Kapitel 7

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Die Nacht und auch die darauffolgende waren, wie ich es schon vermutet hatte, schrecklich gewesen, aber ich wünschte mir den kühlen Keller zurück. In Missouri war es schon zum Kacken zu heiß. Bis vor zwei Tagen dachte ich, dass die Hitze in Kansas schon der Endgegner war, aber in Nebraska war es tausendmal schlimmer.

Im Auto wurde sogar bei offenen Fenstern die Hitze unerträglich und ich hatte mich recht schnell mit Zehntausend und Doc auf die Ladefläche verzogen. Der Fahrwind kühlte uns dort zumindest ein bisschen ab und die sommerliche Todeshitze war ein wenig besser zu vertragen. Ein Hochofen war ein Scheißdreck gegen diese Hitze.

Inzwischen waren wir den dritten Tag in Nebraska und seit der Nacht, in welcher wir in Nebraska angekommen waren, hatten wir keine Wasservorräte mehr. Zwei Tage bei diesem Höllenfeuer, als Hitze war es unser Todesurteil.

Keuchend und schwer atmend lag ich auf dem staubigen Boden einer kleinen Vorstadt und sah in den strahlend, hellblauen Himmel über uns, während die abartig Sommersonne auf uns herabprallte und uns das elendige Verrecken vereinfachte.

Tatsächlich war ich die Tage über in der Gruppe geblieben und gewöhnte mich langsam an die für mich immer noch fremden Leute. Mehr als das nötigste hatte ich mit niemanden hier gesprochen und gehörte scheinbar mit Zehntausend zu jenen dieser Truppe, die nicht wirklich redeten.

Ich war nicht auf mein Maul gefallen, aber ich fühlte mich noch nicht wohl, mich ihnen zu öffnen. Immerhin war ich erst seit vier Tagen bei ihnen und hoffte immer noch, dass ich Logan finden würde. Auch wenn wir inzwischen so weit weg von der Ostküste waren, dass es absolut unwahrscheinlich war meinen großen Bruder hier anzutreffen.

Keuchend atmete ich aus, öffnete meinen Mund und atmete schwer. Meine Zunge war so trocken, dass sie an meinen Schleimhäuten kleben blieb und meine Kehle hatte in etwa die Feuchtigkeit einer Wüste nach einer vierzigjährigen Trockenperiode. Es würde mich nicht wundern, wenn meine Augenlider beim nächsten Blinzeln an meinem Auge festkleben würden, da mein Körper so ausgetrocknet war. Aber nicht nur ich litt unter der Dehydration, auch alle anderen lagen oder saßen irgendwo und wir alle hofften auf einen starken Regenschauer.

Ich leckte über meine Unterlippe, als ich etwas darauf spürte und sofort breitete sich der metallische Geschmack von Blut aus. Meine Unterlippe war schon zum was weiß ich wievielten Mal heute schon aufgeplatzt und musste aussehen, als hätte ich von einem Boxer aufs Maul gekriegt.
„Ich bin so fertig", keuchte ich und drehte meinen Kopf zur Seite, sodass mir die Sonne nicht komplett in die Fresse schien. Zehntausend lag einen Meter von mir entfernt auf dem Boden und drehte seinen Kopf nun auch zu mir.
„Ich auch", murmelte er und strich sich über seine Stirn. Beneidenswert, dass er noch schwitzen konnte. Ich besaß dafür seit heute Morgen nicht mehr genügend Flüssigkeit in meinem Körper.

„Hast du...", fing ich an und wurde durch ein gequältes Husten unterbrochen, welches sich unangenehm schmerzhaft in meiner Kehle anfühlte und mir noch mehr Kraft raubte, dass ich einige Sekunden Pause machen musste, um meine Frage fertigzustellen, „noch etwas zu trinken?"

Zehntausend schüttelte leicht den Kopf und musterte weiter mein Gesicht, während wir einfach nur auf unseren qualvollen Tod durch Verdursten warteten. Ich überstreckte leicht meinen Hals und sah zu Roberta, welche auf der Ladefläche des Pickups saß und schwer atmend zu Murphy blickte, der hier herumsprang, als wäre es nicht höllenheiß und als hätten wir nicht seit zwei Tagen keinen Tropfen Wasser mehr gesehen.

„Murphy bitte", hörte ich Roberta, jedoch was sie danach sagte, war zu leise, als dass ich es hören könnte und richtete meinen Blick wieder zu Zehntausend, der sich inzwischen ein wenig aufgerichtet hatte und zu mir heruntersah.

Mein Körper war so staubtrocken, wie der sandige, staubige Boden, auf welchem ich lag und vor mich hin brutzelte und auf meinen qualvollen Tod wartete. Es musste schon ein Wunder geschehen, dass wir diese abartige Hitze überleben würden.

Kill Them All - Z NationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt