𝕶apitel Zehn

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𝕬m nächsten Morgen weckt Madelina mich mit konstantem Klopfen an meine Tür, und lässt mich gerade einmal noch einen Pullover über den Kopf ziehen, bevor sie mich barfüßig ins Turmzimmer zieht, von dessen höher gelegenen Fenstern wir sogar den Hafen sehen können.

In welchem gerade ein Schiff einläuft. Anhand der von hier zu erkennenden roten Flagge am Mast, kann man mit Sicherheit sagen, dass es das Schiff aus Nidoras ist.

»Wann werden die Schüler hier sein?«, wende ich mich an Madelina, während wir beobachten, wie das Schiff sich langsam dem Hafen nähert und schließlich anlegt.

»Die ersten werden vermutlich kurz nach dem Frühmahl eintreffen.«, schätzt sie mit einem Blick auf den Tempus, der an der Wand des Turmzimmers hängt.

Madelinas Vorhersage tritt ein, sodass ich nur einige Stunden später, mit Madelina gerade auf dem Weg zur Arena, auf die drei nidorischen Schüler treffe. Harris gesellt sich mit Pax für einen kurzen Moment zu uns, als zunächst Madelina und dann auch ich von Blythe und Dajana begrüßt werden, die sich mir freundlich vorstellen.

Während beide Mädchen offensichtlich nicht dem Kampfzweig angehören, ist Pax einer von den anderen sieben Schülern des Zweiges. Womit nun nur noch jeweils Madelinas und meine Zimmergenossen fehlen, sodass unser Zweig vollständig ist.

Nur weniger später treten Madelina und ich jedoch schließlich durch die großen Eingangstüren und folgen dem steinernen Weg zur Arena. Im ersten Moment fröstele ich in der kühlen Winterluft, nur mit dem eng anliegenden Anzug aus elastischem Stoff, den jeder Kampfschüler für das Kampftraining erhält.

Vorausschauend habe ich genau wie Madelina meinen Pullover übergezogen und wie immer einen Umhang - seit neuestem nun in Aquamarin und mit dem Schulwappen und nicht länger im Grün oder Violett meiner Familie.

Wir sind nicht die Einzigen mit der Idee, bereits vor Beginn des Unterrichts unsere Kampfkünste wieder aufzufrischen. Mit uns befinden sich einige ältere Schüler in der Arena; beinahe alle Kämpfer aus dem zehnten Lehrjahr und vereinzelte aus den anderen Lehrsommern über uns. Innerhalb der Zweige scheinen sich Schüler auch lehrsommerübergreifend gut zu kennen, weshalb wir - oder vielmehr ich - zunächst alle Blicke auf uns ziehen. Ich konzentriere mich auf das gewohnte Gefühl des Schwertes in meiner Hand, lasse es zu einem Anker werden, der mich alles andere vergessen lässt.

Die Stunden ziehen an mir vorbei. Die Sonne steht bereits im Zenit, als Madelina und ich schließlich zum Ende kommen; die Arena bis auf uns bereits verwaist.

Der Bankettsaal dagegen ist das genaue Gegenteil. Die Zahl der Schüler ist seit dem Frühmahl zweifellos gestiegen und ich erhalte Bestätigung dafür in Form eines weiteren Neuankömmling aus dem sechsten Lehrsommer.

Hollis ist neben Faolan eine der wenigen aus unserem Lehrsommer, welche nicht einer der Familien entstammt; ein Detail welches Madelina zuvor erwähnt hatte und dem aber keine Aufmerksamkeit geschenkt zu werden scheint.

Bei unserem Eintreten stellt Madelina sicher, dass wir einander zumindest im Vorbeigehen vorgestellt werden bevor wir uns an den inzwischen gewohnten Tisch zu Désirée, Faolan, Harris und Azarel setzen.

»Kommen immer so viele Schüler auf einmal an?«

Désirée wirft mir zuerst einen leicht verwunderten Blick zu, ehe sie sich daran erinnern zu scheint, dass ich, anders als alle anderen, nicht bereits seit Jahren an der Akademie bin.

»Nicht jeden Tag, nein. Aber vor allem jetzt in der letzten Woche vor Unterrichtsbeginn kommen beinahe täglich aus mindestens einem der Reiche Schüler an, an manchen Tagen aus mehreren oder sogar allen.«

Chroniken der Götter - Das Vermächtnis des KristallsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt