Wonderwall

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"Ich sollte jetzt besser wieder nach meiner Mum sehen...", nahm ich es als Vorwand um aus der Situation und dieser Umarmung zu entfliehen, die viel zu viel in mir auszulösen schien.
"Ich finde du könntest aber auch noch hier bleiben und ich mache dir Pancakes, die die du früher so geliebt hast... deine Mum kommt schon zurecht, sie ist alt genug.", wollte er mich patu versuchen zum Bleiben zu überreden.
"Die mit Äpfeln und Zimt Füllung?", schaffte er es leider, als ich mich zurück erinnerte und förmlich diese Apfel-Zimt-Pancakes in meinem Mund zu schmecken dachte wahrzunehmen.
"Genau die! Also was sagst du?", zwinkerte er mir zu.
Es war verwirrend, dass er aufeinmal so nett war zu mir.
"Puh.. das ist echt gemein, aber da entscheide ich mich wohl oder übel für die Pancakes!", tat ich so, als wenn es mir schwer fallen würde eine Entscheidung zu treffen.
"Gute Wahl! Du wirst einen absoluten Gaumenorgasmus erleben!", grinste er mir zu und suchte in der Küche alles zusammen.
"Gaumenorgasmus?", war mir dieses Wort irgendwie unklar, aber ich hatte auch kein Problem ihn nach der Bedeutung zu fragen.
Kurz hielt er in seinem Tun inne und stützte sich auf seinen Händen auf der Theke ab. Er blickte mit einem grabenden Ausdruck auf seinem Gesicht, tief in meine Augen.
~Hola Schöner!
"Wenn einem etwas so unglaublich lecker schmeckt, das bei einer Berührung oder durch das Schmecken im Mund, man innerlich explodiert.", erklärte er mir diesen Begriff und dabei dachte er mit ziemlicher Sicherheit an andere Dinge, als an Essen - im - Mund! So sexy wie er dabei aussah, war kein anderer Gedanke zutreffender.
Mir sammelte sich der Speichel im Mund, vor Nervosität musste ich schlucken.
"....Vergleichbar vorzustellen wie mit einem sexuellen Orgasmus. Da explodiert man auch, wenn Berührungen einem gefallen", hauchte er mir nun entgegen.
Meine Härchen am gesamten Körper stellten sich auf. Meine Wangen fühlten sich derweil heiß an.
~Nein! Nein! NEIN!!! Warum reagierte ich plötzlich auf so einen Anbagger-Scheiß?
"Sorry, ich wollte dich nicht verlegen machen... Kleine Jungfrau!", schien er mein unsicheres und nervöses Verhalten zu genießen.
"Wer sagt bitte, das ich noch Jungfrau bin?", versuchte ich mich schnell zu verteidigen.
"Niemand. Aber dein Verhalten spricht dafür... oder sollte ich sagen, es verrät dich.", verhöhnte er mich anhand von Beweisen.
"Wird das heute noch was oder willst du weiterhin dumm daher quatschen..?", beschwerte ich mich und versuchte das Thema in eine andere Richtung zu lenken. Er sollte mich einfach in Ruhe lassen. Es geht ihn nichts an, ob oder ob nicht...
Er hatte keine Scheu davor, sich seinem Gelächter über mich preiszugeben, als er sich wieder seiner Tätigkeit zuwandt.
Genervt über ihn rollte ich mit den Augen und verstummte. Jere fing an zu Summen, während er den Teig herstellte.
~Irgendwoher kannte ich diese Melodie!

In meinem Kopf, versuchte ich das Gesummte in einen Text umzuwandeln..

...you gonna be the one that saves me...
..and after all you're my wonderwall..

~Natürlich. Wonderwall von Oasis!
Krass woher hatte er den alten Zinken ausgegraben?

《Today was gonna be the day, but they'll never throw it back to you
And by now, you should've somehow realised what you're not to do
I don't believe that anybody feels the way I do about you now...》..animierte es mich dazu laut mitsingen zu müssen.
Ich bemerkte nur unklar, das Jere sein Summen verstummte und er mir anfing beim Singen zuzuhören.

《And all the roads that lead you there were winding

And all the lights that light the way are blinding
There are many things that I would like to say to you, but I don't know how...》

Doch beim Refrain, wie es für einen Ohrwurm meist typisch ist, stieg auch er singend mit ein.
Zusammen gaben wir alles und schrien so laut wie es nur ging.

《..I said maybe
You're gonna be the one that saves me
And after all
You're my wonderwall!!!!》

Danach stoppten wir.

"Das war krass! Das hat richtig Bock gemacht. Und deine Stimme... Du kannst echt singen. Krass Cici!", schien er beeindruckt zu sein. ~Mal was ganz Neues von ihm.
Aber er hatte recht.
Mir machte es irgendwie auch dufte Laune.

Gerade als ich ihm dies bestätigen wollte, klingelte mein Handy.
Ich zog es aus meiner Tasche.

~Videocall von Joshi♡~
Sofort schob ich die grüne Kamera nach oben.

"Mein bester- allerbester Joshi!", begrüßte ich ihn und strahlte wie die Sonne, als ich mein Handy vor mich hielt und sein Gesicht sah. Mit seinen blonden und nur noch leicht rosa schimmernden Haaren, lag er vermutlich auf seinem Bett rum.
"Hallo meine Schnecke! Ich wollte mich mal wahrhaftig davon überzeugen, ob du tatsächlich zurück im Lande bist, da du dich ja null gemeldet hast. SCHLAWINERIN!", beäugte er mich und hoffte, auf eine spaßige Weise, das ich ein schlechtes Gewissen haben würde.
"Nope. Hab' keins. Kam nicht dazu, aber das werde ich dir nachher alles berichten. Auf der Party.", klimmerte ich entschuldigend mit den Augen. Kurz lugte ich über mein Handy hinweg und beobachtete Jere, der aus unerklärlichen Gründen für mich genervt aussah, wie ich feststellte.
Damit konnte ich mich jetzt nicht befassen, zurück fiel mein Blick zu Joshi.
"Bin gespannt, Babe! Bist du irgendwie abgelenkt oder ist noch jemand bei dir?", merkte Joshi mein Abschweifen.
Automatisch ging mein Blick wieder nach oben und auch Jere's Blick in dem Moment. Es blieb wohl nun nicht aus, daß wir uns einen Augenblick in die Augen sahen.
"Du kleines Biest! Kaum zu Hause schon bei einem Typen. Wer ist es?", lachte Joshi aus Spaß, weil er mir nicht zutrauen würde, dass das der Wahrheit entsprach und ich mir eigentlich auch nicht.
Und dann passierte das, was nicht zu meiner Berechnung dazu gehört hätte.
"Hey Joshua.", begrüßte Jere meinen besten Freund, da er zu mir auf die Seite kam und in die Kamera vortrat.
~Da passt man eine Sekunde mal nicht auf!
Joshis entsetzter, aber dennoch unter Kontrolle gehaltener Blick - durchbohrte mich.
"Hallo auch Jere!", wandt er sich dann an Jere begrüßend.
~Hör auf so scheißenfreundlich zu tun Joshi. Ich weiß das du dein Gesicht gerade heftig zügelst, damit es nicht entgleitet.

"Ich habe was von Party gehört und musste kläglich feststellen, daß ich gar keine Einladung in meinen Mails erhalten habe. Das ist doch sicher ein Irrtum, habe ich recht?", zog Jere seine Augenbrauen fordernd nach einer Antwort von Joshi hoch. Die am Besten nicht nein für ihn heißen sollte, seinem Blick nach zu urteilen.
In der Hoffnung, dass es für Jere unbemerkt blieb und für Joshi verständlich wäre, schüttelte ich den Kopf
"Oh natürlich. Das muss sich um einen großen Fehler meiner seits handeln. Sicher sind du und deine Brüder eingeladen.", tat Joshi wieder gespielt freundlich.
~Was übertreibst du denn gleich noch mehr? Alle drei?
"Na dann texte ich Hunter gleich mal und berichte Nate.", sagte Jere siegessicher grinsend dabei und zückte sein Handy, als er aus dem Bild trat.
~Fick dich~ formte ich mit meinem Mund zu Joshi.
"Ich liebe dich auch... See you later.", verstand er es ganz genau, doch tat auf unwissend.
Wir legten sogleich auf...

"Ach hier... lass es dir schmecken. Ich muss noch ein paar Dinge klären und erledigen. Du findest ja dann die Tür allein, habe ich recht?", wurde seine Art unerwartet und plötzlich abweisend. Er schien nur noch mit seinem Handy beschäftigt.
~Muss ich das verstehen?
"Essen wir nicht gemeinsam?", wollte ich es noch einmal auf die nette Art versuchen, da ich nicht glauben konnte, wie sich seine Art aufeinmal wieder um 180° veränderte.
"Du wirst ja wohl alleine essen können oder muss ich dabei sitzen? Verschluckst du dich sonst?", verspottete er mich.
Er machte mich sauer. Wie konnte man sich innerhalb von Minuten so drehen und unsympathisch wirken.
"Danke, aber ich verzichte dann doch. Vielen Dank für die Mühe.", versuchte ich meine Beherrschung zu behalten und mich freundlich zu verabschieden. Jere zuckte nur unbeeindruckt davon die Schultern.
Daraufhin stand ich auf und ging schnurstracks hinaus zur Tür...

Meine Nachbarn, die Parker BrüderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt