Chapter 11: Kiss

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Gähnend stehe ich ein paar Tage nach dieser Nacht am Herd und mache Rühreier. An Schlaf war für mich, gestern Nacht, gar nicht zu denken.
„Du schon wach?“ begrüßt Ethan mich und nimmt mich von hinten ein Mal in den Arm wobei seine langen Haare in meinem Rücken kitzeln. „Ja.“ Antworte ich nur knapp und salze das Rührei. Warum hatte Vic geweint? Hatte sie streit mit Nica? Warum wollte sie nicht sagen was los ist? Vertraut sie mir nicht mehr? Warum war sie die letzend Tage so distanziert? Schon wieder. So viele Fragen und keine Antwort.

„Mamamia! Sarah willst du Rührei mit ein bisschen Salz oder Salz mit ein bisschen verbratenem Rührei!?“ reißt Ethan mich aus meinen Gedanken und nimmt mein Handgelenk. Schnell mache ich den Herd aus, während Ethan das Salz bei Seite stellt. Na super. Was kann ich eigentlich? „Alles Ok bei dir Gioia?“ erkundigt er sich mit einem neuen Spitznamen, den er seit ungefähr letzter Woche für mich hat und so viel wie joy bedeutet. „Ja ich habe nur wenig geschlafen.“ Ethan sieht mich mit einem ernsten Blick an, wobei man deutlich die Sorgen in seinen Augen sehen kann. „Es ist alles gut Edgar.“ Versichere ich ihm und wir werden zum Glück von Thomas unterbrochen, der grade die Küche betritt.
„Morgen ihr Zwei!“ „Morgen.“ Antworten wir zeitgleich.

Es dauert noch um die 20 Minuten bis sich die restlichen Bandmitglieder sich Blicken lassen, was mir noch genug Zeit gegeben hat ein paar Aufbackbrötchen in den Ofen zu schieben.
Perfekt mit Jake der als letztes aufgestanden ist, sind auch die Brötchen fertig und ich serviere alles. Das Frühstück verläuft ganz ruhig ab. Wir reden über das ein oder andere Thema und neue Songs. Neugierig höre ich ihnen bei den ganzen Plänen zu. „Apropo neue Songs. Ich habe gestern noch etwas richtig gutes geschrieben.“ Kündigt Damiano an und zieht sein Notizbuch aus der Tasche. Sein Gesicht wird von dem erst Aufgeregten zu einem Verwirrten Blick.
„Das ist nicht meins. Aber Heilige Scheisse das ist besser als meins!“ Er sieht zu mir und als ich realisiere was er damit meint, spüre ich sofort wie mir das Blut in den Kopf steigt. „Zeig Mal!“ ruft Thomas und streckt seinen Arm über den Tisch. „Nein.“ Antworte ich sofort und greife zu erst nach meinem Buch. „Och Sarah! Jetzt zeig schon!“ „Nope, das ist privat.“ Tommy verdreht seine Augen und beißt verbittert in sein Brötchen. Damiano tauscht einen Blick mit Ethan aus, woraufhin ich die restliche Zeit jeglichen Blickkontakt mit jedem versuche zu vermeiden. Dies hat Gott sei Dank auch gut geklappt.
Nach dem Essen ist jeder in sein Zimmer und ich kann gar nicht beschreiben wie sehr mir Vic grade fehlt. Normalerweise würde wir wieder über irgendwelche unnötigen Dinge lachen und dann abends noch mal wenn wir eigentlich schlafen sollten. Stattdessen sitz sie grade in ihrem bzw. Thomas und ihrem Zimmer. Ich entschließe mich also rüber zu Damiano zu gehen und mit ihm über eben zu reden.

Ich klopfe an seiner Tür und erhalte sofort ein Ja. Als er mich sieht legt er sein Handy weg und setzt sich hin. „Kann das unter uns bleiben? Also das von heute Morgen?“ „Klar, aber ehrlich, das ist mega was du da geschrieben hast.“ „Danke.“ „Kein Problem. Willst du vielleicht darüber reden? Ich meine du hast dir ja bestimmt Gedanken darüber gemacht. Und während der erste Text etwas schönes romantisches war, war der zweite viel…trauriger.“ Irgendwas in mir will drüber reden und einfach alles rauslassen, während die andere Hälfte einfach nur alles in mich rein fressen will.
„Du musst natürlich nicht. Ich merke nur das dich irgendwas belastet und eindeutig auch Vic. Und ich will echt nicht, dass meine Freunde traurig sind.“ Ich bekomme erst jetzt mit das er seinen Arm um mich gelegt hat und mich feste Drückt. Tränen bilden sich in meinen Augen woraufhin Damiano fester zu drückt. Er legt seine Hand auf meine Schulter so dass wir uns beide auf sein Bett setzen. Ich merke wie die Tränen nur noch fließen. Wow, dass ist mir seit der Grundschule nicht mehr passiert. Denn da hieß es immer, wenn du weinst bist du schwach.
„Und?“ erkundigt sich Damiano und drückt meine Hand leicht. „Es ist alles so kompliziert.“ Fange ich langsam an. „Ich glaube ich stehe auf Frauen.“ Fahre ich einfach fort und fange an leicht zu zittern. „Das ist aber doch nichts Schlimmes. Du weißt das hier jeder hinter dir steht.“ „Ich weiß und ich bin euch dafür auch dankbar, aber es sind nicht nur Frauen generell, es ist eine bestimmte, die mich Nächte lang wach hält und dafür sorgt das ich mich wie in Teenager fühle. Es ist Vic.“ Ich mache eine kurze Pause bevor ich das ausspreche was ich nun in den letzten Wochen herausgefunden habe. „Ich liebe sie…Jedes Mal, wenn sie mich ansieht, bekomme ich Schmetterlinge im Bauch. Sobald sie anfängt zu lachen macht mein Herz einen kleinen Hüpfer oder wenn sie ihre Zunge so süß rausstreckt, wenn sie sich anfängt zu konzentrieren. Ich kann nicht länger so leben als wären wir nur beste Freunde. Dabei weiß ich nicht mal was sie denkt. Denn jedes Mal, wenn ich glaube das wieder alles gut ist, distanziert sie sich wieder ein Stück von mir und ich weiß nicht was ich falsch gemacht habe.“

As I look into her blue eyes and smile~Victoria De Angelis Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt