Nachdem ich mein Gespräch mit Hong-joong beendet hatte, ging ich aus dem Klassenzimmer. Direkt wurde ich von Yunho abgefangen, welcher noch immer vor der Tür gewartet hatte. "Du hast dein Herz also doch an Seong-hwa verloren, oder?" Es war eine rhetorische Frage. Die Antwort wusste er schon längst, doch ich nickte.
Wir schritten den Flur entlang in Richtung Ausgang des Schulgebäudes und sprachen uns aus. Yunho gab zu, dass er Seong-hwa und auch Hong-joong aufgrund ihres Elite-Statuses an der Schule verurteilte. Zu Vorschnell, wie er gegenüber mir erwähnte. Denn auch ihm waren die Blicke von Seong-hwa schon länger aufgefallen. Doch er hatte erwartet Seong-hwa würde nur mit mir spielen wollen.
Yunho wirkte während unseres Gespräches verständnisvoll. Auch er betonte, wie wichtig es jetzt sei, noch einmal den Kontakt zu Seong-hwa zu suchen und mit ihm zu sprechen. Nachdem wir den Ausgang erreicht hatten, warteten wir noch an der Haltestelle auf meinen Bus, welcher mich Richtung Arbeit fahren würde.
Bevor ich an diesem Tag meine Schicht im Café begann, zog ich mein Handy aus meiner Tasche hervor und versuchte eine Nachricht an Seong-hwa zu tippen. Begleitet wurde ich unterdessen die komplette Zeit von meinem viel zu schnell schlagenden Herz. Doch ich versuchte es so gut ich konnte zu ignorieren. Mit zittrigen Handy schrieb ich ihn, in der Hoffnung eine Antwort von ihm zu erhalten.
Schweren Herzens legte ich mein Handy, sowie meine anderen Habseligkeiten in meinen Arbeitsspind und zog mich wenig später in der Personal-Toilette um. Nur kurz darauf begann ich meine Schicht, welche mir sehr zu schaffen machte.
Immer wieder dachte ich an Hong-joongs Worte. An Seong-hwas traurigen Blick bei unserer letzten Verabschiedung. Ich konnte nur hoffen, dass ich noch einmal die Gelegenheit haben würde mit Seong-hwa zu reden. Über uns.
Doch als meine Schicht zu Ende ging und ich erneut auf mein Handy blickte, hatte Seong-hwa die Nachrichten zwar gelesen, jedoch nicht geantwortet. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Mein Atem wurde schwerer.
Ich entschied mich dazu einfach nur meine Sachen zu nehmen und das Café so schnell wie möglich zu verlassen. Doch noch bevor ich die Tür zum Café hinter mir schließen konnte, hörte ich eine mir bekannte Stimme "Hey" sagen und spürte eine Hand, welche sanft an meiner Schulter zog.
Als ich mich umdrehte, blickte ich in Seong-hwas trübe Augen. Sein Gesicht war vom Schlafmangel zerfressen und wirkte blasser als ich es gewohnt war. Irgendwie schien er nur ein Schatten seiner Selbst zu sein.
"Du wolltest mit mir sprechen Yuna?" Seine Stimme klang schwach und rau. So als ob er seit einer Weile nicht mehr gesprochen hätte, als ob er sich vollkommen zurückgezogen hatte in den letzten Tagen. Erneut schlug mein Herz schneller. Ob durch seine Anwesenheit oder durch die Schuldgefühle, welche in mir aufstiegen, ich wusste es nicht.
"J-ja wollte ich.", war meine Antwort. Seong-hwa blickte mich ernst an, zeigte dann jedoch zu seinem Auto. "Soll ich dich nach Hause fahren? Dann könnten wir in Ruhe reden. Außer dich würde es stören." Ich schüttelte den Kopf. "Nein- also ich meine es stört mich nicht."
Zögerlich ergriff er meine Hand und zog mich mit sich zu seinem Wagen. Er öffnete mir die Beifahrertür und deutete an Platz zu nehmen, um diese dann wieder ebenso elegant zu schließen. Nur ein paar Sekunden später, saß auch er im Wagen und ließ den Motor an.
Die Fahrt war ruhig. Einzig das Radio summte leise Lieder vor sich hin. Immer wieder ließ ich meinen Blick in Richtung Seong-hwa gleiten. Seine Bewegungen während der Fahrt waren elegant, wirkten jedoch etwas schwerfällig. Sein Gesicht wirkte, als sei es noch ein wenig blasser geworden.
Nach einer lang wirkenden Zeit des Schweigens kamen wir an meinem Wohnkomplex an und stiegen aus dem Wagen. Gemeinsam gingen wir zu meiner Wohnung, welche ich mit zittrigen Händen aufschloss. Seong-hwa zog seine Schuhe aus, stellte sie direkt neben meinen spärlich behangenen Garderobenständer ab. Nachdem ich die Tür schloss, tat ich es ihm gleich.
"Möchtest du was trinken? Wasser oder Tee?" Seong-hwa schüttelte den Kopf. "Alles gut, ich brauch nichts." Ich nickte stumm und deutete auf mein Schlafzimmer. Wirklich andere Sitzmöglichkeiten hatte ich kaum, also ließen Seong-hwa und ich uns beide auf der Kante meines Bettes nieder.
"Seong-hwa, ich -", begann ich. Doch es kam kein weiteres Wort heraus. Seong-hwa ergriff zaghaft meine Hand, welche er fest umschlang. "Weißt du Yuna- Ich- ich mag dich. Und das schon eine ganze Weile. Ich habe dich in den letzten Monaten öfters beobachtet. Mir ist aufgefallen, wie sehr du dich in dieser Zeit zurückgezogen hast, dass du- abgenommen hast. Vielleicht klingt es gruselig, aber irgendwie habe ich herausgefunden, dass du nebenbei in einem Café arbeitest. Also dacht ich mir, dass ich dort vielleicht auch anfangen könnte- um- naja um etwas mehr über dich zu erfahren."
Eine kurze Pause, in welcher mein Herz so schnell schlug, dass es mir fast aus der Brust zu springen drohte. Seong-hwa blickte auf unsere ineinander geschlungenen Hände. Ich strich ihm mit meiner freien Hand eine Strähne aus seinem Gesicht. Dies brachte ihn dazu aufzuschauen. In meiner Bewegung hielt ich inne, sodass ich seine warme Haut unter meinen Fingern spürte.
"Ich- ich hatte einfach nur Angst. Nach der ganzen Sache mit deinen Vater- mit deinem Bruder. Auch mit Hong-joong. Ich hatte das Gefühl, ich würde nicht in eure Welt hineinpassen, euren Ansprüchen nicht gerecht werden. Immerhin habt ihr alles- und ich-" Weiter konnte ich nicht sprechen, denn ich spürte wie seine Lippen die meinen berührten.
Alles um uns herum verblasste und es gab nur uns beide. Diesen Kuss, welcher immer fordernder wurde, bis wir uns komplett auf mein Bett fallen ließen. Mit meinen Händen umschlang ich seinen Nacken, während er mich unentwegt küsste.
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Moonlight || Seong-hwa || FanFiction
أدب الهواةElite-Schüler. Irgendwie scheinen sie ja zu fast jeder Schule dazuzugehören. Schüler, welche aufgrund eines reichen Elternhauses gewisse Vorzüge und einen gewissen Ruhm in der Schule genießen. Schüler, welche unglaublich beliebt sind. Schüler, mit w...