25 - Annabell

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Ich sah, wie sich von überall gelbe Anzüge in die Menge schoben. Leuchtplakate erloschen. Der Lärm aber erreichte einen neuen Höhepunkt. Ich hielt mir die Ohren zu. Von irgendwo war ganz leise eine Lautsprecherdurchsage zu hören. Sie ging im Geschrei unter.

Bald war es vollkommen dunkel und der Lärm wirkte wie mit Watte aufgebauscht. So dumpf. Menschen wurden abgeführt. Aircars fuhren weg. Alle flüchteten, um der Strafe ihres Aufstandes zu entgehen. So auch wir. Gian und ich nutzen die Unübersichtlichkeit und schwammen mit dem Strom der Fahrzeuge. Je weiter wir fuhren, desto leerer wurde es.

Unser Plan war einfach: Zu meinem Vater fahren, den Aufstand aufhalten. Wie, dass wussten wir zwar noch nicht. Aber der Plan stand fest.

Um unauffällig zu bleiben, hatte Gian braune Anzüge geklaut. Es war nicht anders gegangen, da man sie nirgends kaufen konnte. Auf dem Handpad schauten wir ein Mal pro Tag die Tagesschau. Ab und zu hielten wir in einer Stadt an, um Essen zu kaufen, dann fuhren wir weiter. Das Aircar verließen wir fast nie. Es würde nicht mehr lange dauern, bis wir in meiner Heimat angekommen waren.

Grade wurde in den Nachrichten von einem Protestmarsch in den Straßen des Zentrums berichtet.

„Auf Grund der sich anbahnenden Hungersnot gingen heute unzählige Bürger auf die Straßen. Immer schwerer wird es, Nahrungsmittel zu bekommen. Die Preise steigen unaufhörlich und die Händler sind am verzweifeln. Noch nie gab es Ähnliches wie dies in der Geschichte der neuen Welt. Unser Präsident Leon Lannen wird von Experten für diesen Zustand verantwortlich gemacht."

Ich schaute Gian mit hochgezogenen Augenbrauen an und dieser drückte das Gaspedal noch weiter durch.

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