𝑲𝑨𝑷𝑰𝑻𝑬𝑳 𝟐𝟎

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Aliva

Während ich neben dem Dunkelelfen herrenne, blicke ich zurück. »Verflucht!«
»Was ist?«, fragt Edarion.
»Götter, verflucht nochmal! Lauf schneller, Edarion! Lauf!«, schreie Ich ihm lauthals zu. Ich höre die Pferde der Soldaten, die im Galopp hinter uns herreiten.
Edarion wendet sich um und flucht laut, bevor er mich am Arm packt und noch schneller rennt. Endlich nimmt er meine Worte zu Herzen.
Wir fliegen regelrecht um mehrere Ecken, bis wir auf einer Klippe und an einem Meer ankommen. Das Wasser schimmert türkisblau und ich blicke Edarion überrascht an, ehe ich frage: »Schwimmen? Bist du sicher?«
Er nickt. »Es bleibt uns nichts anderes übrig«, antwortet er. »Außer du willst, dass wir umkehren. Dann ergeben wir uns.«
»Dann los, Edarion«, sage ich entschlossen. »Springen wir in das Meer.«
Der Dunkelelf lässt seine weißen Zähne blitzen. »Eins...«
Ich blicke entschlossen auf das Wasser.
»...Zwei...«
Das Getrappel von Hufen ertönt hinter uns und ich wirble herum. Die Soldaten aus Loraths Talentschule reiten direkt auf uns zu. Einer von ihnen nimmt eine große Axt von seinem Rücken und wirft sie direkt auf mich.
»...Drei.« Edarion nimmt meine Hand und zusammen springen wir von der Klippe. Im Flug nach unten in das Wasser des Meeres spüre ich ein Zischen und dann ein Reißen an meinem Arm. Doch ehe ich darüber nachdenken kann, spüre ich kaltes Wasser auf meinem Gesicht und meine Lungen füllen sich damit. Zwar schmeckt das Wasser salzig, aber es schert mich nicht.
Edarion nimmt erneut meine Hand, zusammen schwimmen wir ans Ufer und als ich den steinigen Untergrund unter mir spüre, verfalle ich in einen Hustenanfall.
»Bei Azazels dunklem Stern«, keucht mein neuer Verbündeter. »Aliva, was ist mit deinem Arm und deinem Gesicht passiert?«
»Was soll damit sein?«, frage ich und schaue mein Spiegelbild im Wasser an. Augenblicklich schrecke ich zurück, als ich sehe, wie mein Gesicht aussieht. Denn das einzige, was ich sehe, ist Blut, welches an meinem Gesicht herunterläuft. Nur noch wenige Stellen sind von meiner Haut sichtbar.
Ich wende mich zu Edarion um. »Und was ist mit meinem...«, fange ich an, einen Moment später weiten sich meine Augen erneut und ich stoße einen lauten Schrei aus. Ich starre entsetzt auf meinen linken Arm. Oder zumindest das, was von ihm noch übrig ist. Dunkelrotes Blut läuft in Bechen aus meiner Schulter und sofort entsteht am Boden ein kleiner, dunkelroter Blutbach. Nur noch die Schulter ist von meinem linken Arm übrig.
Noch ehe ich mich weiter auf den Beinen halten, breche ich auf dem steinigen Untergrund zusammen. Ich spüre, wie der Dunkelelf sich neben mich kniet und leise etwas flüstert, dass ich nicht gut hören kann, ehe mich die Dunkelheit ergreift und mich mit sich zieht.

𝓖𝓮𝓱𝓮𝓲𝓶𝓷𝓲𝓼𝓿𝓸𝓵𝓵𝓮 𝓑𝓵𝓾̈𝓽𝓮 𝟑 - 𝓓𝓲𝓮 𝓢𝓽𝓪𝓭𝓽 𝓭𝓮𝓻...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt