7.

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Rajas POV

,,Hallo? Können Sie mich hören?"
Ein weißes Licht leuchtete in meine Augen.
Ich wollte etwas sagen oder mich bewegen, doch mein Körper versagte.
Dafür hätte ich mal wieder schreien können.
Judy?
Hm? Was ist passiiieeert?
Dass wollte ich dich gerade fragen.
Aber so wie du klingst weißt du noch weniger als ich.
,,Nicht ansprechbar.", gab die Stimme von sich.
Ich versuchte meine Augen aufzuschlagen, um zu sehen wer es war, jedoch versagten meine Augenlieder, genau wie der Rest meines Körpers.
Hey, entspann dich.
Entspannen!?
Ja, konzentrier dich auf die Umgebung.
Pah, einfacher gesagt als getan.
Wie soll ich mich denn deiner Meinung nach auf die Umgebung konzentrieren, wenn ich sie nichteinmal sehen kann?
Ach du Dummerchen, es gibt auch noch andere Sinne als den Sehsinn. Was ist mit dem Hör-,Riech- und Fühlsinn? Sind die etwa auch taub?
Nein, gab ich zerknirscht zu.
Und somit konzentrierte ich mich auf die Umgebung.
Ich hörte wie viele Menschen, die um mich herumwuselten, piepende Geräte, Gespräche, Telefonklingeln und ein schreiendes Kind.
Außerdem fühlte ich wie ich einem Bett lag und dass meine Schmerzen nachgelassen hatten.
Zudem roch es stark nach Desinfektionsmittel und nach- sauberer Luft?
Eins war klar; ich war in Sicherheit und ich war mir ziemlich sicher, dass ich in einem Krankenhaus war.
Schon fühlte ich, wie ich mich entspannte und schlief wieder ein.

Herr Schulzes POV

,,-Ich danke Ihnen vielmals.",sagte ich und legte auf.
,,Schatz, komm. Wir fahren zum Krankenhaus. Jemand anonymes hat gerade angerufen und gemeint Raja wäre dort."
Sofort war Babara im Flur und zog sich an, sie sah schrecklich aus -was nicht hieß ich sehe besser aus.
Wir waren die ganze Nacht über wach gewesen und haben auf einen Anruf von jemanden oder von der Polizei gewartet, nachdem wir Vermisstenanzeigen im Internet hochgeladen hatten und ich sie in der Gegend verteilt hatte, wie es uns die Polizei vorerst geraten hatte, während Babara zuhause geblieben war und das Telefon gehütet hatte, wie ihr eigenes Kind.
Wir stürmten zum Auto, obwohl man in solchen Situationen lieber nicht autofahren sollte, und fuhren los.

Nach einer Weile kamen wir bei dem besagten Krankenhaus an und parken.
Wir stürmten zur Rezeption.
,,Entschuldigung, ich bin Herr Schulze und das ist meine Frau. Wir würden gerne unsere Tochter Raja sehen. Sie wird seit gestern Abend vermisst und uns wurde soeben gesagt sie würde sich hier aufhalten", berichtete ich unser Anliegen außer Atem. Die Frau an der Rezeption sah uns entgeistert an, tippte dann aber wie wild etwas in den Computer vor ihr ein.
,,Entschuldigen Sie, aber da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen, wir haben niemanden namens Raja in unserem System.", berichtete sie uns.
Meine Frau broch in Tränen aus, als sie dies hörte und ich nahm sie erneut in die Arme und streichelte ihr den Kopf, auch ich wollte so langsam nur noch, dass das hier sobald wie möglich vorbei ist.
Die Dame an der Rezeption reichte meiner Frau Taschentücher und bot uns an sich für eine Weile im Wartezimmer auszuruhen, doch wir lehnten dankbar ab.
Wir wollten nicht noch mehr Aufsehen erregen und waren bereit zu gehen.
,,Entschuldigen Sie!"
Meine Frau und ich drehten uns um.
,,Ja?"
,,Kenn ich wir uns eventuell irgendwo her?",fragte uns die Ärztin.
Ich musterte sie; sie trug die üblichen Arztsachen, man konnte nur am Rand ihrer Haube erkennen, dass sie braunes Afro Haar besaß, zudem hatte sie eine stark gebräunte Haut, große braune herzliche Rehaugen, ein breites Lächeln und wenn man genauer hinsah konnte man Sommersprossen erkennen.
,,Nein, tut mir leid, aber ich habe sie noch nie gesehen",entgegnete meine Frau und schaute mich mit einem Seitenblick an, der hätte töten können.
Sie war doch nicht etwa eifersüchtig?
Ich schüttelte den Kopf und zog meine Frau näher an mich heran und gab ihr einen Kuss auf ihre wunderbar riechende wuschelige Mähne.
Wie konnte sie nur denken es gab jemand der besser war als sie? (Raja jetzt ausgenommen).
,,Oh, dann muss ich Sie wohl verwechselt haben. Entschuldigen Sie mich.", sagte sie hastig und verschwand in Richtung Notaufnahme.
Moment.
Die Notaufnahme.
Dass muss es sein!
Wenn Raja nicht registriert ist und vor kurzem erst eingetroffen, dann musste sie dort sein.
,,Warten Sie!", rief ich der Ärztin hinterher.
,,Ja?",sie drehte sich um und schaute uns an.
,,Was ist denn jetzt noch, wir haben Wichtigeres zu tun als neue Leute kennenzulernen. Oder kennst du sie etwa schon? Ist sie deine Ex? Deine Jugendliebe?", zischte mich Babara an, ich ignorierte ihr Gefasel und zog sie hinter mir her.
,,Können sie uns bitte in die Notaufnahme führen, wir suchen unsere Tochter."
Etwas leuchtete in den Augen der Ärztin auf.
,,Jetzt weiß ich woher ich Sie kenne. Sie sehen Ihrer Tochter sehr ähnlich." meinte die Ärztin an meine Frau gerichtet, die sich überrascht aufrichtete.
,,Sie ist hier?", meinte sie nur.
,,Klar, folgen sie mir.", die Ärztin namens Abby (den Namen hatte ich von Ihrem Namensschild abgelesen) stürmte los, sodass wir Mühe hatten ihr zu folgen.
Dann sah ich sie.
Mein ein und alles.
Meine wahre und wundervolle Tochter.
Ich beschleunigte meine Schritte und auch Babara riss sich von mir los und rannte zu dem Bett indem Raja lag.
,,Sie ist unansprechbar, aber ihr geht es gut, wir haben ihre Wunden versorgt und sie schläft jetzt."
,,Was fehlt ihr?",erkundigte ich mich und streichelte Rajas Hand, während Babara jeden Zentimeter ihres Kopfs küsste, welchen sie nach einer Weile anfing zu streicheln, während erneut Tränen über ihr Gesicht störmten.
Doch diesmal wusste ich es waren keine negativen Tränen.
Nein.
Es waren Freudentränen.

Raja auf Reisen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt