, ist Jack ihr einziger Freund. Doch Zoes Leben verändert sich schlagartig als sie das Tagebuch einer gewissen Emma Staton findet. Wie di...