Finstere Melodien

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Die bedrohlichen Botschaften hatten Lucas Angst verstärkt, doch seine Neugier trieb ihn weiter voran. Die Dunkelheit des Herrenhauses schien ihm nichts als Fragen und Mysterien zu bieten, die er entwirren musste, um die Wahrheit zu erfahren. Mit zitternden Händen und einem pochenden Herzen betrat er einen Raum, den er zuvor noch nicht gesehen hatte – den Raum des Plattenspielers.

Der Raum war in ein sanftes, schummriges Licht getaucht, das von einer einzigen Kerze stammte, die auf einem Tisch brannte. Im Zentrum des Raumes stand ein antiker Plattenspieler, umgeben von staubigen Regalen, die von vergessenen Schallplatten bedeckt waren. Ein Gefühl von Nostalgie und Geheimnis hing in der Luft, als Lucas den Raum betrat.

Seine Schritte hallten in der Stille wider, als er sich dem Plattenspieler näherte. Er konnte das vertraute Klicken und Knarren hören, das entstand, als er vorsichtig eine Schallplatte in die Rille legte. Ein leises, kratzendes Geräusch füllte den Raum, und dann erklang eine Melodie, die scheinbar von der Geschichte des Hauses erzählen wollte.

Die Musik war sanft und melancholisch, eine Melodie, die gleichzeitig vertraut und fremd war. Lucas Herzschlag beruhigte sich etwas, als er sich von der Melodie tragen ließ, die den Raum erfüllte. Die Dunkelheit und Bedrohlichkeit schienen für einen Moment vergessen, als er in die Erinnerungen eintauchte, die von den Klängen geweckt wurden.

Doch plötzlich, mitten in der Melodie, hörte er erneut das Flüstern. Die Worte schienen aus den Wänden zu kommen, wie ein Echo, das auf die Musik antwortete. Die Melodie und das Flüstern vermischten sich, schufen eine unheimliche Symphonie, die Lucas Sinne verwirrte und ihn in eine andere Welt zu ziehen schien.

Seine Unsicherheit wuchs, als er die Umgebung genauer betrachtete. Die Schallplatten auf den Regalen schienen wie ein Spiegelbild der Vergangenheit, eine Sammlung von Erinnerungen, die von der Zeit vergessen wurden. Die Kerze flackerte im Luftzug, und die Schatten an den Wänden tanzten, als ob sie eigene Geschichten erzählen würden.

Die Flüstertöne wurden lauter, intensiver, als ob sie eine Botschaft übermitteln wollten. Lucas konnte die Worte jetzt klarer hören, und sie formten Sätze, die einen Sinn ergaben. "Finde die Wahrheit in den Schatten", flüsterten sie, gefolgt von: "Nur wer den Mut hat, wird die Dunkelheit überwinden."

Ein Schauer lief über Lucas Rücken, als er die Worte verstand. Der Raum schien plötzlich enger zu werden, als ob die Wände sich auf ihn zubewegten. Doch er konnte den Blick nicht abwenden, konnte nicht fliehen. Die Musik und die Flüstertöne schienen ihn in ihren Bann zu ziehen, während er das Gefühl hatte, dass er auf der Schwelle zu einer Enthüllung stand, die alles verändern würde.

Mit zitternden Händen hob Lucas die Nadel vom Plattenspieler und trat einen Schritt zurück. Die Musik und das Flüstern verebbten langsam, und er blieb allein in der Stille des Raumes zurück. Ein Gefühl der Unsicherheit lag schwer auf seinen Schultern, während er sich fragte, ob er den Mut aufbringen konnte, den Weg weiter zu gehen, der ihn tiefer in die Dunkelheit des Herrenhauses führte.

Eternal EchoesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt