𝕽auch und Feuer. Der Rauch kratzt mir im Hals, macht es schwer zu atmen, verdeckt die Sicht und kann dennoch das Ausmaß der Zerstörung nicht vor meinen brennenden Augen verbergen.
Keuchend und hustend bahne ich mir einen Weg zwischen Schutt und Feuern hindurch. Um mich herum tobt ein erbitterter Kampf. Menschen kämpfen gegen eine unüberwindbare Übermacht von gesichtslosen Schattengestalten.
Manche von den heillos unterlegenen Kämpfern erkenne ich. Es sind Bedienstete aus dem Palast, die ich bereits mein ganzes Leben lang kenne und die nun vor meinen Augen um ihre Leben kämpfen, Gardisten, von denen ich im Laufe der Jahre vereinzelte kennenlernte, von ihnen lernte und mit ihnen trainierte. Manche von letzteren können sich noch eine Zeitlang gegen ihre Gegner behaupten. Aber letzten Endes fallen auch sie unter den Hieben der Schattengestalten.
Andere kommen mir nur entfernt bekannt vor, Gesichter, die ich vielleicht einmal gesehen habe und die nun hier ebenso ums Überleben kämpfen wie die, die ich schon ewig lange kenne.
Bestürzt beobachte ich, wie einer der Gardisten, jener der uns bei der Ausreise aus Jamesin kontrollierte, zu Boden stürzt. Das Gesicht eine Maske des Schmerzes und Blut läuft ihm nur so aus dem Mund und aus der schrecklichen Wunde, die eine feindliche Klinge in seiner Brust verursacht hat. Das Schwert steckt noch immer in seinem Körper, während die Schattengestalt sich einfach nur abwendet, überhaupt nicht berührt durch das Getane.
Angewidert klaube ich ein Schwert vor meinen Füßen auf und stürze mich auf die Gestalt.
Geradezu beiläufig ist die Bewegung, mit der sie mich wegschleudert. Das facht meine Wut nur weiter an und ich stoße immer wieder auf die Schattengestalten zu, die mich immer wieder nur wie ein lästiges Insekt abschütteln.
Irgendwann bleibe ich einfach dort liegen, wo mich eine der Gestalten hingeschleudert hat, mein Körper in Schmerz, sodass es mir beinahe den Atem raubt. Nach und nach kämpfe ich mich wieder hoch. Das Schwert habe ich schon vor langem verloren, der Rauch dringt immer weiter in meine Lungen ein und macht es mir beinahe unmöglich noch irgendetwas zu erkennen.
Halb blind stolpere ich zwischen den blutübersäten Körpern der Gefallenen dahin.
Und dann taucht inmitten des Rauches eine dunkle Silhouette auf. Der Palast ragt vor mir auf, herrlich anzusehen vor dem Hintergrund der lodernden Flammen, dennoch aber ebenfalls an manchen Stellen nicht mehr als Schutt.
Ich stehe im wahrsten Sinne des Wortes vor den brennenden Ruinen meiner Kindheit.
Wie in Trance trete ich näher, durch die Eingangstüren hindurch und die Flure entlang.
Sie sind gesäumt von den grausam zugerichteten Leichen derer, die normalerweise diese Flure frequentieren. Meine Füße tragen mich zum Kristallsaal, dessen hohen und schweren Flügeltüre weit offen stehen. Mir kommen die Tränen als ich die hier angerichtete Verwüstung sehe.
Der Imperiale Thron, der, auf welchem Cilia de Víra zur ersten Imperal von Prilias gekrönt wurde, und auf dem seither jeder nachfolgende Herrscher saß, ist halb eingestürzt und übersät von Splittern. Splitter des Kristalls, der einst hinter dem Thron aufragte und nun aber über den ganzen Kristallsaal verstreut ist.
Kristall und Thron, zwei der drei wichtigsten Symbole meiner Familie, und sie sind einfach zerstört.
Aber das ist dennoch nicht das schlimmste.
Mein Vater lehnt gegen den Thron, seine eleganten Kleider noch unberührt von Ruß und Staub. Aber ich weiß, dass ich zu spät komme. Der goldene Dolch in seiner Brust hat sein Herz durchbohrt.
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Chroniken der Götter - Das Vermächtnis des Kristalls
FantasyAls schockierend Enthüllungen ihr gesamtes bisheriges Leben auf den Kopf stellen, muss Lyca sich nicht nur mit den Auswirkungen zurecht finden, sondern auch lernen mit ihren neugefunden Kräften zurecht zu kommen. Magie, welche sie am liebsten niemal...