MB32

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„Melo, warte!", ich lief ihm hinterher, er wollte aber nicht langsamer werden.

Ich legte einen Gang zu und erreichte ihn. „Hör mir zu!" Ich schnappte mir sein Handgelenk und zog ihn zu mir. „Was ist, Ary! Du hast doch gesehen, mir geht es gerade beschissen", schrie er mir direkt ins Gesicht. Normalerweise würde ich ihm jetzt eine verpassen oder beschimpfen, ich wollte aber für ihn da sein.

„Ich weiß, du fühlst dich Kacke. Dafür hast du ja mich. Ich bin deine Freundin und helfe dir dabei, dich wieder besser zu fühlen. Du kannst mir alles erzählen. Deine Ängste, Sorgen, Wünsche und auch Pläne", er senkte seinen Kopf. Trotz meiner aufmunternden Worte wusste er, dass ich darauf hinauswollte, warum er mir nicht erzählt hat, dass er ins Ausland wollte.

„Tut mir leid, Ary. Wirklich. Scheiße, ich habe das alles so kurzfristig geplant. Das erste Mal würde ich kontaktiert, nicht mein Vater. Sie wollen mich nach meinem 16. Geburtstag, nach den Ferien in Litauen haben. Dort werde ich in der ersten Liga spielen können. Ich wäre ein Profi. Mit nur 16 Jahren. Das ist schon surreal, das einfach nur auszusprechen. Ich könnte mit erwachsenen Männern zusammen spielen. Das ist ein ganz anderes Niveau als Highschool-Basketball", er senkte seinen Kopf.

„Wie es aussieht, ist es aber eine dumme Idee gewesen. Ich müsste dafür mit der Schule aufhören und mich nur auf Basketball konzentrieren. Ich müsste dazu das Land verlassen. Meine Familie und... dich", seine Stimme wurde immer zittriger. Ich blieb aber ruhig und legte meine Hand auf seine Wange. Er soll spüren, dass ich für ihn da bin.

„Was soll ich tun? Bitte sag es mir, Ary!", er war am Boden der Verzweiflung. Es zerbrach mir das Herz. Ich blieb aber stark. Wenn jemand zusammenbricht, braucht die Person eine starke Schulter, die einen wieder Halt schafft. „Tue es! Hau von hier ab. Du schaffst das!", ich zog meine Hand, die immer noch an seiner Wange lag, an mich. „Sieh mir in die Augen!", ich drückte meine Stirn gegen seine und sah ihn tief in die Augen. „Wir schaffen das!", ergänzte ich und küsste ihn sanft.

Eine Träne lief Melo hinunter. Er wischte sie sich aber mit einem Lächeln im Gesicht wieder weg. „Danke. Du bist die beste Freundin, die man haben kann. Ich könnte es mir ohne dich gar nicht mehr vorstellen." Ein kleines Lächeln zierte seine Lippen. Es war nicht groß, aber besser als sein Gesicht, das er zuvor hatte.

„Na komm. Wir gehen uns bisschen die Beine vertreten. Müssen ja nicht wieder da reingehen", lachte ich und ging schon mal vor. „Komm schon!", forderte ich ihn weiterhin auf, weil er mich immer noch fassungslos ansah. „Ich weiß, ich sage es nicht oft. Ich liebe dich aber. Ich liebe dich vom ganzen Herzen. Wenn ich wirklich gehe, dann musst du mir versprechen, dass zwischen uns alles so bleibt, wie es ist." Jetzt war ich sprachlos.

Ich nickte, ging wieder zu ihm und nahm seine Hand. „Es wird sich nichts verändern, versprochen."

Als Melo und ich durch die leicht beleuchteten Straßen gingen und uns alles erzählten, leuchtete mein Handy auf. Mein Vater...

[Ary, komm schnell nach Hause]

Ob es etwas Wichtiges war, wusste ich nicht. Mein Vater schrieb mir oft solche ähnlichen Nachrichten, und es handelte sich nur darum, dass ich das Fenster offenließ oder der Fernseher noch an war. Deshalb konnte ich ernste Lagen und Unnötiges bei ihm nicht unterscheiden.

Ich zuckte mit den Schultern, schob mein Handy zurück in die Hosentasche und widmete mich wieder Melo.

Hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert...

Hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert

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𝐖𝐢𝐫 𝐒𝐜𝐡𝐚𝐟𝐟𝐞𝐧 𝐃𝐚𝐬 | Lamelo Ball Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt