Gerade stellte ich die Milch auf den Tisch, da kam Molly in die Küche und warf einen verwirrten Blick auf die Kerze.
,,Haben kein Licht im Untergeschoss. Keine Ahnung woran das liegt.
Ich hab Somchai schon informiert, er kommt um 11 Uhr und versucht die Ursache herauszufinden.", erklärte ich Molly.
,,Aha.", sie setzte sich und biss in ihre Milchschnitte.
,,Mh- wann wollen wir überhaupt- mpf- einkaufen?"
,,Ich würde sagen, wir fahren wenn Somchai fertig ist. Du Molly-"
,,Ja?"
Ich überlegte ob ich ihr von heute Morgen erzählen sollte.,,Ich glaub wir haben Ratten im Haus.", vollendete ich meinen Satz.
Sie musste ja nicht wissen, was für ein Angsthase ich bin.
,,Iiiih, kann Somchai die auch gleich mit einfangen?", angewidert sah sie sich im Raum um und nahm zur Sicherheit die Beine auf den Stuhl.
,,Bestimmt."
,,Soh, ddie Lamben wurden ausgedauschdt.", teilte uns Somchai mit und stieg von der Leiter.
Molly betätigte den Lichtschalter und der Flur war so hell beleuchtet, wie noch nie zuvor.
,,ขอบคุณ."(Danke), ich nickte Somchai zu und er lächelte mich an.
,,ด้วยความยินดี."(Gern geschehen)
,,Wenn ihr über mich lästern wollt, nur zu. Ich brauch nur kurz den Google-Übersetzer.", Molly schnappte sich ihr Handy aus der Hosentasche und hielt es uns vor die Nase.
Somchai starrte Molly verwirrt an.
,,Sag mal Molly: Was hast du denn jetzt auf einmal? Gerade eben warst du noch-"
,,Was ich auf einmal habe!? Ich sag's euch! Ich- ich- uhm.",,Somchai könntest du bitte schonmal ins Auto steigen?"
,,Ja.", Somchai bahnte sich zwischen uns den Weg zur Tür, wodurch er Molly zur Seite schubste, die ihn grimmig hinterherblickte.
,,Also erzähl. Was ist los?"
,,Ich wüsste nicht was mit mir los sein sollte. Ich bin wie immer."
Molly sah mich unschuldig an.
Was ist denn bei der schlief gelaufen?
Keine Ahnung Judy.
Ich zuckte mit den Schultern, was Molly in- Fahrt-zu-bringen schien.
,,So einfach gibst du mich auf!? Gut zu wissen was für eine tolle Freundin ich zu haben scheine.", giftete sie mich an. Wobei sie bei dem Wort "Freundin" besonders das F betonte, sodass man die Ironie heraushören konnte.
Die hat sie doch nicht mehr alle.
Ein Stechen machte sich in meinem Herzen bemerkbar.
Und wie vom Blitz getroffen fiel mir es auf; ihr Verhalten war von Anfang an -seit wir Somchai getroffen hatten- komisch gewesen.
,,Du magst Somchai oder?"
Molly, die gerade dabei gewesen war zum Auto zu stapfen, hielt apprupt an und wendete sich zu mir.
Ich blickte ihr direkt in die Augen.
Sie schienen unsicher und warteten ab was ich wohl als Nächstes sagen würde.
,,Molly, ich habe in keiner Weise vor ihn dir wegzuschnappen. Ich habe auch nicht über dich gelästert. Wir haben uns auf thailändisch unterhalten, weil es so einfacher für ihn ist. Es tut mir leid, du musst dich ausgeschlossen fühlen, aber lass mich dir sagen, dass das nicht beabsichtigt war."
Mollys Augen warten mittlerweile wässrig geworden.
Sie ging auf mich zu und zog mich in eine Umarmung.
,,Es tut mir auch leid Raya. Ich wollte nicht- ich war dumm."
,,Schon in Ordnung, Hauptsache wir haben uns wieder versöhnt."
,,Kommdt ihr Madels jedtzd, sonsdt wfahr ich ohne euch los."
Somchai schien das Spektakel, von der Tür aus beobachtet zu haben und winkte uns zu ihm.
Molly und ich schauten uns noch einmal gegenseitig in die Augen, um sicherzustellen dass auch wirklich alle Probleme beseitigt worden waren, bevor wie uns voneinander lösten.
Ihre braun-grünen Augen lösten in mir ein warmes Gefühl aus; jetzt würde alles besser werden.,,Wo wolldt ihr denn hin? Habdt ihr die Adrese?", fragte uns Somchai -bereit die Adresse ins Navi einzutippen.
,,Du und Molly geht einkaufen und ich suche nach den Besitzer.", trug ich ihnen auf.
,,Sicher, dass du das schon alleine schaffst?", Molly sah mich belustigt an.
Ich streckte ihr die Zunge heraus.
Molly machte sich gerne über meine Körpergröße lustig.
,,Ja, Mama.", beantwortete ich -wie eine Fünfjährige- ihre "Frage".
Im Augenwinkel sah ich, wie sich Somchais Mundwinkel nach oben zogen.Als wir in der Stadt angekommen waren, sah ich den schon bekannten Zettel an einem Laternenmast.
Ich näherte mich ihm und gab die Telefonnummer in mein Handy ein.
Nun mach schon.
Drängte mich Judy als ich zögerte.
Sollte ich die Besitzer von Tommy vielleicht doch erst anrufen wenn ich ihn gefunden hatte?
Schließlich machte ich ihnen mit meinen Anruf falsche Hoffnungen.
Raya, machst du jetzt etwa -nach all dem was wir durchgemacht haben- einen Rückzieher?
Schon drückte ich auf den grünen Hörer.
*duuuuuud*
Das vertraute Geräusch tönte mir entgegen.
Nervös lief ich auf und ab.
Fast wäre ich mit jemandem zusammengestoßen.
,,'tschuldigung.", murmelte ich und sah zu dem Mann hinauf.
Ein Schauer lief mir den Rücken herunter.
Er sah dem alten Mann aus Hamburg sehr ähnlich.
Sofort stolperte ich ein paar Schritte rückwärts.
,,Au!", machte es hinter mir.
Ich warf mich herum.
,,Opa?"
,,Raya! Was machst du denn hier?"
Ich wandte mich um, der alte Mann war verschwunden.
,,Raya?"
,,Hallo?", drang es aus dem Hörer und ich schaute mich verwirrt um.
Erst jetzt wurde mir klar, dass ich jemanden hatte erreichen wollen.
Schnell signalisierte ich meinem Opa, er solle einen Moment warten.
,,Ja hallo.", antwortete ich nach etlichen Schweigesekunden, die ich gebraucht hatte um mich zu finden.
,, Wer spricht da?"
,,Hier ist Raya. Ich habe Ihre Suchanzeige gesehen und dachte mir ich könnte helfen. Kann ich Sie eventuell persönlich treffen?"
,,Haben Sie Tommy gefunden?", die Stimme klang hoffnungsvoll, sodass es schmerzte diese zu zerstören.
,,Nein, dass nicht. Aber...Als Molly und Somchai am Treffpunkt erschienen, wirkten sie etwas verspannt.
Setzten jedoch ein Lächeln auf sobald sie uns erreicht hatten.
Was war da los?
Das werden wir hoffentlich spätestens heute Abend erfahren.
,,Wer ist denn das?", fragte Molly und blickte auf den Mann neben mir.
,,Das ist mein Opa Walter. Er ist derjenige, der uns die Ferienwohnung anbietet in der wir zurzeit wohnen."
,,Ich freu mich Sie endlich kennenzulernen. Danke, dass Sie uns helfen.", meine Freundin strahlte ihn an und streckte ihm die Hand entgegen.
,,Ach, Schmarn. Was für helfen? Schließlich gehört dieses Haus ja mir und ihr haltet sie ja schließlich auf Trapp.
Somit wird sie nicht staubig."
Er nahm die Hand meiner Freundin freudig entgegen und wandte sich an Somchai.
Dieser war vollgepackt mir Einkaufstüten und blickte mich an.
Als er meinen Blick bemerkte richtete er seine Augen auf meinen Opa, welcher anfing sich mit ihm zu unterhalten.
Molly währenddessen blickte wieder etwas düster drein.
Was war hier los?
Jedoch hatte ich da schon so eine Vorstellung...
DU LIEST GERADE
Raja auf Reisen
AdventureFeind oder Freund? Wem darf ich trauen und wem nicht? Das fragt sich auch Raja, ein 15-jähriges Mädchen, was beschließt sich auf die Suche nach einem entflohenen Golden Retriever, namens Tommy, zu machen als sie sieht, dass eine große Geldsumme auf...