Kapitel 3

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Der Junge war einen Kopf größer als ich, hatte dunkelbraune lockige Haare und Augen...die man nicht beschreiben konnte. Sie waren eine Mischung aus blau, grün und ein wenig grau.

"Hallo John."

"Was machst du hier?" Ich guckte ihn fragend an.

"Ich muss denselben Weg gehen wie du und ich dachte ich könnte dich begleiten."

Ich seufzte. "Von mir aus."

"Also. Wieso bist du nicht mit Mike in einem Zimmer? Ich dachte doch ihr wärt beste Freunde?"

"Das geht dich überhaupt nichts an.", sagte ich böse.

"Ach komm schon. Du bist sicher nicht freiwillig mit mir in einem Zimmer oder?"

Das stimmte allerdings. "Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung was mit ihm los ist. In letzter Zeit macht er gar nichts mehr mit mir und hängt nur noch mit diesem Andy ab."

"Klingt als ob du eifersüchtig bist."

"Ich eifersüchtig? Nie im Leben!" Leider musste ich feststellen das Sherlock Recht hatte.

"Was ist mit dir? Warum hast du dich nicht wo anders eingetragen?", fragte ich ihn.

"Ich mag die anderen nicht. Das sind alles Idioten. Du scheinst nett zu sein."

Er hatte wieder mal Recht. Wenn er in der Pause gemobbt wurde, war ich der einzige der nie mitgemacht hat. Ich schaute in den Himmel und bemerkte, dass es zu regnen begann. Wir beschleunigten unsere Schritte.

"Warum nennen dich die anderen eigentlich Freak?", fragte ich.

"Weil ich anders bin. Ich lese lieber Bücher, statt auf Partys zu gehen und löse lieber knifflige Rätsel anstatt mich mit Freunden zu treffen, die ich sowieso nicht habe."

"Du hast also keine Freunde?"

"Nein. Ich brauche keine Freunde und will auch keine. Die sind nur unnützlich und irgendwann endet sowieso jede Freundschaft."

"Wenn man die richtigen Freunde gefunden hat, kann es das Beste sein, was einem je passiert ist."

"Und das erzählt mir genau der Junge, der gerade von seinem einzigen Freund im Stich gelassen wurde?"

Es stimmte. Mike ist, oder war, mein einziger Freund.

"Woher willst du wissen, dass ich nur einen Freund habe?

"Ich weiß noch viel mehr, mehr als du dir vorstellen kannst."

"Ach wirklich?" Wie lächerlich.

"Ja. Ich weiß zum Beispiel, dass dir deine Mutter Schuhe zum Geburtstag geschenkt hat, doch du ziehst sie nicht an weil sie dir zu peinlich sind. Du hast sie immer am Morgen an doch ziehst während dem Schulweg andere Schuhe an die gut aussehen. Das wahrscheinlich damit deine Mutter weiß das du sie trägst damit du sie nicht verletzt weil die Schuhe teuer waren. Da sie so gut wie nie zu Hause ist brauchst du dir keine Sorgen zu machen, dass sie es bemerkt. Doch wo sind die Schuhe? Da gibt es nur eine Möglichkeit und das ist die Schultasche. Die ist jeden Tag vollgestopft, auch wenn wir mal keine Hausübung oder nichts zum Lernen haben genauso wie jetzt."

Er öffnete den Reisverschluss meines Rucksackes und holte die Schuhe heraus.

"Das ist... beeindruckend."

"Findest du? Noch nie hat jemand so etwas Nettes zu mir gesagt."

"Was haben sie sonst gesagt?"

"Freak." Er lachte.

Ich begann auch zu lachen. Sherlock hatte ein sehr schönes Lachen.

In Love With The Sociopath (Johnlock/Teenlock)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt