,,Bist du sicher, dass du das schaffst?", fragte mein Opa besorgt.
Entschlossen nickte ich ihm zu.
Frau Zuck machte es sich mir gegenüber im Sessel bequem.
Danach betrachtete sie mich für einen kurzen Augenblick und nickte mir zu.
Sie schien mir zu Vertrauen.
,,Also gut. Ich möchte Sie bitten jetzt den Raum zu verlassen. Frau Schulze darf nicht von anderen Personen im Raum beeinflusst werden."
Sie schnappte sich ihren Notizblock, während die andere Frau Opa und Somchai hinausbegleitete.
Nun konnte die Befragung endlich starten.
Na endlich. Wurde aber auch Zeit. Bis du dich mal zusammenreißt vergehen Jahre.,,Und wie ist es gelaufen?", fragte mich Molly nachdem ich aus dem Büro trat -natürlich in Begleitung von der netten Dame.
,,Molly! Was machst du denn hier?", ich umarmte sie kurz und ergriff dann ihre Hände.
,,Somchai hat sich nach dem Zwischenfall Sorgen um dich gemacht und hat mich quasi als mentalen Supporter hergeholt. Naja, hat nicht ganz so geklappt. Ich durfte nicht rein.", verlegen krazte sich Molly am Nacken.
Ich ließ Mollys Hände los und trat zu Somchai, welcher noch auf der Stuhlbank saß.
,,Danke."
Er blickte zu mir hinauf und lächelte mich an.
,,So.", mein Opa, der neben ihm saß stützte sich auf seine Oberschenkel und stand auf wobei ich ihm dennoch half.
,,Dann lasst uns mal von hier verschwinden. Schließlich will ich nicht den ganzen Tag nur rumsitzen. Ihr seht alle hungrig aus. Wie wäre es mit einer Stärkung?"
Wurde aber auch Zeit. Meine letzte Mahlzeit liegt Wochen her.
Übertreib.
Puh.,,Kannst du mir mal das Salz reichen?"
Ich drückte meinem Opa das Salz in die Hand, welches er großzügig auf sein Rührei streute.
Molly stand auf und verschwand im Haus.
Wahrscheinlich ging sie aufs Klo.
,,Somchai, der Salat den du gemacht hast schmeckt super. Ich würde nur etwas weniger Paprikapulver reinmachen.", meinte mein Opa als er von dem 'Buffet' -welches Somchai für uns vorbereitet hatte- probierte.
Hallo? 'Buffet'? Das ist ein Buffet und zwar alles nur dir zuliebe. Ich finde es ist Zeit, dass du ihm ein bisschen Dankbarkeit zeigst. Er ist schon seit einer Weile ziemlich traurig. Findest du nicht?
Tatsächlich war mir aufgefallen, dass er schon seit einiger Zeit vor sich hinschwieg und in seinem Hühnchen herumstocherte.
Nur als Opa seinen Salat bemängelte schaute er von seinem traurigen Hühnchen auf und verzog entschuldigend seine Miene.
Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen.
Und ich musste herausfinden was.
,,AAAAA!"
Ein schriller Schrei erklang vom Badezimmer.
Molly.
Sofort stürmten Somchai und ich die Treppe hoch.
Im Badezimmer angekommen fanden wir Molly mit kreidebleichem Gesicht auf.
,,Molly!"
Ich griff nach ihrer Hand und tastete ihre Stirn ab.
Sie war eiskalt.
Schnell führte ich sie in Opas ehemaliges Schlafzimmer und setzte sie aufs Bett.
Nun kam auch Opa ins Schlafzimmer gewatschelt und runzelte die Stirn.
,,Soll ich einen Notarzt rufen?"
Molly schüttelte den Kopf.
Somchai kam durch die Tür gelaufen zusammen mit einem Zettel in der Hand.
,,Schaudt, den hab isch im Bad gefunden."
Er streckte uns den Zettel entgegen.
Ich ergriff ihn und versuchte ihn zu entziffern.
Er war bestückt mit Buchstaben aus Zeitschriften.
Ein Drohbrief?
Nein.
,,Flieht nach Saint Lucia.", murmelte ich.
,,Was?", mein Opa kam zu mir und wollte ihn mir aus der Hand reißen.
Schnell steckte ich ihn in meine Hosentasche und wandte mich zu Molly.
,,Molly brauchst du ein heißes Bad oder so?"
Beim Wort Bad zuckte sie zusammen.
Ganz toll gemacht Raja.
Ich biss mir auf die Lippe.
Der Vorschlag war tatsächlich ziemlich dumm von mir gewesen.
Hinter mir bemerkte ich wie Somchai Opa aus dem Zimmer begleitete.
Nun waren wir sicher und ich konnte mit ihr unbeschwert reden.
Zumal sie dies zuließ.
,,Molly, was ist passiert? Möchtest du darüber reden?"
Sie schüttelte den Kopf.
Mein Herz erschwerte sich.
So langsam bekam ich es mit der Angst zu tun.
Ich bemerkte wie sich meine Gesichtszüge veränderten.
Sofort korrigierte ich sie und lächelte ihr zuversichtlich zu.
,,Ist schon in Ordnung. Wenn du möchtest mache ich dir ein Wärmekissen, heiße Schokolade- obwohl ich glaube ein Tee wäre jetzt angesagter."
Ich richtete mich auf und wollte Richtung Tür gehen, da ergriff Molly mein Handgelenk und hielt mich zurück.
Sie klopfte mit der Hand neben sie auf die andere Bettseite.
Schon verstand ich.
Also huschte ich rüber in mein Zimmer holte meine Bettwäsche und zog mich fix um.
Somchai und Opa schienen wie vom Erdboden verschluckt.
Wahrscheinlich sind sie gegangen.
Sehr verantwortungsbewusst.
Nicht.
Was ist wenn mit Molly etwas nicht stimmt und sie eine Panickattacke oder einen Krampf kriegt.
Quatsch, du übertreibst.
Kopfschüttelnd öffnete ich die Tür zum Schlafzimmer.
Molly lag schon bereits eingekuschelt in ihrem Bett, hob jedoch den Kopf als ich hineintrat.
Ich stieg neben ihr ins Bett und kuschelte mich ganz dicht an sie.
Ihr Rücken begann zu beben und ich hörte ein Schniefen.
Molly weinte.
Tröstend strich ich ihr über die rechte Schulter, während Molly meine andere Hand festhielt.Die Kälte, die meine Beine streifte, weckte mich und ich erkannte, dass meine Bettdecke auf dem Boden lag.
Wahrscheinlich war sie runtergefallen. Toll.
Ich musste schon bereits nach einigen Minuten, in denen wir so dagelegen hatten, eingeschlafen sein.
Moment, wo war Molly überhaupt hin?
Rasend schnell war ich auf den Beinen und streifte durch das gesamte Haus.
Wo konnte sie nur sein.
Da hörte ich ein Rascheln aus meinem Kinderzimmer.
Also rannte ich die Treppen wieder hinauf, wobei ich ein paar Stufen übersprang und beinahe gestolpert wäre.
Zum Glück konnte ich mich noch am Geländer sichern.
Tolle Erfindung so ein Geländer.
Sonst wären wir jetzt beide tot.
Oben angekommen stürmte ich in mein Zimmer.
Dort fand ich Molly -auf meinem Schreibtischstuhl sitzend- wieder.
In der Hand hielt sie den Hinweis.
Sie schien über etwas nachzudenken, sodass sie mich bisher noch nicht bemerkt hatte.
,,Molly?"
Vor Schreck zuckte sie zusammen und ließ den Zettel fallen.
Er landete direkt vor meinen Füßen.
Ich hob ihn auf und ging zu Molly.
Bersorgt schaute ich auf sie hinab.
,,Molly, ich-"
,,Schon in Ordnung."
Ihre Stimme klang rau und sie räusperte sich.
,,Also ist unser nächster Halt Saint Lucia. Wolltest du nicht unbedingt dahin. Zu deinen Delfinen und Rick dem Beachboy? Ich muss sagen die Suche wird immer interessanter."
Sie lächelte und stand auf.
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Raja auf Reisen
AdventureFeind oder Freund? Wem darf ich trauen und wem nicht? Das fragt sich auch Raja, ein 15-jähriges Mädchen, was beschließt sich auf die Suche nach einem entflohenen Golden Retriever, namens Tommy, zu machen als sie sieht, dass eine große Geldsumme auf...