Silvester -Jane

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8.31pm-9.43pm

Mit Shawn an meinem Arm betrat ich die Eingangshalle des Hamilton Hauses. Wobei, richtig Eingangshalle konnte man das schon gar nicht mehr nennen. Es war irgendwas zwischen Eingangshalle, Flur und Wohnzimmer. Heute allerdings, schien nichts davon unbedingt zuzutreffen da alles wirkte, als würde es ineinander übergehen. Im Allgemeinen war der Raum dunkel gehalten und wurde nur von ein paar Lichterketten erhellt die sich an der Wand entlangschlängelten, und ein paar Kerzen, die auf kleineren Tischen, oder Schränken standen. Außerdem hatte Harper, oder zumindest die Leute die sie angergiert hatte, eine riesige, roséfarbene Discokugel an die Decke gehangen was rosa bis broncefarbene Punkte an die Wände warf. Alles in allem wirkte es wie eine perfekt ausgeplante Harper Party. Schon die Einladungen, die in roségold, schwarz und weiß waren, wie auch die Kleiderordnung, sahen wunderschön (und teuer) aus. Trotzdem es in dem Raum nicht unbedingt hell war, konnte ich einige glitzernde Kleider und edle Blazer erkennen.

„Jane.", erklang Harpers freudige Stimme und ich drehte mich um. Schnellen Schrittes kam sie auf mich zugeeilt, hinter ihr Sam und sobald sie in meiner Reichweite war schlangen sich ihre Arme um mich. „Wie schön dass du endlich da bist!", sagte sie. Nachdem ich auch Sam begrüßt hatte, drehte ich mich wieder zu Harper, die Shawn skeptisch betrachtete. „Das ist, ähm...Shawn.", erklärte ich, und hakte mich wieder bei ihm ein. Shawn hatte kurz vor sechs bei mir geklingelt und erklärt, dass er bereit wäre und sich schon auf den Abend freuen würde. Er klang über die Sprechanlage so glücklich, dass ich es nicht übers Herz brachte ihm zu sagen, dass er viel zu früh war, und die Party sicherlich nicht vor acht starten würde. Also bat ich ihn nach oben und tat so, als müsste ich mich noch zu Ende fertigmachen. Das war eine ganz große Lüge, denn da ich am 31. Nicht arbeiten musste, hatte ich ewig viel Zeit. Die Hälfte hatte ich damit verbracht mir irgendwelche Serien anzusehen, und nebenbei Schmink Tutorials anzusehen um mir ein Make up beizubringen, welches zu meinem weißen Kleid im twenties Style passte. Die andere Hälfte hatte ich damit verbracht meine krausen Haare in halbwegs elegante Locken zu verwandeln und um ein Haarband zu wickeln, was erstaunlich unkompliziert klingt, dafür, dass ich dafür beinahe zwei Stunden brauchte. Wir tranken Tee und machten uns irgendwann schließlich los.

„Sind die anderen schon da?", fragte ich, nachdem Harper und Sam sich Shawn vorgestellt hatten. „Monica müsste irgendwo hier sein. Sie wollte mich vorhin mit Connor verkuppeln."

Sams Augen wurden groß, und er sah Harper ungläubig an. „Mit Connor?", fragte er mit unheimlich viel Verwunderung in der Stimme. Ich sah währenddessen nur zwischen Harper und Sam hin und her bis ich schließlich fragte: „Wer ist Connor?"

„Na Monicas Mitbewohner.", erklärte Harper. Ich hob daraufhin nur meine Arme und machte einen Gesichtsausdruck, der hoffentlich zu verstehen gab, dass ich keine Ahnung hatte von wem ich sprach. „Weil ich Monicas Mitbewohner schon so oft gesehen habe."

„Doch, Connor.", mischte sich nun auch Sam ein. „Der Typ der letztens bei mir war, um die Sachen abzuholen." Nun ging mir tatsächlich ein Licht auf. „Hast du nicht gesagt, dass er Schauspiel studiert?", fragte ich an Sam gewandt, der daraufhin nickte. „Aha. Das klingt wirklich ... vielversprechend. Rose ist noch nicht da?" Harper schüttelte den Kopf. „Soweit ich mitbekommen, nicht." Ich nickte, und mein Blick fiel wieder auf Shawn, der nervös lächelte und auf einmal kam mir in den Kopf, dass es mir sehr unangenehm wäre, wenn ich niemanden kenne und die einzige Person die ich kenne, sich mit allen anderen unterhält.

„Okay, komm Shawn, ich führe dich mal rum.", sagte ich mit einem Lächeln und griff ihm am Arm und automatisch löste er sich aus seiner verkrampften Haltung. „Das waren deine Freunde?", fragte er interessiert und ich musste grinsen. „Ja, so in etwa. Die anderen zwei fehlen noch. Monica und Rose.", bevor ich weiter sprechen konnte, betraten wir die Küche, die als einziger Raum vollkommen beleuchtet war, wenn auch in einem warmen, golden glänzenden Licht. „Oh", sagte ich stumpf. „Ich dachte ich könnte dir was zu trinken anbieten." Doch leider stellte ich fest, dass hier weder Getränke, noch andere Menschen waren. Shawn sah währenddessen fast schon eingeschüchtert aus. Ich führte ihn durch die gesamte untere Etage, hielt zwischendurch an um irgendwelche alten Klassenkameraden zu begrüßen die Harper eingeladen hat (obwohl ich wusste, dass sie diese insgeheim nie gemocht hat) bis wir schließlich an einem imposantem Tisch ankamen der wohl die Küche für heute ersetzte. „Sind deine Freunde alle so reich?", fragte Shawn schließlich mit großen Augen, während ich dabei war mir Fruchtsecco in ein Glas zu gießen (bei einer Harper-Hamilton Party war nie mit Pappbechern zu rechnen). Ich musste in mich hineingrienen. „Da muss ich dich wohl enttäuschen. So reich wie Harpers Familie wären wir wahrscheinlich auch dann nicht, wenn wir all unser Geld zusammen legen würden." Glaubte ich zumindest. So richtig einschätzen wie reich Harpers Familie nun wirklich war, konnte ich nie, was aber auch nie wirklich von Bedeutung war.

when life gives you lemonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt