2-Rose

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Ein wenig nervös betrat ich die Creperie aber auch mit ein wenig, ach was log ich eigentlich, mit ziemlich viel Vorfreude. Nicht bloß roch es einfach himmlisch nach Vanille und dem klassischen teigigen Geruch, sondern der ganze Raum war wunderhübsch eingerichtet. Lichterkettenähnliche Beleuchtungen hingen von der hohen Decke und ließen die dunklen Backsteinmauern in warmen Tönen glänzen, und die langen, hohen Fenster boten ein spektakulären Ausblick auf das Londoner Nachtleben.

Suchend sah ich mich in dem Raum um bis ich, sehr breit grinsend, Kai entdeckte. Ein letztes Mal strich ich mir über das Jeanskleid und tastete meine Flechtfrisur ab ob noch alles richtig saß bis ich mich schließlich zu ihm begab. Noch mehr Freude auf den heutigen Abend kam in mir auf, wenn ich daran dachte, dass Kai nicht bloß diesen unglaublichen Platz für unser erstes Date ausgesucht hatte, was für mich schon irgendwie bedeutete dass er das perfekte Date zu sein schien, sondern auch sah er einfach klasse aus. Er hatte seine blonden gefärbten Haare die ihm normalerweise wuschig ins Gesicht fielen nach oben gestylt und über seine eigentlich schlichtes Outfit, bestehend aus Jeans und T-Shirt einen Blazer gezogen, was dem <Ganzen das gewisse Etwas verlieh. Er sah wirklich attraktiv aus.

„Hey!", begrüßte er mich als ich am Tisch angekommen war. Er umarmte mich halb und drückte mir einen Kuss auf die Wange, und ich verspürte das seltsame Verlangen vor Rührung dahinzuschmelzen. Trotzdem ich 18 war, hatte ich das Gefühl nie auf einem richtigen Date gewesen zu sein, geschweige denn einen richtigen Kuss bekommen zu haben der aus mehr als zwei gespitzten Lippen auf meinen bestand. Mit Kai fühlte es sich jetzt schon wie ein richtiges Date an. Vor allem weil ich keine Angst davor haben musste, dass er sein Geld vergessen hatte, ich am Ende alles Zahlen müsste und er sich vor Scham nie wieder blicken lässt. So wie damals in der 8. Klasse an der Eisdiele mit meinem Schwarm.

„Hey.", begrüßte ich ihn nun auch. „Es ist toll dich wieder zu sehen." Er schenkte mir ein breites Lächeln, zog mir den Stuhl gegenüber von ihm ein wenig vor so dass ich mich setzten konnte. „Die Freude ist ganz meinerseits.", meinte er mit roten Wangen.

„Ähm, ich wusste nicht was du gern trinkst deswegen hab ich dir noch nichts bestellt.", sagte er verlegen mit einem Blick auf seine Teetasse. „Nicht so schlimm." Ich machte eine wegwerfende Bewegung. Mit Tee hätte er zwar nichts falsch gemacht, aber es war auch sehr süß von ihm, dass er Rücksicht nehmen wollte.

„Hast du gut hergefunden?", fragte er nun in seine Speisekarte blickend. Ich konnte nicht anders als ihn, beziehungsweise seine Augen, anzustarren. Nie in meinem Leben hatte ich so intensiv grüne Augen gesehen. Ob er vielleicht Kontaktlinsen trug? Oder vielleicht sorgte das Flackern der Kerze ja auch dafür, dass ich seine Augen so intensiv wahr nahm. Ja, daran musste es liegen.

„Wie bitte?", fragte ich peinlich berührt, doch Kai schien das glücklicherweise nichts auszumachen, denn wieder schenkte er mir bloß ein warmes Lächeln. „Ich hab gefragt ob du gut hergefunden hast?", wiederholte er. „Oh, naja.", stammelte ich. „Ich hatte ein wenig Schwierigkeiten den Eingang zu finden." Ich lachte nervös auf. „Ich stand an der Hauptstraße und das Lokal gesehen, aber bis ich darauf gekommen bin das der Eingang über den Hinterhof erreichbar ist brauchte ich eine Weile." Auch Kai lachte nun auf was irgendwie Sicherheit vermittelte. Er fand das nicht peinlich sondern ... irgendwie zum Lachen? „Hattest du auch das Problem?", hakte ich nach.

„Nein, ehrlich gesagt nicht. Ich war hier schon das ein oder andere Mal. Ich meine, den Ladys scheint es hier gut zu gefallen, oder nicht?" Sein Grinsen drückte verdammte Coolnes aus, und auch ich lächelte wieder nervös. Hatte er mir eben zu verstehen gegeben, dass er hier mit vielen Dates herkommt? Ich meine, er sah gut aus. Nicht bloß seine Augen waren der Hammer, auch von der Statue. Er war groß und hatte Muskeln, aber nicht so dass man befürchten musste, dass er seine Tage im Fitnessstudio verbrachte.

when life gives you lemonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt