Kapitel 14

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Schweiß tropfte von meiner Stirn auf das Treppengeländer, auf welchem ich mich mit meinen Unterarmen abstützte und laut nach Luft rang. Aber ich konnte mich selbst kaum atmen hören, denn diese dreckigen Biester auf der Straße stöhnten und ächzen so unfassbar laut, dass es hier von den Wänden hallte. Und es war dunkel. Verdammt dunkel. Die ersten Sekunden konnte ich meine eigene Hand nicht erkennen, aber meine Augen gewöhnten sich nach und nach an die Dunkelheit, die in im Treppenhaus dieses ranzigen Wohnhauses herrschte.

Die Luft war modrig und abgestanden und irgendwo hier im Treppenhaus gammelte eine Leiche vor sich hin. Oder zumindest lag hier ein Kadaver. Es stank so stark nach Verwesung, dass es mir in der Nase brannte und ich rieb mir über den Nasenrücken, bevor ich kurz über meine Stirn rieb und noch Mals durchatmete.

Scheiße, niemals hätte ich gedacht, dass meine Kondition so unter dem Hitzeschlag und dem Eröffnen der Wunde leiden würde.
„Victoria? Alles okay?", fragte Doc und ich richtete mich erneut auf, umfasste mit meinen Händen das rostige Metallgeländer nickte leicht, bevor ich mich umdrehte und mich vorsichtig mit dem Hintern gegen das Geländer lehnte.
„Nur", fing ich an und atmete noch einmal tief durch, rieb mir über die verschwitzte Stirn und sah schließlich zu Zehntausend, der bereits dabei war die ersten Treppenstufen hinaufzusteigen, „eine schlechtere Kondition als angenommen."

Doc nickte nur und deutete mit einer Handbewegung, dass ich Zehntausend folgen sollte, bevor wir beide einen kurzen Blick auf die Eingangstüre warfen, die nicht sonderlich stabil aussah. Das Holz war an vielen Stellen morsch und lange würde diese Türe dem Druck der Untoten nicht standhalten.

Eilig folgte ich Zehntausend die Stufen hinauf und hoffte einfach nur, dass sich hier im Haus keine Untoten befanden. Ich war gefühlt am Ende und würde es kaum schaffen einen Zombie umzulegen, selbst mit dem Schwert nicht. Meine Seite schmerzte und jeder Schritt verschlimmerte den stechenden und ziehenden Schmerz, der sich in meiner Seite ausbreitete.

Nach dem dritten Stockwerk brauchte ich eine Pause und brauchte einige Sekunden, um klarzukommen. Ich atmete tief und vor allem laut durch, bevor ich Zehntausend weiter folgte, der auch stehengeblieben war, nachdem er bemerkt hatte, dass ich nicht direkt hinter ihm war, sondern stehengeblieben war.

Ich nickte ihm kurz zu, als Zeichen, dass alles gut war und er hielt mir seine Hand hin, aber ich schüttelte daraufhin nur den Kopf. So schwach war ich noch nicht, dass ich Hilfe beim Treppensteigen brauchte, aber dankbar war ich schon.

Wir rannten noch drei oder vier Stockwerke nach oben, bis wir dort ankamen, wo wir hinwollten. Zu der Tür, welche auf das Dach führte. Zehntausend zog die Tür auf und ich legte vorsichtshalber meine Hand auf das Heft meines Schwertes. Wer weiß, was uns hinter der metallischen Tür alles erwarten könnte, aber da war nichts. Wahrscheinlich weil alle Biester unten auf der Straße waren und die Hauptstraße belagerten und nichts mehr in den Häusern war.

Zehntausend ging vor, stieg die wenigen Stufen zur zweiten Tür hinauf und öffnete auch diese, trat auf das Dach und winkte mich mit einer Handbewegung zu sich. Ich nickte und schleppte mich die Stufen nach oben ans Tageslicht.

Oben erkannte ich auch, woher der Gestank von Verwesung und der metallische Geruch von Blut kam. Ich musste direkt in der Blutlache gestanden haben, denn auf meinen Stiefeln waren Blutspritzer. Ich ging in die Mitte des Dachs und ließ mich auf die Knie fallen.
„Wirklich alles gut?", fragte Zehntausend und ging neben mir in die Hocke.
„Ja, alles gut", antwortete ich und rieb meine Seite, bevor ich mich auf den Boden setzte und hoch in den Himmel blickte. Keine Wolke war dort und es sah auch nicht so aus, als hätten wir in naher Zukunft Schatten oder zumindest etwas niedrigere Temperaturen.

Es war heiß und windstill. Hier würde mich mir meinen zweiten Hitzeschlag zuziehen.

Zehntausend erhob sich und ließ mir meinen Freiraum. Nach einigen Sekunden rappelte ich mich wieder auf und ging vorsichtig an den Rand des Daches, setzte mich dort hin und lehnte mich vorsichtig mit dem Oberkörper über die erhöhte Umrandung. Aus allen Gassen und Nebenstraßen hatten sich die Untoten auf die Hauptstraße gedrückt und blockierten diese über mehrere hunderte Meter. Die Herde schien wirklich kein Ende zu nehmen und nicht nur gegen das Gebäude, in welchem wir uns befanden, schlugen die Untoten, sondern auch gegen ein Gebäude auf der anderen Straßenseite, schräggegenüber von uns. Und unser Wagen stand inmitten der Biester, samt meinem Rucksack und somit auch meinen Vorräten an Wasser und Nahrung.

Kill Them All - Z NationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt