Kapitel 2

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Schwer atmend richtete ich mich auf, nahm die aufgeschürften Hände von dem heißen Asphalt und ließ mich auf meine Fersen sinken, während ich immer noch am ganzen Körper zitterte und dicke Tränen über meine Wangen kullerten.

Die rothaarige Frau ging vor mir in die Knie und legte vorsichtig ihre Hände auf meine Schultern. Im Hintergrund wurde das Röcheln und Ächzen der Untoten immer lauter und es würde sich nur noch um Sekunden handeln, bis diese Biester es zur Leitplanke geschafft hatten und versuchten würde, über diese zu klettern.

Sie sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an und legte den Kopf ein wenig schief, bis sie den Blick hob und der erste Schuss über die Straße hallte. Ich drehte meinen Kopf zur Leitplanke und sah den ersten Untoten leblos über diese drüber hängen, während sich unter ihm eine Lache aus Blut und Gehirnflüssigkeit bildete, da kam der nächste schon angerannt und flog mit einer Kugel im Schädel rückwärts den Abhang hinunter.

Die Hände der Rothaarigen lagen weiterhin auf meinen Schultern und ich konnte diesmal ein Schluchzen nicht unterdrücken. Immer mehr Tränen kullerten über meine Wangen und ich zuckte beim nächsten abgefeuerten Schuss zusammen, auch wenn dieser zu erwarten war.

Angewidert blickte ich den Zombie an, dessen Maul voller Blut war. Das Blut meiner kleinen Schwester. Die Frau blieb weiterhin bei mir, kniete inzwischen neben mir und sah, wie ich, zur Leitplanke. Zwei weitere Schüsse hallten über die Straße und ich rechnete jeden Moment damit, dass auch Rose aus dem Gestrüpp trat.

Noch Mal ertönten zwei weitere Schüsse hintereinander und ich blickte auf die ganzen toten Biester und mir wurde schlagartig klar, dass ich das niemals überlebt hätte, wäre ich nicht vor deren Auto gesprungen. Eine halbe Minute später hätte gereicht, dass diese Gruppe wäre schon längst weitergefahren und ich hätte alleine gegen diese Mistviecher kämpfen müssen.

Auch wenn die Leitplanke sie aufgehalten hätte, wie zur Hölle hätte ich fünf Zombies auf einmal erledigen sollen, ohne dabei eine ganze Horde anzulocken. Ich hatte keinen Wagen, in welchen ich mich setzten konnte und schnellsten wegfahren konnte, sodass die Zombies hier niemanden mehr vorfinden würden, wenn sie an getorkelt kommen würden.

Mir lief es eisig den Rücken hinab und ich drückte weiterhin den Kinderrucksack gegen meinen Brustkorb. Sie würde auch bald hier auftauchen. Sie war mir sicherlich hinterhergerannt, auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, dass sie wirklich rennen konnte. Ihr mussten die Gedärme raushängen. Wie zur Hölle könnte sie damit laufen ohne zu stolpern?

Schniefend atmete ich ein und rieb mir mit einer leicht blutig aufgerissenen Hand über die Wange, um mir eine Träge wegzuwischen, aber sobald ich eine wegwischte, kamen zwei neue nach. Ein weiteres lautes Ächzen ertönte und ich presste den blutigen Rucksack feste an meine Brust. Ein unangenehmer Schauder lief mir den Rücken herab, als der Untote mehr schreiend, als ächzend den Anstieg heraufrannte und versuchte über seine toten Kumpanen zu klettern.

Zähnefletschend stieg er über die toten Zombies und kaum berührte sein Fuß den Asphalt, ertönte der nächste Schuss. Ein riesiges Loch zierte den Schädel des Untoten und dieser landete auf dem warmen Asphalt.

„Waren das alle, die dich verfolgt haben?", hörte ich die Stimme der rothaarigen Frau neben mir, welche mir auf die Beine half, eine Hand lag zwischen meinen Schulterblättern auf dem Rücken und mit der anderen umfasste sie meinen Unterarm, mit welchem ich immer noch den blutigen, hellblauen Rucksack an meine Brust drückte.

„Nein", hauchte ich leise und starrte weiter auf den Wald. Sie musste kommen. Sie war frisch verwandelt. Sie würde noch rennen können, jedoch nur so schnell, wie ein Kind rennen konnte. Und so schnell sie mit heraushängenden Gedärmen und Innereien sein konnte.

Kill Them All - Z NationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt