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,,Willst du das wirklich machen?", fragte meine beste Freundin Molly mich.
,,Ja, anders geht es nicht. Ich weiß auch nicht was es ist, aber irgendwas sagt mir, dass ich diesem Hund helfen muss.", erwiderte ich
und wir setzten uns auf die Schaukeln des Spielplatzes, in der Nähe von unserem Lieblingscafé "Alsterwiesen".
An diesem Platz hatten wir schon viele Probleme bei einem Becher heißer Schokolade, aus dem Café, besprochen und uns gegenseitig getröstet.
Natürlich hatten wir hier früher gemeinsam allerlei möglichen Spiele gespielt und uns dabei von oben bis unten mit Dreck beschmiert.
Und das nicht gerade selten!
Du sagst es.
,,Aber wie willst du das anstellen? Deine Chancen stehen nicht gerade gut, außer du schaffst es deinen Vater zu überreden dich aus dem Haus zu schmuggeln, ohne dabei allzu große Aufmerksamkeit bei deiner Mutter zu erregen.", riss mich Molly aus meinen Gedanken.
,,Wenn ich das wüsste wäre ich ja nicht hier."
Frustriert stieß ich mich vom Boden ab, sodass ich hin und her schaukelte.
,,Hör zu. Vielleicht können wir dieses Mal einfach nichts machen. Wir überlassen diesem Hund einfach seinem Schicksal."
Geschockt sah ich meine tierliebe Freundin an.
Kam das, was sie soeben gesagt hatte wirklich aus ihrem Mund?
,,Sag ma! Seit wann bist du so? Ich hätte schwören können, dass wir hier sind um mich aufzumuntern und eine Lösung zu finden, damit ich nicht im Selbstmitleid versinke und wir diesem Hund helfen. Seit wann der Sinneswandel?", stellte ich sie zur Rede und versuchte äußerlich ruhig zu bleiben, obwohl es in mir brodelte wie in einem Wasserkocher auf Stufe 3.
Wie kann sie nur so denken? Habe ich etwas verpasst?
Sind wir hier um deine Probleme zu lösen und sie lässt dich einfach mit ihnen im Stich damit.
Genau das war es, was ich im Moment nicht verstand.
,,Raja, so meinte ich das nicht. Ich finde nur, dass du ein wenig überreagierst. Nur wegem einem Hund nach Rosemheim zu fahren, der sich mittlerweile mit Sicherheit woanders aufhält oder weggefangen wurde ist schwachsinnig. Wenn wir das bei jedem Tier machen würden wären wir bevor wir 80 sind, noch nicht fertig."
Wow, das saß.
Ich bin enttäuscht.
,,Ich hatte gehofft du würdest es verstehen, wenigstens ein bisschen. Weißt du was? Mach dein Zeug in Zukunft allein. Dann helf ' ich eben Tieren bis ich alt und hässlich bin. Na und? Ist es deswegen etwas schlechtes?!"
Während des letzten Satzes begannen sich Tränen in meinen Augen zu bilden.
Vedammt, so darf sie mich nicht sehen.
Denn im Moment hatte ich keine Lust als die schwächere von uns beiden abgestempelt zu werden.
Ich stand auf und stapfte davon.
,,Raja, warte! So war das nicht gemeint. Es tut mir leid. Ich verstehe dich, aber bitte versteh' auch mich."
Immer wieder vesuchte sie mich am Arm zurückzuziehen, doch es nützte nichts.
Ich wollte jetzt für mich sein.
Ich stürmte davon und ließ Molly hinter mir.

Nach einer Weile, als ich sicher war, dass Molly mir nicht mehr folgte blieb ich stehen und schaute mich um.
Ich brauchte zwar nur eine Weile um festzustellen wo ich war, war mir aber sicher, dass ich hier noch nie war.
Am Hasenberge. Noch nie gehört.
Danke, du bist mir aber eine große Hilfe.
Aber gern doch.
Von Sarkasmus hatte Judy anscheinend noch nichts gehört.
Ich drehte mich einmal um die eigene Achse, da sah ich einen Mann, obwohl er eher wirkte als wäre er in meinem Alter.
Es war schlecht einzuschätzen in welchem Alter er war, da er in einem schwarzen Mantel eingemummt war und eine Mütze trug die er bis zur Nase heruntergezogen hatte und einen Schal, welcher ihm ebenfalls fast bis zur Nase reichte.
Ich fühle mich nicht ganz Wohl bei der Sache, da es so wirkt als würde er dich anstarren.
Mir war ebenfalls mulmig zumute.
Ich schaute mich erneut um, um zu schauen ob hier noch jemand war, jedoch war niemand zu sehen.
So langsam stieg die Panik in mir hoch und ich war bereit zu rennen, obwohl ich mir sicher war, dass ich es nicht schaffen würde erneut einen solchen Marathonlauf zurückzulegen.
Doch als ich mich umdrehte war der Unbekannte verschwunden.
Wo ist er hin?
Ganz ehrlich? Ich bin mir nicht sicher ob ich das überhaupt wissen will.
Was machen wir jetzt?
Google Maps?
Haha, bist du lustig. Schon daran gedacht das mir mein Handy mir weggenommen wurde?
Ok, chill. Wir müssen jetzt Ruhe bewahren und versuchen den Weg zurückzugehen. Vielleicht treffen wir auf dem Weg jemanden weniger angsteinflößenden und können ihn fragen ob wir von seinem Handy aus deinen Vater anrufen können, der uns dann abholt.
Gute Idee!
Ich ging den Weg entlang und versuchte mich so gut wie möglich an bekannte Anhaltspunkte zu erinnern. Blöd war nur das fast alles in Hamburg gleich aussah. Wie ich diese Stadt hasste. Viel lieber wäre ich jetzt in Rosenheim bei diesem Hund Tommy.
Wo wir wieder beim Thema wären.
Ich seufzte.
Ich hatte Mist gemacht, das gab ich zu. Ich hätte nicht so überreagieren dürfen. So kindisch hätte sich wahrscheinlich nichteinmal ein Kindergartenkind im Alter von 4 Jahren verhalten. Aber was nützte es jetzt sich Gedanken darüber zu machen. Ich hatte jetzt ein größeres Problem und zwar; nachhause zu finden.
Genau, hätte hätte Fahrradkette. Ich würde vorschlagen du fragst diesen netten Opi davorn.
Und genau das tat ich.

Raja auf Reisen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt