𝑲𝑨𝑷𝑰𝑻𝑬𝑳 𝟓

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Kennard

»Ich kann mich jedoch nicht mehr an den Namen erinnern«, beendet Samira ihre kurze Geschichte.
»Du meinst den Namens des Mannes, der deinen Vater bei dieser Mission unterstützt hat? Den mit den langen schwarzen Haaren?«, frage ich und sie nickt, ehe sie antwortet: »Aye, genau den. Ich wünschte, ich wüsste seinen Namen noch, aber... Nein, ich weiß ihn nicht mehr.«
Plötzlich ertönt ein Ruf von Irina: »Weg hier. Schnell!«
Eilig besteigen wir die Faye, jedoch heben wir nicht ab, sondern galoppieren wie wild davon und als wir von unserem Nachtlager weggaloppiert sind, ruft Samira: »Was bei Kalias...«
Doch ehe ihre Tante antworten kann, sehe ich zum Himmel hoch und fluche: »Götter! Verfluchte Wyvern! Warum ausgerechnet jetzt?«
Über uns kreisen schlangenartige Drachen, die Stacheln und Giftzähne besitzen. Kein Wunder dass man diese Biester als »schlangenartig« beschreibt, denn sie sind eine Mischung aus Schlange und Drache, aber hauptsächlich sind Wyvern mit den Drachen verwandt.
»Und was jetzt?«, fragt Prinzessin Leyla.
»Hat irgendjemand von euch gerade eine Waffe zuhand?«
»Ja, aber...«, fängt Dylan an und sieht zweifelnd zu den Wyvern am Himmel hoch. Ich weiß, was er meint. Wenn einer von uns zu diesem Biest fliegt, geht es voraussichtlich augenblicklich auf uns los. Ehe einer von uns noch etwas sagen kann fliegt die Wyvern auf uns zu. Dylan ist der Erste, der eine Waffe aus seinem Ärmel schüttelt. Er rammt den Dolch in die Seite des Weibchens und dieses gibt ein schmerzvollen Laut von sich und geht auf den Seelenjäger los.
»Verdammt!«, flucht Dylan. »Ich hoffe«, fügt er an die Wyvern gewandt hinzu, »dass du mich nicht auffrisst.«
Am liebsten will ich laut loslachen, doch ich verkneife es mir. Aber Dylans Worte machen das Biest nur noch wütender. Mit einem gewaltigen Satz nagelt es ihn am Boden fest und versenkt seine Giftzähne in seine Schulter.
»Dylan«, höre ich Kierans angstvollen Schrei, jedoch achte ich nicht darauf, sondern knie mich neben ihn. Die Wyvern indes hat sich von dem am Boden liegenden Seelenjäger abgewandt, und fixiert nun Irina mit schmalen Augen.
»Hey, du«, hören wir eine männliche Stimme, die ich sofort erkenne. Und offenbar kommt diese Stimme auch Samira und Kieran bekannt vor, denn auch sie blicken überrascht und ungläubig in den Himmel. Dort oben, auf einem weiteren Faye, fliegt ein Mann, der kurze schwarze Haare und bernsteinfarbene Augen besitzt. Die Wyvern hebt den Kopf zum Himmel und fixiert nun den Mann, der dort oben fliegt, mit einem zornigen Blick.
»Bei Kalias goldenem Herz der Liebe«, haucht Samira verblüfft und zugleich entsetzt. »Was tut Casimir hier?«
Der Leiter des Clans der Geheimnisvollen Blüten geht in den Sinkflug, zieht zwei Langschwerter aus zwei Scheiden, welche an seinem Gürtel befestigt sind, schwingt sie einige Male durch die Luft und trift die Wyvern im Nacken. Diese gibt einen letzten, schmerzvollen Schrei von sich und fällt dann reglos zu Boden. Casimir landet eilig bei uns, schwingt sich elegant vom Rücken des Faye, geht zur der Wyvern und prüft, ob sie noch am Leben ist.
»Aye, ich habe gut gezielt«, wendet er sich an uns. »Die Wyvern ist tot.«
»Was machst du hier, Casimir?«, fragt Samira verwirrt.
»Einen wunderschönen guten Tag auch dir, Samira«, begrüßt Casimir meine Nichte, ohne auf ihre Frage einzugehen.
»Casimir«, grüße ich ihn lächelnd. »Es freut mich sehr, dich wiederzusehen.« Ich trete auf ihn zu und umarme ihn. »Aber jetzt sag, was machst du hier? Solltest du nicht...«
»In der Talentschule von Nymeria sein?«, beendet der Clanleiter meinen Satz. »Du hast recht, das sollte ich. Doch ich habe...«, sein Blick gleitet zu Samira, Kieran und dem am Boden liegenden Dylan, »...euch die ganze Zeit beobachtet, nachdem ich erahnt habe, dass ihr drei und Aliva es wart, die geflohen sind.«
»Du hast uns die ganze Zeit verfolgt?«, fragt Samira fassungslos und starrt Casimir ungläubig an.
»Aye, das habe ich«, antwortet Casimir ruhig. Dann sieht er zu Dylan, dem Blut aus der Wunde quillt, die die Wyvern ihm zugefügt hat. Dann zieht er aus einem kleinen Beutel, eine magische und geheimnisvollaussehende Blüte hervor. Sie ist immergrün und ihre unteren Blätter, die die Blüte besitzt, sind hellgelb. Casimir geht auf Dylan zu, zupft die Blütenblätter einzeln ab und legt sie in Dylans offenen Mund, den dieser auf Casimirs stumme Anweisung hin geöffnet hat.
»Und was bringt das?«, fragt Samira.
Casimir richtet sich auf und sieht sie an, ehe er antwortet: »Diese geheimnisvolle Blüte hilft Dylan dabei, dass er den Biss der Wyvern überlebt.«

𝓖𝓮𝓱𝓮𝓲𝓶𝓷𝓲𝓼𝓿𝓸𝓵𝓵𝓮 𝓑𝓵𝓾̈𝓽𝓮 𝟑 - 𝓓𝓲𝓮 𝓢𝓽𝓪𝓭𝓽 𝓭𝓮𝓻...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt