,,So da wären wir.", mein Opa Walter öffnete die Beifahrertüre und stieg aus den Wagen.
Ich stieg ebenfalls aus und betrachtete das Restaurant zu dem uns Somchai gefahren hatte.
Währenddessen stieg auch Molly aus und fuhr sich durch ihr braunes, lockiges Haar.
Gemeinsam gingen wir hinein und ließen uns vom Personal die Stühle ranrücken.
Molly, die neben mir saß, beugte sich zu mir hin; ,,Ist dein Opa irgendwie reich oder so?", fragte sie mich im Flüsterton.
,,Keine Ahnung, sowas in der Art.", flüsterte ich zurück.
Ich ließ meinen Blick über den Saal gleiten.
Der Boden war mit einem kastanienroten Teppich bedeckt, von der Decke hingen prachtvolle Kronenleuchter, an den rot-weißen Wänden hingen Portraits und Gemälde von Leuten die ich noch nie zuvor gesehen habe und die Stühle -auf dessen Polstern wir gerade saßen- waren mit Gold verziert worden.
Allgemein wirkte hier alles sehr teuer.
Weit über unseren eigenen Budget.
Aber hey, was soll's? Immerhin müssen wir es ja nicht bezahlen.
Aber mein Opa und dem wollte ich nicht unbedingt sein ganzes Geld aus der Tasche ziehen.
Doch das fiel einem schon allein beim Blick auf die Speisekarte schwer.
Mein Opa schien ihn bemerkt zu haben.
,,Raya Schätzchen, achte bitte nicht auf die Preise -das gilt natürlich auf für euch.", mein Opa warf einen Blick auf Molly und Somchai.
Jedoch schien Molly die Einzige zu sein, die sich Sorgen zu machen schien und wahrscheinlich kurz davor gewesen war nur ein Glas Wasser mit einem kleinen Salat zu bestellen.,,Was darf es sein?"
Eine Dame mit blonden hochgebundenen Haar erschien neben uns -bereit unsere Essenswünsche zu notieren.
,,Ein Ginger Ale, zwei Orangensäfte und ein Weißbier bitte.", listete mein Opa unsere Bestellung auf.
Schnell krackelte die Bedienung ein paar Zahlen nieder.
,,Darf es schon was zu speisen sein?"
,,Wir schauen noch.", meinte Molly und starrte auf die Speisekarte, wobei ihre Augen immer wieder zu den Preisen rüberschielten.
,,Alles klar. ", die Bedienung warf uns noch einen abwertenden Seitenblick zu und verschwand dann durch eine Tür.
So eine eingebildete Ziege.
,,Was hatte die denn für ein Problem?"
Auch Molly schien den abwertenden Blick bemerkt zu haben und starrte zur Tür hinüber durch die die Dame verschwunden war.,,Wie läuft es denn zuhause Raya? Geht es deinem Vater gut?", fragte mein Opa nach einer Weile als er bereits an seinem dritten Bier nuckelte.
,,Äh- gut." Glaub ich. Doch diese Worte schluckte ich hinunter.
Tatsächlich hatte ich mir seit der Ankunft keine Gedanken mehr um unsere Eltern gemacht.
Ich konnte einfach nur hoffen, dass es ihnen gut ging.
Schließlich wollten wir ja nicht ewig in Bayern sitzen bleiben.
,,Sehr schön. Ich hab schon überlegt sie morgen mal anzurufen und mich persönlich nach ihnen zu erkundigen.
Natürlich bleibt das mit Somchai und dass ich im Altersheim bin geheim.", er zwinkerte mir zu.
,,Puh, ähm. Also das-"
Mist, wie soll ich ihm das ausreden?
,,Das wäre leider ganz schlecht. Zurzeit sind sie sehr beschäftigt und möchten leider nicht gestört werden. Außerdem ist ihr Festnetz grad kaputt.", rettete Molly mich aus meiner misslichen Lage.
,,Ach, wenn das so ist.", mein Opa kratzte sich an der Stirn und wollte erneut zu einem Vorschlag ansetzen, verwarf ihn jedoch schnell.
Dankbar drückte ich Mollys Hand und wir sahen uns an.
Gerade nochmal gerettet.
Ich merkte wie es in meinem Bauch rumorte.
,,Entschuldigt mich bitte kurz."
Ich stand auf und begab ich auf die Klosuche.,,Raya?", dumpf hörte ich Mollys Stimme durch die Toilettenwand neben mir.
,,Molly?"
,,Da sind wir ja grade nochmal davongekommen."
,,Du Molly, falls dir das zu viel wird kannst du auch zurückfahren. Ich kann das auch alleine machen. Also falls du zu deinen Eltern zurück willst."
,,Ach, Quatsch. Passt schon. Ich freu mich endlich mit dir in den Urlaub zu fahren.",,Was ist eigentlich zwischen dir und Somchai passiert?", fragte ich sie nach einer Weile Stillschweigen.
,,Was meinst du?"
Mollys Stimme schien unschuldig, doch ich kannte sie zu gut um zu wissen, dass sie genau wusste was ich meinte.
Trotzdem erklärte ich ihr was genau ich meinte: ,,Nach dem Einkaufen wart ihr so komisch miteinander beziehungsweise so abweisend."
,,Achso das. Naja, er hat mich zur Rede gestellt. Wahrscheinlich hat er mitbekommen worum es in unserem Streit ging. Auf jeden Fall hat er mich abgelehnt. Er meinte ich solle mir keine falschen Hoffnungen machen und dass er jemand anderes im Auge hat."
Betroffenes Schweigen.
,,Das tut mir so leid für dich Molly. Kann ich etwas für dich tun?"
Ein Seufzen erklang.
,,Nein, Raya. Du könntest ihn höchstens ablehnen."
,,Wie meinst du das?"
,,Ach, du weißt das noch gar nicht?"
,,Was soll ich wissen? Molly? Hey!"
Neben mir öffnete sich die Tür und ich hörte jemanden hinausgehen.
Auch ich erhob ich von meinem Pott und wollte Molly hinterherstürmen, doch meine Erziehung im Bereich Hygiene schlug sich durch und ich zwang mich zuerst zum Händewaschen.Weißt du was Molly gemeint haben könnte?
Vielleicht.
Och Judy.
Er beginnt mit S und endet auf-
,,Hey!"
Ich drehte mich in Richtung Bar, wo ich -ein schon bekanntes Gesicht- erblickte.
Kälte breitete sich in mir aus und schmerzte in meinen Knochen.
Wie angewurzelt stand ich da.
Unfähig mich zu bewegen oder etwas zu sagen.
Währenddessen erhob sich der ältere Mann von seinem Sitzplatz an der Bar und schwankte zu mir herüber.
Es war Karl.
Er kam zu mir.
Er ist betrunken.
Hat er mich verfolgt?
Was hat er vor?
Warum grinst er so dreckig?
War er nicht sauer?
Was hatte er vor?
Langsam merkte ich wie meine Beine ihr Leben wiedererlangten und war bereit zu fliehen, jedoch war er schon längst bei mir angekommen und packte mich an den Schultern.
Ein Schrei entfuhr mir.
Sofort batschte er mir seine ekelhaften, nach Bier riechenden Wurstfinger auf meinen Mund, während er mich hinauszerrte.
Scheiße Raya, kämpf. Ich denk du kannst Judo?
Meine letzte Judostunde lag mindestens 3 Jahre her und ohne Aufwärmung könnte ich mir etwas zerren.
Das ist deine einzige Sorge?
Judy hatte Recht.
Jetzt oder nie.
Schon riss ich mich los und verpasste ihm einen Tritt in sein bestes Stück.
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Raja auf Reisen
PertualanganFeind oder Freund? Wem darf ich trauen und wem nicht? Das fragt sich auch Raja, ein 15-jähriges Mädchen, was beschließt sich auf die Suche nach einem entflohenen Golden Retriever, namens Tommy, zu machen als sie sieht, dass eine große Geldsumme auf...