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Oh oh, nicht gut.
Der Schreck kroch von meinem kleinem Zeh bishin zum letzten Haar auf meinem Kopf .
Ich wollte rennen.
Weg!
Soweit weg wie nur möglich!
Ich wollte es wirklich, doch meine Beine wollten mir einfach nicht gehorchen.
Die Panik und Angst wuchs in mir wie eine Bohnenranke und ich vernahm mein schluchzen.

*Klack*
*Klack*
*Klack*

Es kam auf mich zu.
Meine Angst
Einer meiner größten Ängste.
Gleich würde er hier sein.
Ich schaute mich panisch um.
Da sah ich meine Rettung: die Couch.
Ich rannte so schnell es meine Beine hergaben zur Mitte des Zimmers und schmiss mich hinter die Couch.

*Ratsch*

Ein Schlürfen.
Ein stechender Schmerz durchfuhr meine Knie.
Ich hatte sie mir aufgeschürft, nun lief das Blut meine Knie herunter.
Wie kann man sich denn bitte die beiden Knie so tief aufschürfen?
Im Gegensatz zu mir schien Judy sich schon zu beruhigt haben.
Ich lauschte in die Stille hinein.
Doch das einzige Geräusch was ich vernahm, war mein leises Schluchzen und mein Atem, welcher so laut war, dass ich mich hätte gar nicht verstecken müssen.

Ich saß noch eine Weile zittternd hinter der Couch, bis ich beschloss aufzustehen.
Leichter gesagt als getan.
Ich beschloss, mich auf allen vieren fortzubewegen, doch als ich die schmerzenden Knie vernahm, zog ich mich zögernd an der Couch hoch und sah mich um.
Es war niemand zu sehen.
Ich bewegte mich auf wackeligen Beinen Richtung Flur und stützte mich an den verschiedensten Gegenständen ab, die das Wohnzimmer zu bieten hatte.
Im Flur lag ein Päckchen am Boden.
Mein Gewissen sagte mir, dass das nichts Gutes zu bedeuten hatte.
Ich stieß das Päckchen mit dem Fuß an.
Es rührte sich nichts.
Ich beschloss es zu öffnen, jedoch war ich nicht mehr so leichtsinnig wie zuvor.
Ich suchte die Küche auf und besorgte mir zwei Messer.
Ich hob das Päckchen auf und legte es auf den Küchentisch.
Als das Päckchen endlich offen war, warf ich einen Blick hinein.
Bei dem Anblick des Inhalts wurde mir schlecht und ich suchte schnellstmöglich die Spüle auf.
Hmm, lecker...
Halt die Klappe, Judy! Sonst-
Mein Donut landete in der Spüle.
Schade.

Nach einer Weile überwand ich mich mich dem Päckchen wieder zu nähern.
Ich kippte den Päckcheninhalt auf den Tisch und stocherte darin herum.
Dabei kam schleichend mein Frühstück wieder hoch, doch ich versuchte es zu ignorieren.
Es war ein frisch gejagter Hase, welcher mich mit seinen leblosen Augen anstarrte und mir somit einen Schauer über meinen Rücken jagte.
Sein Bauch war aufgeschlitzt und etwas silbernes lag eingeklemmt zwischen seinen Knochen....
Ich pulte es heraus, spülte es ab und zum Vorschein kam ein Schlüssel.
Ich trocknete ihn ab und fragte mich woher dieser Schlüssel kam und zu welchem Schloss er passen würde.
Vielleicht zur Wohnungstür?
Gute Idee.
Ich bewegte mich in Richtung Wohnungstür, als ich ein dumpfes Geräusch aus dem Wohnzimmer vernahm und ich glaubte gleich auf der Stelle umfallen zu müssen.
Erneut strömten Tränen meine Wangen herunter und ich hätte vor Verzweiflung schreien können als ich den Schlüssel erst nicht ins Schloss bekam und er dann auch nicht ins Schloss passte.
Es war der falsche Schlüssel.
Es traf mich wie ein Schlag ins Gesicht.
In dem Moment war es mir dann zu viel und ich fiel zu Boden.

*Wumm*

Ein weiteres dumpfes Geräusch aus dem Wohnzimmer.
Ich setzte mich auf und musste mich ersteinmal ordnen.
Nun fiel mir wieder alles ein.
Ich musste bewusstlos gewesen sein und dies für eine ganze Weile, denn die Dämmerung setzte bereits ein.
Ich rappelte mich auf und begab mich mit klopfenden Herzen ins Wohnzimmer.
Die Stahltür fiel ins Auge.
Natürlich!
Nun fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Der Umriss den ich vorhin wahrgenommen hatte!
Es war ein Krokodil gewesen.
Daher auch die dumpfen Geräusche, es wollte heraus und wahrscheinlich hatte es mittlerweile Hunger.
Wer weiß wann es zuletzt gegessen hatte.
Meinte der Mann denn nicht vorhin auch er müsse ,,Tommy füttern"?
Ja, dass meinte er.
Volltreffer!
Mit Tommy war nicht Tommy der Hund sondern das Krokodil gemeint, welches er vorhatte zu füttern und zwar mit dem, in den Päckchen vorhandenen, Hasen.
Der Schlüssel war wahrscheinlich auch für die Stahltür gedacht.
Und so wie das hier aussah, wirkte es als wäre es nicht gerade legal ein Krokodil als Haustier zu halten.
Aber was will er dann mit mir?
Offensichtlich hast du ja sein Geheimnis entdeckt und er hält dich gefangen bis er tod ist.
Bei dem Gedanken, hier für immer festzusitzen, wurde mir schlecht.
Aber irgendetwas haute hier nicht hin.
Warum hat er mich dann eingeladen mit zu seiner Wohnung zu kommen?
Stimmt, dafür ist er schön blöd.
Vielleicht will er an dir seinen Spaß auslassen?
JUDY!
Tut mir leid, das ist ein sensibles Thema. Ich weiß das hilft dir nicht viel.
Dann gibt es nur noch einen Grund.
Der wäre?
Schau mal, ein Krokodil ist wie groß? 7/8 Meter?
Da wird der Hase höchstens als Vorspeise reichen.
Du meinst doch nicht-
Doch genau! Und wenn das was wir denken wahr ist müssen wir schnellstmöglich hier raus.
Ich warf einen Blick zum Fenster und zögerte nicht lange.
Wenn Judy recht hatte und mich Karl wirklich an Tommy verfüttern will, musste ich hier raus.
Ich öffnete das Fenster und kletterte auf das Fensterbrett.
Obwohl wir uns im ersten Stock befanden, war ich mir trotzdem sicher, dass ich nicht ohne mir etwas zu brechem unten aufkommen würde.

*Klack*
*Klack*

Ich musste es tun.
Jetzt oder nie.
Ich würde springen müssen oder ich würde als Krokodilfutter enden.
Ich schloss meine Augen, atmete tief ein-

*Klack*

-und sprang.

Raja auf Reisen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt