8 - Gian

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Mitten in der Nacht wachte ich auf und war hellwach. Ich musste mir einen Plan ausdenken. Einen guten. Die Leute des Konzepts waren schlau, sehr schlau und sie würden sich nicht leicht austricksen lassen. Aber es musste klappen. Ich musste es schaffen, abzuhauen. Wenn es jetzt nicht funktionierte, würde ich sterben. Das durfte ich auf keinen Fall zulassen. Annabell würde ich mitnehmen. Wenn sie zurückblieb, war es nicht weiter schlimm. Ich nahm sie nur aus Mitleid mit. Sie war nicht wichtig, um sie ging es mir nicht. Aber es ging mir um mich. So eingebildet und egoistisch das klingen mochte. Es war so. Ich wollte meine Eltern treffen und die Welt sehen. Sachen, von denen ich mir nie hätte erträumen lassen, dass sie vielleicht einmal wahr werden könnten. Aber jetzt war die Gelegenheit. Morgen würde ich ihr alles erzählen.

Durch das Fenster konnte ich Sterne sehen. Dieser Wolkenkratzer lag am Rand des Zentrums. Sonst wäre die Aussicht nach Sternen unvorstellbar. Man würde nur andere gigantische Wolkenkratzer sehen. Genau das, was ich all die Jahre meines Lebens gesehen hatte. Mitten im Zentrum. Ich schloss die Augen und hoffte, dass ich einschlafen würde.

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