Kapitel 16

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Nachdem ich mich zehn Minuten lang durch die riesige Menschenmasse gedrängt hatte, sah ich schließlich Ethan in einer Ecke des Wohnraumes stehen. Er schien ziemlich verloren und wirkte nicht so, als würde er seine eigene Party genießen. Ich machte mich auf den Weg zu ihm, um mich für die Einladung zu bedanken und ihn vielleicht auf fröhlichere Gedanken zu bringen. "Hey Ethan. Nette Party und danke noch einmal für die Einladung." Meine Stimme riss ihn aus seinen trübsinnigen Gedanken und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. "Oh, hey Zoe. Schön dass dir die Party gefällt. Ich wollte eigentlich nur eine kleine Party unter Freunden schmeißen, aber das Ganze ist augenscheinlich etwas mehr ausgeartet, als ich gehofft hatte." Er blickte mich mit einem entschuldigendem Lächeln an.  "Dafür brauchst du doch keine Verantwortung übernehmen, denn du konntest doch nicht wissen, dass so viele Leute kommen würden.", antwortete ich Ethan.

Dieser wollte gerade etwas erwidern, als er von Marko lautstark unterbrochen wurde. "Wenn das nicht unser Füchschen ist. Heute einmal nicht im schicken Badeanzug?" Er kugelte sich neben mir beinahe vor lauter Lachen. An seinem leichten Lallen erkannte man außerdem, dass er heute Abend aller Wahrscheinlichkeit nach, nicht seinen ersten Drink hatte.  Ethan schien das jedoch nicht zu stören, denn er verwickelte Marko in eine Diskussion über das vergangene Football-Match. Da ich mich wie das fünfte Rad am Wagen fühlte, beschloss ich die übrigen Räumlichkeiten der Party zu besichtigen, um dort vielleicht auf ein bekanntes Gesicht zu stoßen.  Ich verabschiedete mich kurzerhand noch von Ethan mit einer Umarmung und nickte Marko zu. Ob dieser das allerdings noch bemerkte, wagte ich zu bezweifeln. 

Das angrenzende Zimmer des Wohnraumes stellt sich als Küche heraus. Da ich dort einige Getränke stehen sah, nahm ich mir eine Flasche, die auf den ersten Blick, wie eine Wasserflasche aussah. Beim genaueren Hinsehen bemerkte ich jedoch den beißenden Geruch, der von der Flasche ausging. Schnell stellte ich das nun als Wodka identifizierte 'Wasser' zurück an seinen Herkunftsort. Ich musste beinahe die ganze Küche durchsuchen, bis ich ein alkoholfreies Getränk gefunden hatte. Mit einer Coladose in der Hand maschierte ich auf die Terasse hinaus, auf der bereits die Party in vollem Gange war. Die Stimmung konnte nicht besser sein.

Auf einer Hollywoodschaukel leicht abseits der Menge genoss ich gerade die tolle Musik, als eine Person auf mich zutrat, die ich aufgrund des schlechten Lichtes schwer identifizieren konnte. Da diese Person mich weder ansprach noch andeutete mit mir sprechen zu wollen, beachtete ich sie nicht weiter und schaukelte im Rythmus der Musik. Ich hatte mich beinahe im Klang der Melodie verloren, als die Schaukel gestoppt wurde und sich die unbekannte Person neben mir niederließ. Die Schaukel wurde wieder in Bewegung versetzt. Nach einer ganzen Weile wagte ich einen Blick zu meiner Linken und erschrak, als ich dort Austin sitzen sah. Nach einem kurzen Moment des Schockes beruhigte sich mein Herzschlag wieder. Mir kam es so vor, als sollte ich die Stille brechen, doch da mir kein Gesprächsthema einfiel, blieb ich vorzugshalber still. Eine angenehme Ruhe pendelte sich zwischen uns beiden ein. Als es mir immer schwerer fiel meine Augen offen zu halten, bat ich Austin mich um kurz vor zwei Uhr zu wecken. Er nahm meine Bitte mit einem stillschweigenden Nicken an. Kurz bevor ich ins Land der Träume wegschlummerte, nahm ich noch überrascht wahr, wie Austin seinen rechten Arm um meine Schulter legte. Kurz darauf übermannte mich der Schlaf.

Ich schrak aus meinem Schlaf auf, als ich den aufröhrenden Motor eines Wagens hörte. Ich wurde sanft von zwei starken Armen auf den Rücksitz befördert und angeschnallt. Da ich viel zu müde war, konnte ich mich aber nicht dazu bringen meine Augen zu öffnen. Kurze Zeit später fuhr der Wagen mit einem leichten Ruckeln los. Mein Unterbewusstsein nahm noch wahr, dass sich zwei Personen möglichst leise unterhielten. Vermutlich um mich nicht zu wecken. Nachdem ich wieder kurz weggenickt war, brachte mich das Stoppen des Autos dazu, meine Augen ganz zu öffnen. Als ich durch die Windschutzscheibe blickte, konnte ich meine Wohnung erkennen. Gerade als ich die Autotüre öffnen wollte, wurde diese schon von außen geöffnet. Vor mir stand niemand anderes als Austin. "Ich hoffe du hast gut geschlafen, Füchschen?" Er zwinkerte mir zu, als wüsste er nicht, wie sehr ich meinen Spitznamen hasste. Neben ihm stand Jack, also ging ich davon aus, dass Austin uns nach Hause gefahren hatte. Ich ging nicht auf Austins Provokation ein, da ich ihm in erster Linie dankbar war, dass er sich um mich, oder besser gesagt um uns, gekümmert hatte. "Danke für die Mitfahrgelegenheit!", bedankte ich mich bei Austin. Da ich heute besonders mutig war, bekam er sogar ein kleines Küsschen auf die Wange zum Abschied.

Als Jack an der Haustür noch damit beschäftigt war seinen Schlüssel zu suchen, drehte ich mich abermals zu Austin um, der noch immer an seinem Wagen lehnte und in die Ferne blickte, als hätte mein kleines Abschiedsküsschen ihn komplett aus der Bahn geworfen. Bevor ich das Haus betrat, winkte ich ihm noch kurz zu.

Wenige Sekunden bevor ich zum wiederholten Mal in dieser Nacht wegdämmerte, konnte sich ein Gedanke in meinem Gehirn festsetzen: Aufgabe 2 bestanden.

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