Chapter6: Crazy Lady

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„Der Lieferdienst ist da!“ rufe ich mit 6 Pizzen in der Hand, als ich das Studio betrete. Seit knapp ein ein halb Wochen, verbringen meine 5 Mitbewohner fast nun nur noch hier Zeit und kommen eigentlich nur zum Schlafen nach Hause. Und wenn ich ehrlich bin vermisse ich alle ein bisschen. Vor allem Vic. Ich bin zwar jeden Tag mit ihnen hier, aber ich mache natürlich nicht mit.
„Unsere Heldin! Ich glaube ich schreibe einfach ein Lied über dich.“ Bei Damianos Aussage kann ich mir ein lachen nicht verkneifen und fange an die Pizzen zu verteilen. Sobald jeder versorgt ist, setze ich mich auf meinen Tisch, welcher mittlerweile mein bester freund geworden ist. „Hey alles gut?“ erkundige ich mich bei Vic welche sich nach hinten gegen die Wand fallen lässt. „Ja, es ist alles nur sehr viel. So sehr ich das musizieren auch liebe, aber so ein kleiner day off würde jetzt echt gut tun.“ „Das glaube ich dir. Wenn ich dir irgendwas gutes tuen kann, lass es mich wissen.“ „Alleine das du schon da bist reicht.“ Mein Herz beginnt sofort schneller zu schlagen und ich verschlucke mich fast an meiner Pizza. „Hey alles gut?“ fragt sie sofort besorgt und ich nicke nur schnell. Erst jetzt fallen mir die dicken Augenringe unter ihren Augen auf. „Wie lange geht eure Brainstorming Phase hier den noch?“ „Zum Glück nur noch morgen und danach müssen wir Ethans Geburtstag planen.“ Stimmt. 18 Oktober. „Wenn du willst kann ich schon mal ein paar Sachen planen.“ „Das wäre super.“ „Immer doch.“ Sie gibt mir einen Kuss auf die Wange und lässt alles in mir verrückt spielen. Wir bleiben die restliche Pause gemeinsam sitzen und reden bzw. Vic schläft auf mir. Grade als sie mir eine lustige Story von Chili zu ende erzählt hat unterbricht uns Jake wie damals beim Markt. „Hey ihr zwei Turteltauben, die Arbeit geht weiter!“ Vic seufzt und geht zu ihm.
Wait. Hat er Turteltauben gesagt? Was soll das denn heißen? Ich bin doch nicht verliebt… Ich schüttle die Gedanken schnell aus meinem Kopf und mache mich stattdessen lieber auf den Weg um schon ein paar Sachen für Ethan zu kaufen.

Gleich im ersten Laden habe ich das perfekte T-Shirt für ihn gefunden. 'Best Drummer' und weiter gings es dann mit ein paar Luftballons und ein bisschen anderer Deko. Als ich dann durch die Schreibwarenabteilung gehe und nach den Karten Ausschau halte, komme ich bei den kleinen Notizheften vorbei und denke an ein Gespräch das ich letztens mit Damiano hatte.

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“Na worüber denkst du nach?“ höre ich Damianos Stimme als ich draußen sitze, das Buch vor mir auf dem Boden und mein Blick aufs Meer gerichtet. „Gute Frage. Alles aber auch nichts. So viel aber auch so wenig. Es ist in letzter Zeit so viel passiert und ich weiß gar nicht wie ich das alles in Worte fassen soll.“ Damiano lacht gelassen. „Dann schreibe auf wie du fühlst.“ Verwundert drehe ich mich zu ihm. „Wie glaubst du schreibe ich Songs. Ich schreibe das was mir grade durch den Kopf geht. Du kannst das ja auch mal ausprobieren. Deshalb habe ich immer so ein kleines Heft dabei.“ Er greift in seine Hosentasche und zieht einen kleinen schwarzen Notizblock raus. Er gibt es mir und ich fange an es durch zu blättern. Überall sind kurze Sätze oder weggestrichene Wörter. Begeistert von seinem Talent gebe ich es ihm dankbar wieder.
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Ich bleibe dementsprechend stehen und suche mir auch eins raus. Ich finde sogar das gleiche wie Damiano und entscheide mich das auch zu holen. Ich meine wenn ein Musiker wie er das hat, vielleicht bringt es mir dann Glück. Kaum habe ich das Heft mache ich mich auf die Suche nach der Karte und werde schnell fündig. Ich suche eine mit einem lustige Spruch raus und gehe alles bezahlen. Wieder draußen werde ich auf ein Mal von einer Frau angesprochen.
„Sie kennen Thomas Raggi, oder?“ verwundert sehe ich die Frau an. „Was?“ frage ich überwältigt nach. „Es gibt Fotos wo sie mit der Band zu sehen sind. Kennen sie ihn nun oder nicht?“ Ich nicke nur, überrumpelt von den Fragen. „Können sie ihn anrufen? Kann ich seine Nummer? Wo wohnt ihr?“ „Ich glaube nicht das er oder die anderen wollen das sie das wissen.“ „Was soll das denn heißen?“ antwortet sie schnippisch und ihr Gesicht verdunkelt sich. „Naja einfach nur das sie die Privatsphäre der anderen akzeptieren sollen.“ „Du glaubst auch das er dir gehört! Er gehört ganz alleine mir. Und jetzt gib mir seine Nummer.“ Geschockt von dem plötzliche Wechsel sehe ich sie nur verblüfft an. „Erstens haben wir uns glaube ich nicht aufs Du geeinigt und zweitens glaube ich nicht das Thomas ihnen gehört. Er ist ein frei lebender Mensch.“ „Ach halt doch die Klappe du Schlampe. Du bist genauso wie alle anderen.“ Die Frau hat ihre Stimme mit jeder Sekunde gehoben und es ist schwer für mich ruhig zu bleiben. Ich bekomme erst dann mit wie sie nach meinem Handy in meiner Hand greift als jemand von der Seite ruft. „Hey die Lady will ihr Handy!“ ich reagiere so schnell ich kann und ziehe meine Hand schnell weg. Frustriert dreht sich die Frau weg und stolziert zornig davon, bleibt jedoch nach ein paar Metern stehen. "Ich finde sie noch und das wird nicht gut Enden!" Ich entschließe mich also lieber noch ein Eis essen zu gehen, bevor die Irre mir nachher noch zum Studio oder schlimmer zur Villa folgt.

As I look into her blue eyes and smile~Victoria De Angelis Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt